In diesem Jahr wird die Auszeichnung «Historisches Hotel/Restaurant des Jahres» zum 20. Mal verliehen. Für Icomos Suisse Grund genug, einen ausserordentlichen «Jubiläumspreis 2016» zu vergeben. Feiert sich also Icomos selbst? Jury-Präsident Gerold Kunz dazu: «Es ist durchaus ein Leistungsausweis, wenn man während zwanzig Jahren einen derartigen Preis verleihen kann.»

Die Jury habe beabsichtigt, den Jubiläumspreis einer Person oder einem Betrieb zu verleihen, der auch für die nächste Zukunft als beispielhaft betrachtet wird. Man habe sich dann ganz klar für das Hotel Waldhaus Sils entschieden, so Gerold Kunz. Denn der Betrieb in Sils Maria zeichne sich durch drei Komponenten aus: Erhalt, Betrieb und Weiterentwicklung.

Anerkennung, Motivation und Impulse
Nun werden also die Familien Dietrich und Kienberger dafür geehrt, dass sie sich seit Generationen mit dem Hotel Waldhaus Sils für den Erhalt des historischen Erbes engagieren. Miteigentümer Felix Dietrich, der auch für die kulturellen Anlässe im Haus verantwortlich zeichnet: «Nachdem das Hotel bereits im Jahr 2005 zum Historischen Hotel des Jahres gekürt wurde, hat uns die Ehrung mit dem Jubiläumspreis sehr überrascht.» Gleichzeitig betont Dietrich, dass in der Zwischenzeit diverse Projekte realisiert und Investitionen getätigt wurden.

So seien etwa die Korridore mit aus früherer Zeit stammenden Materialien in die damalige Zeit zurückgeführt worden. «Der jüngste Icomos-Preis bedeutet für uns Anerkennung für unsere konsequente Haltung bei diversen Umbauten der vergangenen Jahre, aber gleichzeitig Motivation und Impuls, um auf dem eingeschlagenen Weg weiterzufahren», so Felix Dietrich. Im Jahr 2008 wurden die Familien Dietrich und Kienberger mit dem Tourismuspreis «Milestone» für ihr Lebenswerk geehrt.

Immer dem Geist der Hotelgründer verpflichtet
Das Hotel Waldhaus Sils wurde 1908 als Hotelburg im Wald eröffnet. Seitdem befindet sich das Haus im Besitz derselben Familie, die es inzwischen in fünfter Generation führt. Dem Geist der Hotelgründer ist sie bis heute verpflichtet, so Icomos. Das Hotel wurde vom Hotelier-Ehepaar Josef und Amalie Giger-Nigg zusammen mit dem Architekten Karl Koller konzipiert.

Dabei wurde besonderer Wert auf präzise Planung und sorgfältige Ausführung gelegt. Von der exponierten Lage auf dem Hügel über die optimale Raumanordnung bis zur Form des Bestecks wurde nichts dem Zufall überlassen. Diese Konsequenz wurde über die Jahre beibehalten, was das 5-Sterne-Haus laut Icomos-Jury zu einem aussergewöhnlichen Original macht.

Historisches Hotel des Jahres 2016
Den Spezialpreis «Historisches Hotel 2016» erhält ds Hotel Waldrand Pochtenalp im Kienta. Dieses Haus wurde 1910 im Chaletstil erbaut. Am Hauptbau kam es nach einer Umplatzierung zu starken Veränderungen. Daher sind die Zimmer sehr unterschiedlich orientiert und di-mensioniert. Die Ausstattung ist einheitlich, das verwendete Material homogen. Aussen ist das authentische Gebäude ohne wahrnehmbare Veränderungen erhalten geblieben. Im Inneren ist die historisch belegte Möblierung vollumfänglich vorhanden.

«Der Preis als ‹Historisches Hotel des Jahres› bestätigt unsere Liebe zu dem besonderen Haus und unser Bemühen, es in seiner Ursprünglichkeit zu erhalten», sagen Marieken Verbruggen und Bruno Sieber, Pächter des Hotels Waldrand Pochtenalp, über die Ehrung.

Historisches Restaurant des Jahres 2016
Mit dem Spezialpreis «Historisches Restaurant 2016» zeichnet Icomos das Restaurant Rössli in Balgach (SG) aus. Das Haus, in dem sich das Restaurant Rössli befindet, ist seit dem 17. Jahrhundert nachgewiesen und seit 1798 als Gasthof aktenkundig. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde es erweitert und umgebaut. Kürzlich wurden die Gasträume substanzschonend renoviert. «Es ist eine Ehre für mich, in diesen historischen Mauern zu arbeiten und Teil der langen Geschichte des Hauses zu werden», freut sich die Geschäftsleiterin Doris Breu.