Die Tourismusbranche hat in Zürich die neue Winterkampagne lanciert. Die anstehende Wintersaison stellt die gesamte Tourismusbranche vor grosse Herausforderungen. In den Bergdestinationen sei aber eine zurückhaltende Zuversicht angebracht, so das Fazit der Medienkonferenz. 

Schweiz Tourismus (ST) fordert in der neuen Kampagne die Gäste dazu auf, den Winter neu zu erleben und seine ganz persönliche Herausforderung selbst zu bestimmen. In der neuen Winterkampagne «My First Time» präsentiert Schweiz Tourismus (ST) die Vielfalt des Schweizer Winters. Dabei soll jeder und jede die ideale und passende Aktivität finden und etwas zum ersten Mal wagen.

Gemeinsam mit der gesamten Branche zeigt ST 100 Wintererlebnisse, welche alle Sprachregionen der Schweiz sowie alle Niveaus und Aktivitäten abbilden. «My First Time» ist eine aktivierende, primär digitale Kampagne, welche in allen Ländern ausgespielt wird, aus welchen eine Reise in die Schweiz aufgrund der Pandemie bedingten Situation möglich und realistisch ist.

Um den aktuellen Umständen Rechnung zu tragen und die richtigen Botschaften in den richtigen Momenten zu platzieren, entwickelte ST ein Monitoring-System. Dieses liefert, basierend auf Faktoren wie Marktanteilen, Fallzahlen und Reisebeschränkungen, eine Handlungsempfehlung über eine adäquate Botschaft. Je nach Ergebnis werden die Werbemassnahmen in den jeweiligen Ländern kurzfristig adaptiert und auf Empathie, Wahrnehmung oder Buchung ausgerichtet.

Bundesräte setzen sich für den Winter ein
Die Lancierung der Wintersaison wird von zwei Bundesräten unterstützt. Für die Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga ist klar, dass in diesem Winter einiges möglich sein wird, sofern die Corona-Zahlen gesenkt werden können. Sie meint deshalb: «Ich zähle auf alle, die mithelfen, damit dieser Winter ein guter Winter wird.»

Im Interview stellt der Tourismusminister, Bundesrat Guy Parmelin, klar, dass der Bund alles dazu beitragen werde, dass die Rahmenbedingungen für den Tourismus stimmen und den Gästen sichere und stimmungsvolle Winterferien geboten werden können. Er ruft auf: «Bleiben Sie in der Schweiz, geniessen Sie unser Land, und wir, Behörden und Touristiker, kümmern uns um Ihre Sicherheit.»

Prognosen eher düster
Der aktuelle Buchungsstand für die Wintersaison lässt derzeit wenig Gutes erhoffen. Per Ende Oktober gingen die Buchungen für die Weihnachtsferien in den Berggebieten gegenüber dem Vorjahr um 19 Prozent zurück, wie eine Umfrage des Verbands zeigt. Für die zeitlich noch etwas weiter entfernten Sportferien trafen gar 28 Prozent weniger Buchungen ein als noch im Vorjahr.

Auch die Prognosen der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich zeichnen ein düsteres Bild. So rechnet die KOF für die ganze Wintersaison in den Bergen mit einem Minus von knapp 22 Prozent bei den Übernachtungen gegenüber der letzten «regulären» Saison 2018/19. Die Nachfrage aus dem europäischen Ausland dürfte sich dabei aufgrund der Reisebeschränkungen und Quarantäne-Bestimmungen halbieren und der Übersehmarkt werde wohl fast vollständig wegfallen.

Hoffnungen auf Heimmarkt
Anlass zur Hoffnung besteht dagegen auf dem Heimmarkt. Die KOF-Experten rechnen damit, dass die Schweizerinnen und Schweizer gegenüber einem normalen Winter mehr in hiesigen Hotels übernachten. Konkret soll die Anzahl der Logiernächte an die positiven Trends aus dem Sommer anknüpfen und um 9 Prozent steigen.

Auch bestehe weiterhin die Möglichkeit, dass noch vor Weihnachten einige Einschränkungen in den nahen Auslandmärkten für Reisen in die Schweiz gelockert werden. «Unsere Betriebe sind auch für diesen Fall gerüstet», so Nydegger. Auch die Kampagnen von Schweiz Tourismus würden jeweils agil an die jeweiligen Rahmenbedingungen angepasst.

Innovationen gefragt
Die grösste Herausforderung sieht der Branchenverband in diesem Winter in der Regulierung der Besucherströme, damit die umfassenden Schutzkonzepte eingehalten werden können. «Verschiedene Destinationen bieten etwa eine webbasierte Gondel-Reservation an oder setzen auf Drive-in-Restaurants mit Skiern», sagte der Schweiz Tourismus-Direktor. Auch würden beim Après-Ski Alternativen geprüft.

An der Winterlancierung zugegen waren die massgeblichen Schweizer Tourismusorganisationen. Die Direktoren von Seilbahnen Schweiz, Swiss Snowsports, GastroSuisse und HotellerieSuisse boten Einblick in die jeweiligen Branchen-Schutzkonzepte und die besonderen Vorkehrungen. Alle betonten nachdrücklich, dass man für den Winter und die Gäste bereit sei.

Auch wenn der Winter, wie es Claude Meier, HotellerieSuisse, formuliert, ausserordentlich werde, da es diesmal nicht nur um Gastfreundschaft, sondern auch um Sicherheit gehe. Daniel Borner von GastroSuisse betonte denn auch, dass die Schutzkonzepte in der Gastronomie auf dem Berg erwiesenermassen funktionierten.

Gerade in diesem «besonderen Winter» sei der Austausch unter den verschiedenen Destinationen immens wichtig, ergänzte Berno Stoffel, Direktor der Seilbahnen Schweiz, an der Konferenz. Dabei werde man auch von den in der Sommersaison gesammelten Erfahrungen profitieren können. Stellvertretend für die ganze Branche lud Davide Codoni, Swiss Snowsports, die Schweizerinnen und Schweizer ein in die Berge, die er das «grösste und schönste Outdoor-Fitnesscenter» nennt. (sda htr)

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