Unter der Leitung einer breit zusammengesetzten Arbeitsgruppe wurde der «Schweizer Kontenrahmen für die Hotellerie und Gastronomie» umfassend überarbeitet. Im Beirat engagierten sich Treuhänder, Wirtschaftsprüfer, Steuerexperten, Hoteliers sowie Delegierte von GastroSuisse und HotellerieSuisse.

Ziel war es, das Vorgängermodell aus dem Jahr 2014 zu aktualisieren und die neuen Anforderungen der Branche und der Rechnungslegungspraxis abzubilden. 

Die fachlichen Diskussionen auf Kontoebene waren intensiv. Oftmals ergab sich unter Experten schnell eine klare Meinung – in Einzelfällen wie bei der neuen Nummerierung jedoch waren Kompromisse notwendig. Das Resultat ist ein praxisnahes, modernes Arbeitsinstrument.

Keine Universal-Lösungen für Hotellerie und Gastronomie
Ein eigener Kontenrahmen ist für die Hotellerie und Gastronomie unerlässlich, weil diese Branchen spezielle Strukturen, Saisonabhängigkeiten und vielfältige Erlösquellen haben. Universal-Lösungen würden diesem Bedarf nicht genügend Rechnung tragen. Künftig soll der Kontenrahmen in kürzeren Abständen, mit laufender Aufnahme von Branchen-Inputs, weiterentwickelt werden.

Verbesserungsvorschläge
Wer Verbesserungsvorschläge hat, ob aus der Hotellerie, Gastronomie oder Treuhand, kann diese per E-Mail einsenden. Die Anregungen werden regelmässig im Beirat besprochen und gegebenenfalls in die aktuelle Version eingepflegt.

info[at]sgh.ch

Grundsätzliche Zielsetzung des neuen Kontenrahmens
Der neue Kontenrahmen versteht sich als eine Art «Branchen-Standard». Er zeigt, wie korrekte Buchhaltung in Hotellerie und Gastronomie erstellt wird, erhebt aber keinen Anspruch auf ein Lehrbuch.

Wo sinnvoll, ist dem Konto ein prägnanter, leicht verständlicher Kommentar zugeordnet; Fachbegriffe werden modern und klar erläutert. Der ursprüngliche Kontenrahmen wurde auf die wesentlichen Konten reduziert.

Mit einer vereinfachten Variante lässt sich eine einfachere Erfolgsrechnung abbilden; das ist besonders für kleinere Betriebe interessant. Grössere Betriebe können die erweiterten Konten nutzen sowie individuelle Ergänzungen vornehmen. Die Gliederung der Bilanz orientiert sich stark am bewährten KMU-Kontenrahmen. 

Branchenspezifische Benchmarks von HotellerieSuisse bleiben erhalten und werden, wo sinnvoll, verfeinert. Die Vorlage steht künftig elektronisch zur Verfügung und kann kostenlos bei der SGH bezogen werden. Eine gedruckte Version wird nicht mehr angeboten.

Das sind die wichtigsten Änderungen (Bilanz und Erfolgsrechnung)

Änderungen in der Bilanz

  • Die Bilanzstruktur ist noch stärker an den KMU-Kontenrahmen angelehnt.
  • Neu wurde das Konto «FFE-Rücklagen» eingeführt, um Fond-Rücklagen für Reparaturen und Sanierungen gezielt ausweisen zu können.

Änderungen in der Erfolgsrechnung
Ertragskonten

  • Die Reihenfolge wurde geändert: Neu werden zuerst die Erträge und Aufwände der Beherbergung, dann die der Restauration ausgewiesen (zuvor war es umgekehrt).
  • Innerhalb der Restauration wird der Bereich Küche zuerst, dann die Getränke aufgeführt, in Anlehnung an das internationale «Food & Beverage».
  • Einnahmen aus Kaffee und Heissgetränken sind nun separat erfasst und nicht mehr Teil des Küchenertrags, respektive des Aufwands.
  • Mieterträge, die das operative Geschäft direkt betreffen, erscheinen nun klar in Kontoklasse 3, während Erträge aus separaten Liegenschaftsrechnungen in Konto-klasse 7 bleiben.

Aufwandskonten

  • Kommissionen, die für die Beherbergung oder Restauration anfallen, sind nun direkt im jeweiligen Betriebsaufwand verbucht; Kreditkartenkommissionen erscheinen konsequent im Verwaltungsaufwand.
  • Drittleistungen im Mitarbeitendenaufwand wie temporäres Personal werden im direkten Personalaufwand erfasst, ebenso wie Lohnminderungen.
  • Die Löhne der Geschäftsleitung sind im Personalaufwand «Verwaltung» und nicht mehr im direkten Personalaufwand enthalten.
  • Spezielle Kontenklassen gibt es neu auch für Informatikaufwand und Personalaufwand Informatik.
  • Energie-, Entsorgungs- und Reinigungsaufwand sind weiter unterteilt, sodass Wasser/Energie und Reinigung/Entsorgung gezielter ausgewertet werden können.
  • Der Liegenschafts- und Versicherungsaufwand wurde erweitert. Neu kommen die Sach-, Haftpflicht und übrige Geschäftsversicherungen hinzu, welche bisher im Verwaltungsaufwand waren.
  • Bei fast allen Kontengruppen sind neu Sammelkonten vorgesehen. Kleinbetriebe profitieren von einfachen 4-stelligen Nummern, grössere Betriebe können mit 5-stelligen Nummern detailliert buchen.

Transparenter, vergleichbarer und zukunftsfähiger
Bestellen Sie den überarbeiteten Kontenrahmen als Excel-Tabelle kostenlos per E-Mail.

info[at]sgh.ch