Wie können Verantwortliche in der Hotellerie Videos selbst drehen und für die Onlinevermarktung einsetzen? Darum ging es in einem Kurs, den die Netzwerkplattform Indie-Hotels kürzlich im Hotel Allegra Lodge Zürich Airport in Kloten angeboten hat. In einem ersten Teil zeigte Kursleiterin Iris Müller von Fokusclip, wie wenig es heute dazu braucht: Im Prinzip reicht das eigene Handy.

Wer das Hotel eingebettet in die Landschaft und aus der Luft zeigen will, kommt zwar um Drohnen­aufnahmen nicht herum. Und mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Zubehör fürs Smartphone, um die eigenen Aufnahmen zu optimieren – Stativ, Wechsel­objektive, LED-Leuchten –, wie der Workshop zunächst aufzeigte. Müller ermutigte die Teilnehmenden indessen, zunächst auf das Zubehör zu verzichten und mit den bestehenden Möglichkeiten des Smartphones zu arbeiten. Denn mit etwas Übung gelingen hinreichend stabile Aufnahmen mit bewegter Kamera auch so, was die Kursteilnehmenden alsbald vor und im Hotel ausprobierten.

Lizenz für Musik wichtig
Nach den Dreharbeiten trafen sich die Kursteilnehmenden wieder im Kursraum, wo sie lernten, wie die einzelnen Szenen mit dem Gratisschnittprogramm Cap Cut zu einem werbewirksamen Mood-Video montiert werden können. Die Kursleiterin wies insbesondere darauf hin, worauf es bei der Musikauswahl zu achten gilt. Ein Abonnement bei einer Musikdatenbank stellt sicher, dass sich durch die Verwendung beziehungsweise den Upload des Clips keine urheberrechtlichen Probleme ergeben.

In der zweiten Kurshälfte am Nachmittag ging es dann um die Onlinevermarktung mithilfe eigener Videos. Coach Sven Häberlin von Tourismus­consult gab den Teilnehmenden Gelegenheit, mit den entsprechenden Tools, so etwa für Youtube, zu arbeiten und das Lancieren von Kampagnen praktisch durchzuspielen. 

Vom Teller zu Social Media
Der nächste Kurs für Indie-Hotel-Members und andere Interessierte findet am 5. September 2023 im Hotel Ambassador in Zürich statt: «Food-Fotografie mit dem Smartphone – vom Teller zu Social Media». Der Kurs steht grundsätzlich allen offen, Indie-Hotel-Mitglieder erhalten besondere Konditionen.

Tipps
Kurzes Konzept für Mood-Video machen
Es lohnt sich, vor den Aufnahmen einen Plan für das Mood-­Video zu erstellen. Das Video könnte mit einer bewegten Aussenaufnahme beginnen, welche den Hoteleingang zeigt, gefolgt von Aufnahmen in der Lobby und nachfolgenden Einstellungen aus einem Zimmer. Am Schluss könnte ein animiertes Hotel-Logo stehen.

Direkt auf Handy schneiden
Um Videos zu schneiden, ist kein teures Videoschnittprogramm nötig. Die vom Tiktok-Unternehmen Bytedance zur Verfügung gestellte Schnittsoftware Cap Cut ist kostenlos und existiert als Smartphone- wie auch als Desktopversion. Mit ihr können dynamisch wirkende Übergänge zwischen den einzelnen Einstellungen im Handumdrehen erstellt werden. Es kann sinnvoll sein, das Videomaterial auf einen Computer zu laden, um auf einem grossen Bildschirm die Qualität des Materials besser beurteilen und effizient arbeiten zu können.

Auf Richtung der Bewegung achten
Slow Motion steigert die Wirkung der Aufnahmen. Zudem sorgt die Verlangsamung für eine zusätzliche Bildstabilisierung. Bewegungen von links nach rechts, also in Leserichtung, wirken dynamischer als solche in die Gegenrichtung.

Sich Zeit lassen für die Musikauswahl
Passende Musik zu finden, braucht Zeit. Suchbegriffe wie «elegant, bar, coffee, sophisticated, jazz, ambient, background» führen in Musikdatenbanken wie etwa Envato Elements eventuell zu einem geeigneten Musikteppich. Es lohnt sich, nach einer ersten groben Auswahl der Sequenzen die Musik auszuwählen. Das Tempo der Musik bestimmt in etwa die Länge der Einstellungen beziehungsweise die Schnittfrequenz.

Videomaterial optimieren
Kunstlicht kann zu einem mehr oder weniger ausgeprägten Orange-Farbstich führen. Mithilfe des Weissabgleichs lässt sich dies oftmals korrigieren. Bei Farbkorrekturen zur Optimierung der Bildqualität spricht man von Colour-Correction. Die Farbkorrektur aus ästhetischen Gründen beziehungsweise zur Steigerung der Wirkung nennt man Colour-Grading. Am besten führt man diese beiden Prozesse nacheinander aus.