Das Hotel Felix wurde am 1. September 2020 nach einer umfassenden Renovation unter neuem Namen wieder eröffnet. Das Familienunternehmen Meili Unternehmungen hat dafür rund acht Millionen Franken investiert.  

In der Hotellobby des Hotel Felix in der Zürcher Altstadt hängt neuerdings unübersehbar an der hinteren Querwand ein Gemälde, welches der renommierte Künstler und ehemalige Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi gemalt hat.

Über den Künstler 
Wolfgang Beltracchi ist ein deutscher Maler und erlangte als ehemaliger Kunstfälscher internationale Bekanntheit. Er wurde im Jahr 2011 in einem der grössten Kunstfälscherprozesse der letzten Jahrzehnte wegen gewerbsmässigen Bandenbetrugs zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt. Ermittler gehen von einem Betrugsgewinn im zweistelligen Millionenbereich aus. Seit seinem Gefängnisaufenthalt lebt Beltracchi mit seiner Frau im luzernischen Meggen am Vierwaldstättersee.

Ein Werk über den Namensgeber des Hotels
Das Gemälde erzählt die Geschichte der Zürcher Stadtheiligen Felix und Regula Kontext der kulturhistorischen Geschichte der Stadt Zürich. In Auftrag gegeben haben es Yves und Raffael Meili von den Meili Unternehmungen AG, Besitzerin des Hotels. 

«Wir suchten nach einem Künstler, der einen komplexen historischen Stoff interpretieren und ein solches Projekt umsetzen konnte», teilen die Brüder Meili über ihre Motivation für diese Auftragskunst mit. Diesen Ausnahmekünstler fanden sie in Wolfgang Beltracchi, der zunächst alles verschlungen habe, was er an Literatur und bildlichen Darstellungen über die Stadtheiligen Felix und Regula in die Finger bekommen hat.

Dann machte er sich an die Arbeit. Fünf Monate lang. Jeden Tag von früh bis spät. «Wie ein Bürolist», meint er und lacht.

Hunderte gemalter Details
Entstanden ist ein Transchronisches Kaleidoskop, das in drei Bildfolgen mit dem Pinsel die Legende von Felix und Regula erzählt. Darin eingebettet ist auch die Entwicklungsgeschichte der Stadt Zürich bis zur Reformation. «Es ist keine historische Abhandlung über ein paar Jahrhunderte Stadtgeschichte an der Limmat», sagt der Künstler, «sondern höchstens meine Vorstellung, ein Bild dessen, was sich dort tut mit Felix und Regula.» 

Herausgekommen ist ein beeindruckendes knapp zwei auf fünf Meter grosses Gemälde in Öl auf Leinwand, das nun die gesamte Rückseite der Hotellobby ziert. Die Hotelgäste können sich in die Geschichte der Stadtheiligen und der Stadt mit Hilfe einer Tonspur vertiefen und hunderte gemalter Details auf sich wirken lassen.

Die Stadtheiligen Felix und Regula
Die Stadtheiligen Felix und Regula kamen erst posthum zu Ruhm. Sie waren Geschwister, die im vierten Jahrhundert nach Christus als Legionäre im römischen Heer dienten und gläubige Christen waren, die schliesslich zu Opfern der Christenverfolgung durch die römischen Machthaber wurden.

Sie flüchten bis nach Turicum, wie Zürich damals hiess. Auch an der Limmat schworen sie ihrem christlichen Glauben jedoch nicht ab und deshalb liess der römische Statthalter Decius sie schliesslich köpfen. Die Legende erzählt, Engel hätten die Körper der Enthaupteten, die ihre Köpfe in den Händen hielten, einen Hügel hinaufgetragen bis an die Stelle, an der heute das Grossmünster steht – es ist der Beginn der Karriere von Felix und Regula als Stadtheilige. (htr)

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