Vom Bunker aufs Land: Ohne Immobilie, ohne Wände und ohne Dach. Die Ostschweizer Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin eröffnen am kommenden Samstag  im Rahmen der ersten Alps Art Academy und in Kooperation mit dem Tourismus Safiental ihre erste «Null-Stern»-Landversion in Form eines freistehenden Doppelbettes. Riklins Vision ist, weitere Betten in anderen Tälern der Schweiz zu installieren – in Kooperation mit den regionalen Tourismusverbänden.

Der Hotelbetrieb der Null Stern Landversion soll mit der freiwilligen Unterstützung der lokalen Bevölkerung betrieben werden und zu einem Ort aktiver und fantasievoller Gestaltung von Gastfreundschaft und Begegnung mit Gästen heranwachsen, so die Initianten in einer Mitteilung. Das Bett soll nur dann aktiv sein, wenn effektiv gebucht werde. Ohne Buchung steht das Doppelbett im Standbye-Modus, überdeckt mit einer gängigen Landwirtschafts-Schutzblache.

Tal-Bewohner als Hoteliers
Betrieben wird dasDoppelbett durch die Bewohnerschaft des Tales: Der Hotelier ist das Tal. Ein «Modern-Butler-Verein» sorgt dafür, dass die Rolle des Gastgebers alterniert: Einmal soll eine Mitarbeiterin der Gemeinde, ein anderes Mal soll der Landwirt des Nachbarweilers die Rolle übernehmen, die Gäste an der Bettkante mit Kaffeeservice oder Bio-Salamirädli zu bedienen.

Die «Null-Stern-Landversion» der Riklin-Brüder sieht vor, in jedem Tal aller Regionsteile ein solches Angebot zu schaffen – als dauerhafte Installationen, mitten im Naturgelände der Schweiz. Die Riklins erklären die Täler zu «Hotelräumen», ohne Wände und ohne Dach: «Die neue ‹Null-Stern›-Version ist eine Ressourcenverschiebung ohne Immobilie. Unsere stillgelegten Originalbetten aus dem geschlossenen Null Stern Hotel-Betrieb werden zu ‹Hotelzimmer› im ganzen Land verteilt», so die Erfinder Frank und Patrik Riklin. «Die Landschaft Schweiz ist das imaginäre ‹Gebäude› der neuen Null Stern Version.» Die Kooperationspartner sind jeweils die Tourismusverbände. Sie sollen die Schnittstelle zwischen Angebot und der Bevölkerung bilden.

«Null-Stern»-Hotels seit 2008
Das erste «Null-Stern»-Hotel wurde 2008 von den  Frank und Patrik Riklin vom Atelier für Sonderaufgaben in der Gemeinde Sevelen erfunden. Mit Daniel Charbonnier, Inhaber einer internationalen Beratungsfirma für Hotellerie und Tourismus, wurde 2009 das Null Stern Hotel mit dem Slogan Null Stern – the only star is you offiziell in Teufen (AR) eröffnet. Die Marke stiess damals auf ein grosses Medien-Echo und erreichte internationale Bekanntheit. Im Vergleich Bunkerversion wird die Landversion zehn Mal teurer. Eine Übernachtung im Open-Air-Bett kostet 250 Franken.

2010 schlugen die Riklin-Brüder mit Daniel Charbonnier einen russischen Millionen-Deal in den Wind und schützten ihre Marke weltweit. Expansions-Projekte in Berlin, Winterthur, St. Gallen und Dubai scheiterten. Das Konzept wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2009, als es in Paris an den Worldwide Hospitality Awards für die beste Innovation des Jahres nominiert wurde. 2010 kürte das Magazin Geo das Null Stern Hotel zu einem der besten 100 Hotels in Europa. (htr/it)