In der Basler Innenstadt schliessen gleich zwei Hotels mit Tradition. Das 4-Sterne-Hotel Basel ging diese Tage aus Liquiditätsgründen zu. Das Hotel Merian in Kleinbasel, nur wenige Hundert Meter weiter über den Rhein, stellt den Betrieb nach der Fasnacht 2024 ein.

Geht Hotel Merian zur Krafft Gruppe?
Bei der Schliessung des Hotel Merian steht die Finanzierung der Sanierungen als Hauptgrund im Fokus. Der Umbau sei «für die Besitzerin, die Genossenschaft ZFV-Unternehmungen, nicht realisierbar», schreibt die Besitzerin. Es habe sich gezeigt, dass der notwendige Umbau des Gebäudes zur Weiternutzung als Hotel äusserst aufwendig und die ZFV nicht mehr die richtige Eigentümerin für dieses Projekt sei.

Eine Lösung für die Weiterführung des Hotels sieht der unabhängige Berater Martin Küttel. Der Partner der Beratungsfirma Katag mit Sitz in Kriens erklärt, dass ein Mäzen oder ein anderer Geldgeber das Hotel umbauen und zeitgemäss positionieren sowie ein erfahrener Pächter es betreiben sollte. Als idealen Pächter sieht er die Krafft Gruppe, die sehr erfolgreich das Hotel Krafft direkt neben dem Hotel Merian umgebaut habe und betreibe. Franz-Xaver Leonhardt, der die Krafft Gruppe leitet, sagt: «Das Team überlegt sich die Übernahme des Hotel Merian.»

Doch da die Beherbergungssituation in Basel durch die fehlende Nachfrage angespannt sei, sei es nicht einfach, den Entscheid zu fällen. «Wenn wir es machen, wollen wir es gut machen. Ob unsere Ressourcen dafür reichen, ist jedoch fraglich.»

Hotel Basel ist ideal für Kettenhotellerie
Das Hotel Basel begründet die Schliessung mit den Folgen der Corona-Pandemie. Der Betrieb verzeichne seither tiefere Zimmerauslastungen zu hart umkämpften Preisen, so die Betreiberin Hotel Basel AG. Das Hotel gehört der G.A.T.E.S., Hôteliers & Restaurateurs SA. Es soll weiterhin als Beherbergungsbetrieb weitergeführt werden. Laut der Nachrichtenagentur Keystone-SDA laufen bereits Gespräche mit potenziellen Nachfolgern.

Als mögliche Nachfolger werden nationale oder internationale Betriebsketten gehandelt. Durch den Skaleneffekt können sie effizienter arbeiten als private Betreiber. Sie können Kosten sparen sowie durch bestehende Netzwerke und Kundenstämme ein effektives Marketing betreiben. Anfang 2024 sollen laut der Eigentümerin weitere Informationen folgen.

Forderungen der Hotellerie an die Politik
HotellerieSuisse Basel und Region wie auch Basel Tourismus bedauern die Schliessungen der beiden Hotels. «Die Destination Basel verliert zwei traditionsreiche Häuser, die sowohl für Touristen als auch für die lokale Bevölkerung wichtig waren», sagt Letizia Elia auf Anfrage. Die Tourismusdirektorin sieht die Schliessungen im direkten Zusammenhang mit den «gravierenden Veränderungen in der Nachfrage nach Hotelunterkünften in Basel». Sie seien ausgelöst durch die Pandemie hauptsächlich auf den Wegfall des individuellen Geschäftstourismus zurückzuführen. Hinzu komme die Veränderung in der Messelandschaft, wobei unter anderem der Wegfall der Basel World einschneidend sei. Zu der sinkenden Bettennachfrage kommt hinzu, dass sich das Bettenangebot in Basel vergrössert hat, weil mehrere Hotels renoviert und neu eröffnet worden sind.

Die Zimmerauslastung sollen nun stimuliert werden. Grosses Potenzial sieht die Tourismus­direktorin Letizia Elia in der Positionierung von Basel als Freizeitdestination. Während sich Zürich zu einer Leisure-Stadt gemausert hat, bleibt der Freizeitgast in der Chemiestadt Basel trotz Museen und Shoppingangebot aus. Zusätzlich soll Kongresse und Veranstaltungen kreiert und angezogen werden. Franz-Xaver Leonhardt, der auch Präsident von HotellerieSuisse Basel und Region ist, nimmt in dieser Sache die Politik in die Pflicht. Er fordert, dass der Fonds zur Kongressförderung des Kantons Basel-Stadt aufgestockt wird und die Tourismusorganisationen im Bereich Freizeittourismus stärker unterstützt werden.