Die Hotellerie und Gastronomie in der Schweiz lebt von internationalen Teams und hoher Servicequalität. Doch sprachliche Barrieren zwischen Mitarbeitenden und Gästen können schnell zum Stolperstein werden. Ein Praxisbeispiel aus dem Fünf-Sterne-Hotel The Chedi Andermatt zeigt, wie vom Bund geförderte Sprachkurse des Programms «Einfach besser! … am Arbeitsplatz» (EbaA) dazu beitragen, Mitarbeitende gezielt zu fördern und gleichzeitig die Servicequalität nachhaltig zu steigern.

1. Sprachkurse mit direktem Praxisbezug
Im Juni 2025 startete im «The Chedi» ein neuer Kurszyklus im Rahmen von «Einfach besser! ... am Arbeitsplatz», durchgeführt von Academia Languages. «Aktuell nehmen zwölf Mitarbeitende aus Abteilungen wie Housekeeping, Küche, Service oder Purchasing teil», erklärt Katrin Weiser, HR-Mitarbeiterin im «The Chedi» Andermatt. Insgesamt haben bisher rund 22 Mitarbeitende an den geförderten Kursen teilgenommen.

Der Fokus liegt dabei klar auf der Praxis: Die Inhalte orientieren sich am Arbeitsalltag im Hotel. «Besonders geschätzt wurden der praxisbezogene Unterricht mit Beispielen aus dem Hotelalltag, die individuelle Förderung und der abteilungsübergreifende Austausch», so Weiser.

Auch die Kursleitung fand besondere Anerkennung: «Die Lehrerin gestaltet den Unterricht hervorragend!», heisst es in einem Feedback. Viele Mitarbeitende empfanden die Teilnahme als motivierende Abwechslung zum Alltag: «Die Kurse bereiten grosse Freude und bringen uns weiter.»

2. Ausgangslage: Sprachbarrieren im Betrieb
Vor Einführung der Kurse gab es im Arbeitsalltag teilweise Sprachbarrieren: Im Housekeeping konnten Sonderwünsche der Gäste teilweise nicht vollständig umgesetzt werden, in der Küche war die Verständigung bei Sicherheitsanweisungen und Rezepturen bisweilen herausfordernd, und im Service erschwerten fehlende Deutschkenntnisse den Umgang mit Beschwerden oder Sonderbestellungen.

«Viele unserer Mitarbeitenden verfügten nur über sehr grundlegende Deutschkenntnisse», berichtet Weiser. «Dadurch fühlten sie sich im Gespräch mit deutschsprachigen Gästen unsicher – selbst bei Small Talk oder einfachen Begrüssungen.» Die Kurse sollen dazu beitragen, die Kommunikation zu verbessern, Sicherheit und Selbstvertrauen im Arbeitsalltag zu stärken und so die Servicequalität nachhaltig zu optimieren.

3. Der Weg zum Kursstart
Die Durchführung eines Sprachkurses bedeutet für ein Hotel nicht nur pädagogische, sondern auch organisatorische Arbeit. Nareth Ma von Academia schildert den Prozess: «Wir haben im April 2025 mit mehreren Präsentationen, Abstimmungen und einer Bedarfsanalyse begonnen. Bei der Bedarfsanalyse durchliefen wir alle Abteilungen und führten Gespräche mit Mitarbeitenden. So konnten wir die Inhalte gezielt auf den Hotelalltag zuschneiden.»

Die Zusammenarbeit mit der HR-Mitarbeiterin des «The Chedi» war eng: «Ich stand mit Katrin im ständigen Austausch. Wir pflegten eine transparente Kommunikation. Die Arbeit mit ihr war sehr bereichernd.»

Besonders herausfordernd war die hohe Planungsintensität. Dennoch war der Start erfolgreich: ein Beispiel dafür, wie partnerschaftliche Zusammenarbeit und Durchhaltevermögen zum Ziel führen.

4. Finanzierung durch Förderprogramm
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die finanzielle Förderung. Für den aktuellen Kurs mit zwölf Teilnehmenden entstehen Kosten von rund 10 200, Franken, inklusive Pauschale für die Lehrplanerstellung. Für jeden Teilnehmenden, der mindestens 80 Prozent des Kurses besucht, werden 600 Franken vom Bund rückerstattet. «Dank des Förderprogramms blieben die Kosten in einem überschaubaren Rahmen. Der Mehrwert rechtfertigt die Investition eindeutig», betont Weiser.

5. Wirkung im Arbeitsalltag
Schon nach kurzer Zeit zeigten sich positive Veränderungen. «Viele Mitarbeitende konnten das Gelernte rasch anwenden – sei es in der Gästekommunikation, beim Verstehen von Arbeitsanweisungen oder bei alltäglichen Erledigungen», berichtet Weiser.

Langfristig sieht sie grosse Vorteile für den Betrieb:

  • Die Servicequalität steigt durch bessere Kommunikation mit Gästen.
  • Die Arbeitssicherheit verbessert sich dank klar verstandener Anweisungen.
  • Die Teamkommunikation wird über Abteilungsgrenzen hinweg gestärkt.
  • Die Mitarbeitendenbindung wächst, da Investitionen in Weiterbildung Wertschätzung vermitteln.

«Die Mitarbeitenden fühlen sich durch die Teilnahme am Kurs wertgeschätzt. Gleichzeitig bringt der Unterricht neue Impulse in den Arbeitsalltag.»

6. Empfehlungen für andere Betriebe
Welche Tipps gibt es für Hotels oder Restaurants, die ähnliche Kurse einführen möchten?

  • Frühzeitig planen: Kurszeiten müssen mit dem Dienstplan abgestimmt werden.
  • Praxisbezug sichern: Inhalte sollten sich eng am Arbeitsalltag orientieren.
  • Fördermöglichkeiten nutzen: Subventionen erleichtern die Umsetzung erheblich.

«Die Zusammenarbeit mit Academia habe ich als durchweg positiv erlebt», fasst Katrin Weiser vom «The Chedi» zusammen. «Besonders der betriebliche Besuch hat uns dabei geholfen, unsere sprachlichen Herausforderungen klar zu benennen.»

7. Fazit: Eine Investition in Menschen und Qualität
Das Beispiel im «The Chedi» zeigt eindrücklich, wie sich Weiterbildung am Arbeitsplatz doppelt lohnt: Mitarbeitende gewinnen Sicherheit, Motivation und Perspektiven, während der Betrieb Servicequalität, Arbeitssicherheit und Loyalität stärkt.

Programme wie «Einfach besser! … am Arbeitsplatz» schaffen dafür die ideale Grundlage und verdeutlichen, dass sprachliche Förderung weit mehr ist als eine Nebensache: Sie ist ein strategischer Hebel für Qualität und Mitarbeitendenbindung in der Hotellerie und Gastronomie.

Dieser Fachartikel ist in Zusammenarbeit mit Academia Languages entstanden.

Sprachkurse am Arbeitsplatz
Academia Languages bietet praxisnahe, Sprachkurse für Betriebe der Hotellerie und Gastronomie. Mitarbeitende lernen genau das, was sie im Berufsalltag brauchen: branchenspezifisches und situationsgerechtes Vokabular für Küche, Service, Housekeeping oder Stewarding. Die vom Bund geförderten Kurse des Programms «Einfach besser! … am Arbeitsplatz» (EbaA) bauen Sprachbarrieren gezielt ab und ermöglichen eine nachhaltige Förderung der Mitarbeitenden.

Jan Wilhelm, Key Account Management bei Academia Languages