Das bisherige System der kantonalen und kommunalen Beitragszahlung soll durch Abgeltungen je nach Leistung ersetzt werden. Über den Service Public müsse mit Kanton und Gemeinden diskutiert werden, sagte der Leiter der Task-Force Thomas Hollenstein am Mittwoch vor den Medien.

Es müsse geklärt werden, welche Leistungen die Politik in Zukunft wolle und was kantonal und was lokal finanziert werde. Fest steht jedoch: Ohne kantonale Mittel können die heutigen Leistungen nicht aufrechterhalten werden.

«Leistung nach Bestell-Prinzip»
Bislang hat der Kanton jährlich 450'000 Franken an Schaffhauserland Tourismus(SHLT) gezahlt. Der Beitrag fiel jedoch weg, weil die Stimmberechtigten die Vorlage für ein neues Tourismusgesetz im vergangenen Oktober ablehnten.

Inzwischen hat der Kantonsrat allerdings eine Volksmotion an den Regierungsrat überwiesen, die die Ausarbeitung einer neuen Gesetzesvorlage verlangt. Die Task-Force schlägt vor, darin einen reduzierten kantonalen Beitrag von 250'000 Franken zu verankern und eine Beherbergungstaxe in Höhe von 2,50 Franken pro Übernachtung.

Statt obligatorischer Beiträge von den Gemeinden zu verlangen, empfiehlt die Task-Force, mit den drei «touristischen Hotspots» Schaffhausen, Neuhausen am Rheinfall und Stein am Rhein individuelle kostendeckende Leistungsvereinbarungen zu schliessen.

Darüber hinaus sollen diese drei Gemeinden sich mit je 40'000 Franken jährlich am überregionalen Marketing beteiligen. Den übrigen Gemeinden soll ein Leistungspaket nach dem «Bestell-Prinzip» angeboten werden.

Businessplan mit zwei Varianten
Die Task-Force hat sämtliche finanziellen Kennzahlen überprüft und dabei vor allem bei den Tourist Offices und bei den jährlich rund 1400 Führungen ein Ungleichgewicht erkannt.

Während der Info-Shop am Rheinfall rentiert, schreibt das Tourist Office in Schaffhausen rote Zahlen. Mit der Stadt müsse eine neue Leistungsvereinbarung erarbeitet werden, sagte Hollenstein. So habe sich das Tourist Office am Herrenacker zu einer Bürger-Anlaufstelle für Schaffhauserinnen und Schaffhauser entwickelt.

Eine neue Leistungsvereinbarung soll auch mit dem Tourist Office in Stein am Rhein getroffen und die lokale Finanzierung erhöht werden. Nicht kostendeckend sind auch die Führungen, die SHLT anbietet. Daher wurden die Preise um 30 Prozent angehoben.

Für das Jahr 2016 hat SHLT verschiedene Sofortmassnahmen ergriffen. So wurden unter anderem Stellen abgebaut und Kooperationen aufgekündigt. Die Öffnungszeiten der Tourist Offices in Stein am Rhein und in Schaffhausen wurden reduziert, die Imagewerbung zurückgefahren und französische Printprodukte fallen weg.

Weiter ist geplant, bis zur Volksabstimmung über das neue Tourismusgesetz eine Projektgruppe einzusetzen. Diese soll einen Businessplan ausarbeiten und zwar in zwei Varianten: für ein Ja bei der Volksabstimmung und für ein Nein. «Die Stimmbürger müssen wissen, was passiert,» betonte Hollenstein. Bei der letzten Abstimmung hat dieser Plan B gefehlt. (sda/it)