Feinsinnig: Das Jakobsmuschel-Tatar mit Weissrübe und Hering von Hiroki Yoshitake aus dem «Sola» in Paris. Puristisch: Der gedämpfte Oktopus von Akifumi Sakagami aus dem Tokyoter Restaurant Sushi Ginza Onodera. Erfrischend: Die «Huîtres aux agrumes» von Keisuke Matsushima vom gleichnamigen Restaurant in Nizza. In den Genuss dieser und vieler anderer Köstlichkeiten kamen die Gäste am Grand Julius Bär Opening im Kempinski Grand Hotel des Bains vergangenen Montagabend – es war der feierliche Auftakt des St. Moritz Gourmet Festival 2016, das ganz unter dem Motto «Yokoso Nippon – Herzlich willkommen, Japan» steht.

Auch dieses Jahr war das Opening mit 400 Gästen restlos ausverkauft; Festivalkenner und Gourmets wissen längst, dass der Event den kulinarischen Ton der Woche angibt und schöne erste Einblicke in die Kochkünste der Gastchefs gibt. «Ich verspreche Ihnen, Sie werden die Küche Japans und ihre Geheimisse so richtig kennen lernen und lukullische Hochgenüsse erleben», sagte Reto Mathis, Präsident der Festival-Eventorganisation zur Begrüssung der Gäste am Anfang des Abends. Offiziell eröffneten das Festival die Mitglieder des ehrwürdigen «Topless Champagne Club St. Moritz», die mit ihren Säbeln eine waschechte «Sabrage» zeigten – unter Kennern gilt sie als die wohl einzig wahre Methode, eine Champagnerflasche stilecht zu öffnen.

Die Japan-Ausgabe findet Anklang
Die Hoteliers der Festival-Partnerhotels, aber auch zahlreiche andere Persönlichkeiten aus Hotellerie, Gastronomie und Tourismus wanderten von Gourmetinsel zu Gourmetinsel, kosteten und degustierten, tauschten sich aus und stimmten sich ein auf die bevorstehende Festivalwoche. «Es ist sehr schön zu sehen, welch grossen Anklang die Japan-Ausgabe findet» sagte etwa Dominic Bachofen, Direktor des Carlton Hotel St. Moritz.

Marc Eichenberger, Direktor des Grand Hotel Kronenhof in Pontresina, freute sich über das grosse Interesse an der traditionellen japanischen Teezeremonie, die für ursprünglich zwei Festival-Nachmittage im «Kronenhof» angesetzt war. «Wir bieten nun noch eine Zeremonie am Donnerstag Nachmitttag an, weil die Nachfrage so gross ist».

Engadiner Küchenchef-Wechsel
An den Stehtischen waren auch einige News zu vernehmen: Kurt Röösli, seit 1991 im Silser «Waldhaus» und seit 1996 ebendort Küchenchef, wird das 5-Sterne-Haus nach der Wintersaison verlassen und im Sommer den Küchenchef-Posten in der Stiftung Wagerenhof Uster übernehmen, einem Heim für Menschen mit geistiger Behinderung. Familiäre Gründe und die «Zeit für eine Veränderung» seien ausschlaggebend für den Entscheid gewesen. «Das ist mir natürlich nach dieser langen Zeit alles andere als einfach gefallen, aber ich freue mich auf meine neue Aufgabe und vor allem zunächst nun auf die Abschluss-Zeit im Waldhaus mit meinem grossartigen Team», sagte Kurt Röösli.

Neues im Köcher hat auch der umtriebige Reto Mathis: Im Sommer 2016 will er einen Engadiner Street Food Market lancieren, um das lokale Handwerk und die kulinarischen Traditionen der Region zu unterstützen. «Das St. Moritz Gourmet Festival als fest etablierter Anlass bringt Top-Chefs und ihre Kreationen aus aller Welt ins Engadin und macht so auf die Region aufmerksam. Mit dem angedachten Street Food Market sollen die lokalen Spezialitäten die Stars sein», so Mathis. In der «Kempinski»-Lobby fand das Grand Julius Bär Opening mit musikalischer Unterhaltung und feinen Tropfen begleitet seinen Ausklang und das Motto «Herzlich willkommen, Japan!» könnte man nun auch so formulieren: Japan ist im Oberengadin definitiv angekommen.