Wohnraum ist in Amsterdam – wie in vielen anderen Städten – ein knappes Gut, die Stadt reagiert auf Missbrauch daher streng: Werden Wohnungen ohne Lizenz an Touristen vermietet, drohen Strafen bis zu 20'500 Euro. Und weil die Stadt die Hosts selbst verpflichtet, die Daten bekanntzugeben, beissen sich die Plattformen mit dem Scheinargument des Datenschutzes die Zähne aus: «Weil sich das nur zwischen Stadt und Host abspielt. Amsterdam will gar keine Daten von der Plattform», hält Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), fest.

Sie möchte diesen Standard auch in Österreich gesetzlich verankert sehen – auf Landes- und auf Bundesebene: «Weil eine Ebene für Ortstaxen zuständig ist, die andere für die Steuern.» Der Aufwand einer Registrierung wäre für die Vermieter gering, schreibt die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) in einer entsprechenden Medienmitteilung.

Registrierungspflicht auch in Barcelona und Japan erfolgreich
Auch der Vergleich von Österreich mit Japan zeige Nachholbedarf auf: Dort zog Airbnb 80 Prozent der peer-to-peer-Angebote aus dem Geschäft. Die Begründung: Sie können die neuerdings erforderliche Registrierungsnummer, bestehend aus dem «M» für Minpaku (das Sharen privater Wohnsitze) und einer neunstelligen Ziffer, nicht vorweisen.

In Katalonien zeige Booking.com vor, wie es funktioniertund weist für legale Gästeunterkünfte die verpflichtenden Lizenznummern aus. Illegaler Vermietung begegne Barcelona mit einem 40-köpfigen Team von Sonderermittlern, das auf 100 aufgestockt werden soll, und Strafen von bis zu 600'000 Euro: Darauf hätten die Plattformen reagiert. Die «Zero tolerance»-Strategie wirke.

Registrierung verschafft Überblick
Die dynamische Sharing Economy entziehe auch dem regulären Wohnungsmarkt Flächen, schreibt der die ÖHV: «Und Wohnraum ist in Wien, Tirol oder Kärnten nicht weniger knapp als in Amsterdam, Barcelona oder Japan», verweist Reitterer auf die Notwendigkeit, sich in einem ersten Schritt durch die Registrierungspflicht einen Überblick über die Lage zu verschaffen: «Wer nichts zu verbergen hat, wird das ja nicht ablehnen.» Erst in einem nächsten Schritt wären aus den gewonnenen Erkenntnissen Konsequenzen abzuleiten. «Die müssen nicht so aussehen wie in Barcelona. Aber sie können.» Der Aufwand für private Anbieter würde dabei überschaubar bleiben: «Eine Online-Registrierung müsste machbar sein», so die Präsidentin.

Die Registrierungspflicht würde freilich auch Licht ins Dunkel der Angebotsstruktur bringen: «Viele Accounts auf Sharing Economy-Portalen haben nicht Omas und Studenten angelegt, um mit der Untervermietung ihrer karg möblierten Wohnung etwas dazuzuverdienen. Hinter vielen Angeboten stecken grössere Strukturen», kritisiert Reitterer Fake-Accounts.. Ihnen komme das Engagement der Plattformbetreiber für den Datenschutz sehr gelegen.

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