Der Schweizer Tourismus-Verband (STV) führte am 10. September anlässlich des traditionellen Rendez-vous Touristique einen Austausch mit Parlamentsvertreterinnen und -vertretern über die Folgen von Naturkatstrophen und deren Auswirkungen auf den Tourismus.
Da der Tourismussektor in vielen gefährdeten Regionen die wirtschaftliche Basis bilde, seien im Katastrophenfall ein rascher Wiederaufbau der touristischen Infrastruktur und der Schutz von Arbeitsplätzen entscheidend für die Erholung, so der STV.
STV-Präsident Reto Nause betonte in seiner Ansprache die Aktualität und Relevanz der Thematik: «Allerspätestens seit Blatten wissen wir, dass uns dieses Thema auch in Zukunft beschäftigen wird.» Er forderte eine klare Regelung der Kompetenzen zwischen Bund und Kantonen sowie eine Einbindung der touristischen Akteure.
Pragmatische Lösungen gefordert
Lukas Kalbermatten, Hotelier aus Blatten, berichtete über die Zerstörung seines Hotels durch den Bergsturz im Mai. Er zeigte auf, wie der Tourismus zur Erholung des Lötschentals beitragen kann. Dafür brauche es jedoch flexible und pragmatische Unterstützung. Gleichzeitig müssten die Behörden proaktiver informieren.
Ansonsten entstünden Unsicherheiten in der Bevölkerung und Hilfe gelange nicht rechtzeitig dorthin, wo sie benötigt werde. Dabei dürfe nicht vergessen gehen, dass sich ein solches Ereignis auf die ganze Wertschöpfungskette des Tourismus auswirke und die Folgen auch mittel- bis langfristig spürbar sein werden. Die indirekten Schäden seien für den Tourismussektor genauso relevant, wie die direkten Schäden.
Gesetzeslücken schliessen – auf kantonaler und nationaler Ebene
Diese Einschätzung teilte auch Eric Bianco, Leiter der Dienststelle für Wirtschaft, Tourismus und Innovation des Kantons Wallis. Deshalb gelte es, Gesetzeslücken zu schliessen, etwa für Härtefälle oder in Bezug auf Selbstständigerwerbende. In seinem Inputreferat zeigte er den rund dreissig Anwesenden auf, wie Kanton und Bund im Falle von Blatten zusammenarbeiten und in welchen Bereichen derzeit noch Handlungsbedarf besteht.
Beide Referenten waren sich einig, dass die rasche Erholung des Tourismus in Blatten wichtig für das ganze Tal ist. Denn der Tourismus leiste einen zentralen Beitrag zur Wirtschaftsleistung, und die Arbeitsplätze werde man kaum anderweitig ersetzen können.
Die jüngsten Naturereignisse haben bereits politische Reaktionen ausgelöst. Insbesondere zwei Postulate, die in der Sommersession eingereicht wurden, sind im Sinne des Tourismus. Sie fordern den Bundesrat auf zu prüfen, welche gesetzlichen Anpassungen nötig sind, damit Betroffene möglichst zielgerichtet unterstützt werden können. (mm)
Impressionen vom Rendez-vous Touristique
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