Der aktuelle Kurtaxenvergleich des Online-Vergleichsdiensts comparis.ch zeigt: Von den 80 Schweizer Gemeinden mit den meisten Übernachtungen ist Zug mit 90 Rappen pro Tag und Person am günstigsten.

Fast achtmal teurer ist die Kurtaxe mit 7 Franken pro Übernachtung in Montreux und Saas-Fee. Überdurchschnittlich hoch sind die Kurtaxen auch in Leukerbad (6 Franken), in Saanen, Davos, Klosters-Serneus (je 5.90 Franken) sowie in Ollon (5.80 Franken).

Zürich ohne staatlich angeordnete Kurtaxe
Günstig hingegen ist die Kurtaxe neben Zug (90 Rappen) auch in Morschach (1.50 Franken), Oberkirch (1.80 Franken) und in Chur (2.35 Franken, einschliesslich der Beteiligung am laufenden öV-Projekt).

2.50 Franken kostet die Übernachtungsgebühr in Brig-Glis, Schwendi, Schaffhausen, Martigny sowie im Kanton Zürich.

Anders als in den meisten anderen Kantonen ist die Übernachtungstaxe im Kanton Zürich keine staatlich angeordnete Gebühr, sondern eine Taxe, die der Branchenverband HotellerieSuisse als statutarische Abgabe von 2.50 Franken bei ihren Mitgliedern pro Logement erhebt.

«Abgesehen von Spezialfällen wie der Kanton Zürich wird die Höhe der Kurtaxen im Allgemeinen von den Gemeinden festgesetzt. Das erklärt auch, warum in demselben Kanton extrem hohe wie auch auffallend tiefe Kurtaxen vorkommen können», erklärt Comparis-Gebührenexperte Leo Hug. [RELATED]

Verpflichteter Kauf von Gratiseintritten ins Museum
Die Kurtaxe ist eine traditionelle Abgabe für die Finanzierung der örtlichen touristischen Angebote. Unter anderem werden die Gehälter vieler Angestellten der Tourismusbranche durch eben diese Gebühren finanziert.

Hug kritisiert die jüngsten Entwicklungen: «Immer mehr Gemeinden neigen zu Intransparenz beim Eintreiben der Übernachtungsgebühren.» Oft werde in die Kurtaxe eine zwingende Gästekarte integriert, mit der Gäste mehr oder weniger vergünstigte touristische Angebote wie etwa bei den Bergbahnen oder Gratiseintritte ins Museum erhielten.

«Mit dem Zwang zur Kurtaxe inklusive Gästebüchlein bezahlen etwa Personen auf der Durchfahrt für Angebote, die sie nicht in Anspruch nehmen können. Die Vermengung von Kurtaxen und Gästekarte macht die Übernachtungsgebühr zu einer intransparenten Abgabe», so Hug weiter.

Klassische Kurtaxe als Auslaufmodell
Verschiedene Ferienorte haben in den vergangenen Jahren die Kurtaxe durch Zweitwohnungs-, Quadratmeter- oder Bettenpauschalen ganz oder teils ersetzt. Das macht die Vergleichbarkeit der Übernachtungstaxen noch schwieriger.

Von den 80 grössten Tourismusdestinationen setzten im Vorjahresvergleich acht auf solche Pauschalen. Im aktuellen Gästetaxenvergleich sind es elf, die ausschliesslich oder teilweise Übernachtungsgebühren ohne tatsächliche Übernachtungen einfordern. Vor allem in Graubünden ist dieses Modell verbreitet.

Diese pauschale Übernachtungsgebühr für Hotels und die Parahotellerie kommt einer zusätzlichen Steuer gleich, die Ferienwohnungsbesitzende in der Destination zusätzlich zum Eigenmietwert und die Hoteliers zusätzlich zum Gewinn versteuern müssen. Hoteliers und Ferienwohnungsbesitzende müssen selbst dafür sorgen, dass sie diese Gebühr der Kundschaft weiterverrechnen.

Wo das entsprechende Gemeindereglement fehlt, können Gäste nicht kontrollieren, ob die weiterverrechnete Gebühr gerechtfertigt ist. «Feriengäste müssen sich damit abfinden, dass sie an einem unvergleichbar schönen Ort mit noch weniger vergleichbaren Gebühren übernachten dürfen», moniert Hug den Umgang der Tourismusdestinationen mit ihrer Kundschaft. (htr/nde)

Der Kurtaxenvergleich von Comparis der 80 grössten Tourismusgemeinden der Schweiz (gemessen an den Fremdübernachtungen) deckt über vier Fünftel der Logiernächte ab. In Gemeinden, die die Kurtaxe differenziert nach Hotelstandard eintreiben, wurden im vorliegenden Vergleich die Kurtaxen von Viersternehotels für die Übernachtung einer erwachsenen Person berücksichtigt.