Leonie Liesch, beim jährlichen Managementseminar und dem dazugehörigen 90-Jahr-Jubiläum des Verbandes Schweizer Tourismus­manager (VSTM) Anfang November vertraten Sie als Vizepräsidentin den rekonvaleszenten Präsidenten Martin Bachofner. Was bleibt Ihnen vom Seminar in Erinnerung?

Wir durften einen Teilnehmerrekord verzeichnen, was uns seitens des Vorstands und der Geschäftsleitung des VSTMs sehr gefreut hat. Es zeigt uns, dass unser Seminar nach wie vor gefragt ist. Dennoch möchten wir das Format mittelfristig modernisieren, 
um damit auch für die Zukunft mit dem Seminar für unsere Mitglieder eine passende und attraktive Plattform zu bieten.

Zur Person
Leonie Liesch wurde 1980 in Basel geboren. Nach der Handelsschule besuchte sie die Tourismusfachschule Siders und arbeitete später bei den Bergbahnen Lenzerheide, bei Bergün Tourismus, bei Lenzerheide Tourismus und bei der Rhätischen Bahn. 2009 wechselte die Tourismus- und 
PR-Fachfrau zu Chur Tourismus, seit 2012 ist sie Direktorin. Berufsbegleitend schloss sie an der HTW Chur den Master in Advanced Business ­Administration ab und ist seit 2015 
im Vorstand vom Verband Schweizer Tourismusmanager (VSTM). Leonie Liesch ist verheiratet und wohnhaft 
in Chur.

Der von Chur Tourismus jährlich verliehene Wertschöpferpreis wird diesen Dezember bereits zum zehnten Mal vergeben. Geniesst die Auszeichnung noch denselben Stellenwert wie vor ein paar Jahren?

Ja, in der Tat geniesst er die Aufmerksamkeit. Da es in Chur im Bereich von Auszeichnungen mit einem wirtschaftlichen Bezug keinen vergleichbaren Preis gibt, ist unser Wertschöpferpreis eine sinnvolle Ergänzung. Aus der Sicht von Chur Tourismus steht die Wertschöpfung immer ganz oben auf unseren Zielsetzungen im Handeln, daher ist es uns ein Anliegen, mit unserem Preis engagierten Organisationen, Firmen und Personen auch mal Danke zu sagen und ihnen eine Plattform für ihr Tun zu geben.

Sie sind seit dem Jahr 2012 Direktorin von Chur Tourismus. Was betrachten Sie als grössten persönlichen Erfolg bis jetzt?

Wenn ich zurückblicke, so gehört der Ausbau der Stadtführungen sicherlich zum Erfolg. Wir konnten die Anzahl der Stadtführungen um mehr als 40 Prozent steigern. Wichtig ist, dass die Stadtführungen damit einen wichtigen Teil zu den selbsterwirtschafteten Mitteln beitragen.

Was würden Sie rückblickend anders machen?

Nicht darauf vertrauen, dass ein Handschlag oder eine mündliche Zusage verbindlich ist.

Was sind Ihre beruflichen Ziele für das Jahr 2019?

Welche Ziele wir fürs 2019 definieren, hängt aktuell von verschiedenen Faktoren ab. Wenn beide Faktoren sich positiv entwickeln, dann steht bei uns eine Weiterentwicklung in Richtung Standortmarketing und eine neue Marketingkooperation mit einem Partner in der Region im Fokus. Die Entscheide hierzu fallen jedoch erst Mitte Dezember.

Sie sind gebürtige Baslerin und studierten im Wallis, erst später zog es Sie nach Graubünden. Ist Chur 
Ihre Heimat geworden?

Im Wallis habe ich ja nicht bloss studiert, sondern meine ganze Jugendzeit verbracht. Mittlerweile bin ich seit bald 16 Jahren im Bündnerland zu Hause – und ja, Chur ist definitiv meine Heimat. Seit einem Jahr darf ich Chur als meinen offiziellen Heimatort bezeichnen, denn im letzten Jahr hat man mir das Bürgerrecht der Stadt Chur geschenkt, was für mich eine besondere Ehre war. Daher steht nun in all meinen Ausweisen neu «Heimatort Chur».

Wenn Sie als Gast ein Hotelzimmer betreten, worauf achten Sie am meisten?

Ganz persönlich: Ich achte auf den Boden, ich mag keine Teppiche in Hotelzimmern. Und weiter finde ich es immer toll, wenn sich das Hotel etwas Kleines als «Welcome» überlegt. Dies kann auch schon einfach ein kleines Schöggeli sein, es muss nichts Grosses sein. Ich finde solche Gesten immer sehr sympathisch.

Welche besonderen Fähigkeiten würden Sie gerne beherrschen – und warum?

Eigentlich bin ich mit meinen Fähigkeiten zufrieden, einzig beim Golfen hätte ich schon einen Wunsch, besser und vor allem konstanter zu spielen, das wäre nicht schlecht.

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Was bringt Sie auf die Palme?

Wenn jemand offensichtlich im Irrtum ist und trotzdem behauptet, dass er Recht hat.

Was wollten Sie als Kind einmal werden?

Bastlerin – nicht dass ich besonders gut darin war oder geschweige denn bin.

Wem würden Sie gerne einmal Ihre Meinung sagen?

Die Meinung sagen ist vielleicht übertrieben, aber was mich stört, sind Frauen oder Personen, welche das Gefühl haben, dass die Frauenquote das Richtige für uns Frauen sei.

Hätten Sie gern einmal ein Jahr frei? Was würden Sie dann machen?

Jetzt noch nicht. Es schwirren noch zu viele Ideen in meinem Kopf herum, als dass ich jetzt einfach ein Jahr eine Auszeit nehmen möchte. Aber vielleicht später einmal. Ich würde die Zeit sicherlich unter anderem fürs Reisen nutzen.

In welche Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?

In Nadia Damasos Schuhe und einen Tag lang in ihren Koch- und Blogger­alltag eintauchen. In ihrem Instagram-Account präsentiert die Bündnerin 
das Essen äusserst ansprechend, bunt und kreativ. (og)