Die Vereinbarung mit den Banken stehe in Kürzebevor – und dies ohne Unterstützung durch den Kanton Graubünden, schreiben die Verantwortlichen in einer entsprechenden Medienmitteilung.

Bei der Übernahme des Unternehmens anlässlich einer ausserordentlichenGeneralversammlung Ende April 2017 habe der neue Verwaltungsrat eine desolateSituation vorgefunden. Nach eingehenden Prüfungen und Audits in diversenGeschäftsbereichen stellte sich heraus, dass die Probleme gravierender waren, alsdie Zahlen aus dem Geschäftsbericht es vermuten liessen. Eine bestehendeVerschuldung über 6.5 Millionen Schweizer Franken war nicht alles: EineWintersaison 2016/17, die mit rund 1.5 Millionen zusätzlich im Defizit liegen wirdund ein defekter Bahnmotor, welcher nochmals rund 1.2 Millionen Franken Kostenzur Folge hat.

Kanton noch nicht an Board
Als grosser Rückschlag wird in der Medienmitteilung die Haltung des Kantons Graubünden genannt. Verwaltungsrat«FiFi» Frei äussert sich: «Auch zukünftige Investitionen der Bergbahnen wurdenseitens Amt für Wirtschaft und Tourismus bis jetzt nicht als förderungsberechtigteingestuft, obwohl es aus unserer Sicht bei beispielsweise der Entwicklung für einneuartiges Kinderland um rein zukunftsorientierte Investitionen geht.»

DieBergbahnen haben noch einen weiteren Antrag pendent, den sie einreichenmöchten und bei dem es um rund 2 Millionen Schweizer Franken geht. «Wir sindüberzeugt, dass der Kanton uns darin unterstützen wird», so Frei weiter.

Wintersaison 2017/18 gesichert
«Es war äusserst turbulent und wir haben tatsächlich jeden Stein gekehrt, um zusehen, was darunter liegt. Leider war es unter jedem Stein nochmals schlimmerals vermutet.», so Franco Quinter, VR-Präsident des Unternehmens. Nachintensiven Verhandlungen mit Gläubigern und Banken sei es gelungen, über vierMillionen Franken Schulden abzuschütteln. Dies bedeutet, dass das Fremdkapitalnun deutlich reduziert werden kann. Das Unternehmen hat nach wie vorSchulden, aber man sei zuversichtlich, in den kommenden Jahren wieder Geldverdienen zu können.

«Einen wesentlichen Teil haben auch die Gemeinden mitder Überbrückungsfinanzierung und der geplanten Kapitalerhöhung beigetragen.Es hat wirklich die Unterstützung und das Herzblut jedes einzelnen Partnersbenötigt, sonst hätten wir diesen Meilenstein nicht erreicht», so Quinter weiter.Weiterhin hat der neue Verwaltungsrat die Aufgabe, den Betrieb zurentabilisieren, damit die nach wie vor erfolgsversprechenden Investoren weiteraktiviert werden können. Kurzfristig seien bereits Investorengelder aktiviert worden,damit beispielsweise der neue Motor der Hauptbahn ersetzt werden kann.

Neue Marke
Das Unternehmen habe sich komplett umpositioniert, um wieder eineFrequenzsteigerung erreichen zu können, heisst es in der Medienmitteilung. Es wurden über 70 Tarife gestrichen, diebestehenden Angebote bis 50 Prozent vergünstigt, eine neue Marke eingeführtund man biete Kindern die Saisonkarte jetzt kostenlos an. Hinzu komme,dass die Märkte Tessin und Norditalien wieder aktiv bearbeitet werden und mansich in Zukunft so wieder mehr Gäste aus dem Süden erhofft.

Der aktuelle Saisonkartenvorverkauf gibt der neuen Strategie Recht, dennerstmals seit fünf Jahren werde wieder eine Steigerung beim Vorverkauf derSaisonkarten festgestellt. Aufgrund der positiv verlaufenden Verhandlungen mitden Banken haben die Bergbahnen Splügen-Tambo beschlossen, den Vorverkaufder Saisonkarten um einen Monat bis Ende September 2017 zu verlängern. (htr/og)