Er stiess auf reges Interesse und sorgte für lachende Gesichter unter den Feriengästen: Der Gepäckroboter Robi in Saas-Fee. PostAuto, die Saastal Tourismus AG und die Gemeinde Saas-Fee haben das Pilotprojekt vor ein paar Tagen wie geplant beendet. Nach der Präsentation und ersten Fahrten im Herbst 2021 war Robi von Anfang Juni bis Ende August 2022 ein zweites Mal im Einsatz und transportierte das Gepäck von Feriengästen und Einheimischen. Dabei konnten die Verantwortlichen in Saas-Fee verschiedene Stufen des automatisierten Fahrens testen und die Reaktion von Kundinnen und Kunden sowie Anwohnern beobachten.

Vollständig automatisiertes Fahren
So gab es Ende August an drei Tagen einen versuchsweisen Einsatz im vollständig automatisierten Modus. Robi folgte dem Kunden nicht mehr im sogenannten «Follow me»-Modus mit Hilfe von zusätzlichen technischen Geräten, sondern war autonom unterwegs und steuerte eine von mehreren virtuellen Haltestellen an, welche die Kundinnen und Kunden vor der Fahrt auswählten. Ein Teleoperator überwachte die Fahrt ledliglich aus der Ferne und eine Begleitperson war bei den Fahrten nur noch zur Beobachung dabei. Für diesen Test hatten die Verantwortlichen die Einsatzstrecke des Robi vorgängig digital erfasst und davon eine virtuelle Karte erstellt.

In der Schweiz handelte es sich um den ersten Einsatz eines aus der Ferne überwachten, automatisierten Gepäckroboters. Nach dem Projekt mit den SmartShuttles zwischen 2016 und 2021 in Sion war PostAuto damit zum zweiten Mal Pionier auf dem Gebiet des automatisierten Fahrens. Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat das ganze Pilotprojekt begleitet und die jeweils notwendigen Bewilligungen erteilt.

Wie reagiert die Bevölkerung?
Der Gepäckroboter Robi hat im Sommer in Saas-Fee 450 Fahrten absolviert und dabei 660 Kilometer zurückgelegt. Dabei kam es zu keinem nennenswerten Zwischenfall. Neben dem Ausloten der technischen Möglichkeiten wollten die Projektpartner die Reaktion der Kundinnen und Kunden auf das neue Angebot testen.[RELATED]

Auch hier fällt die Bilanz sehr erfreulich aus: Der Gepäckroboter kam sowohl bei den angereisten Feriengästen wie auch in der Bevökelkerung sehr gut an und wurde regelmässig genutzt. «In Saas-Fee zauberte Robi vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht. Nach einigen Wochen gehörte er bereits zum gewohnten Strassenbild», sagt Matthias Supersaxo, Direktor der Saastal Tourismus AG, die das Projekt gemeinsam mit PostAuto und der Gemeinde Saas-Fee realisierte. Finanziell unterstützt wurde das Projekt durch Innotour, dem Tourismusförderungs-Instrument des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco).

PostAuto hat den Gepäckroboter für die Dauer des Pilotprojekts gemietet, er geht nun an den Hersteller zurück. Die Verantwortlichen machen sich daran, die Ergebnisse aus dem Test auszuwerten. Dazu gehören sowohl technische Daten und Erkenntnisse wie auch Analysen des Nutzerverhaltens. Die Fachhochschule Westschweiz (HES-SO) in Sierre begleitet diese Auswertung wissenschaftlich.

PostAuto wird bis Ende Jahr zudem ein Business-Modell für den möglichen Einsatz eines Gepäckroboters erarbeiten und dabei auch von den wertvollen Rückmeldungen der Gemeinde Saas-Fee und der Saastal Tourismus AG profitieren können. (htr/bb)