Bereits zum dritten Mal gab es an der «WorldSkills» 2017 in Abu Dhabi für eine Schweizer Restaurationsfachfrau Gold. Ihr Trainer wird nun von der Hans Huber Stiftung mit dem Förderpreis ausgezeichnet: Martin Erlacher aus Niederhelfenschwil verhalf an den Berufsweltmeisterschaften in Abu Dhabi Tatjana Caviezel zum Sieg. Was es dazu brauchte und was ihn bewegt.

Der «Gold-Trainer» ist des Lobes voll für seine Kandidatin: «Tatjana Caviezel war während den Vorbereitungen sehr diszipliniert. Sie war äusserst flexibel und konnte mit unvorhersehbaren Situationen am besten umgehen», resümiert Martin Erlacher. Genau darauf hat er in den Vorbereitungen grossen Wert gelegt. Er ist Fachbereichsleiter am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum in St.Gallen und leitet das Team der Restaurationsberufe. Die Goldmedaillengewinnerin hat er intensiv auf den Wettbewerb in Abu Dhabi vorbereitet.

«Den nötigen Praxis-Kick vermitteln»
Erlacher ist ehrgeizig, und das färbt offenbar ab: «Gold ist immer mein Ziel. Natürlich kann man das Ziel nicht immer erreichen. Es braucht auch das nötige Quäntchen Glück.» Und es ist harte Arbeit gefragt: Die Vorbereitungen starteten bereits acht Mona¬te vor den Berufsweltmeisterschaften. Erlacher ist dankbar, dass ihn sein Arbeitgeber in sei¬nen anderweitigen Aufgaben entlastet: «Ansonsten wäre es kaum möglich. Wir reden da schon von mehreren Wochen Aufwand, die im Wettbewerbsjahr auf mich zukommen.»

Die Vorbereitungen bestünden aus drei Teilen, erklärt der Berufstrainer: Diese orientieren sich am  Stärken-Schwächen-Profil, das er von den Kandidierenden erstelle. Er organisiere Mentaltrainings, praktische Trainings zusammen mit ihm und verschiedene Praktikumsstellen in unterschiedlichen Betrieben, «die noch den nötigen Praxis-Kick vermitteln». Während dem Wettbewerb trafen sich die beiden zudem jeweils morgens und abends eine Viertelstunde, um Lehren zu ziehen.

«Wir sind das den Jungen schuldig»
Mit einem Augenzwinkern sagt Erlacher, dass es wohl nicht die letzte Fachkraft sein wird, der er zu einem Medaillengewinn verholfen hat: «Das verspreche ich Ihnen.» Denn: «Ich finde, wir sind es den Jungen schuldig, unser Wissen weiterzugeben und Ausnahmetalente zu fördern, sie sind hervorragende Botschafter einzelner Berufe und bestätigen, dass die Berufslehre ein durchaus sinnvoller Weg ist und man viel erreichen kann.»

Martin Erlacher wurde als Chefexperte der SwissSkills und als internationaler Experte der WorldSkills gewählt. Deshalb nimmt er automatisch an jeder WM teil, unabhängig davon, ob er Kandidierende betreut. Zudem wirkt er seit 2016 als internationaler Chefexperte; Chefexperten werden jeweils vom Internationalen Expertengremium jedes Berufes gewählt. Somit wird er an den nächsten Berufsweltmeisterschaften Ende August 2019 im russischen Kazan das Team mit 40 Experten leiten und den Anlass für seine Branchenvertretung organisieren. (htr)

Hans Huber Stiftung
Ziel der Hans Huber Stiftung ist es, die berufliche Ausbildung und damit Menschen zu fördern, die in Ausbildung stehen. Die Lehre wird dabei als Start für eine attraktive Karriere in den Mittelpunkt gestellt. In verschiedenen Workshops werden Jugendliche auf den Berufswahlprozess und die Karriere vorbereitet. Die Stiftung verleiht zudem jedes Jahr Preise an Personen, die sich besondere Verdienste im Zusammenhang mit dem dualen Berufsbildungssystem erworben haben. Dieses Jahr gehen die beiden Anerkennungspreise an Remo Sieber, Mitinhaber und Verwaltungsratspräsident des Bauingenieur- und Informatikunternehmens CDS in Heerbrugg (CH) sowie an Volker Buth, CEO von Hirschmann Automotive, in Rankweil (AT). Förderpreise werden an Trainer von Medaillengewinnern an der Berufsweltmeisterschaft verliehen, nämlich an Gabriela Lugmayr, Röthis (AT), Tobias Hugentobler, Rickenbach bei Wil (CH), Martin Erlacher, Niederhelfenschwil (CH) und Rolf Wyss, Amriswil (CH). Die gesamte Preissumme beläuft sich auf 50’000 Schweizer Franken. Die Preisverleihung findet am 14. September 2018 in Heerbrugg statt.