Welchen Tipp geben Sie jungen, aufstrebenden Hoteliers?

Geh zu Fuss aufs Stockhorn, schaue von oben auf die Hotelfachschule Thun und lasse dich von den besonderen Momenten während des Studiums für deine Zukunft inspirieren. Ich sage unseren Studentinnen und Studenten schon am ersten Schultag, sie sollen dies bis zum Schulabschluss mal tun.

Was zeichnet einen sehr guten Hotelier/Gastronomen aus?

Er liebt seinen Beruf, verfolgt seine Ziele hartnäckig, pflegt seine sozialen Netzwerke und ist grosszügig, aber nicht verschwenderisch.

Zur Person
Christoph Rohn feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum als Direktor der Hotelfachschule Thun. Vorher war der heute 55-Jährige Projektleiter bei der Erziehungsdirektion des Kantons Bern. Der gebürtige Burgdorfer ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Töchtern.

Was mögen Sie an Ihrer Branche nicht?

Dumpingpreise, zum Beispiel in der Flug- und Seilbahnwirtschaft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies im Sinne eines nachhaltigen Tourismus ist.

Was wünschen Sie sich für den Schweizer Tourismus?

Den Geist von Tourismuspionieren wie Adolf Guyer oder César Ritz.

Wie begeistern Sie Mitarbeitende für Ihre und in Ihrer Schule?

Ich hoffe, dass sich meine Begeisterung für die Hotelfachschule Thun metaphysisch überträgt.

Wie sorgen Sie für eine Work-Life-Balance?

Ich geniesse die Bahnstrecke der BLS durch die Hügellandschaft des Emmentals, die mich in 50 Minuten von meinem Wohn- zum Arbeitsort führt und für die mein Vater über 
40 Jahre lang gearbeitet hat.

Was ist das Faszinierende an Ihrem Beruf?

Endlich eine einfache Frage: Es ist das breite Spektrum von verschiedenen Aufgaben und Anspruchsgruppen. Dies macht meine Funktion an der Hotelfachschule sehr abwechslungsreich und spannend.

Welches Hotel inspiriert Sie und weshalb?

Es gibt zu viele, um ein einzelnes zu nennen. Tendenziell sind es Orte der wohligen Gemütlichkeit und mit viel Privatsphäre.

Was machen Sie als Erstes, wenn Sie als Gast ein Hotelzimmer betreten?

Mein Geruchssinn verschafft mir den ersten Eindruck.

Für was würden Sie sich entscheiden: Punk-Musik in einem 5-Sterne-Hotel oder Walzer in einer Jugendherberge?

Für Ersteres. Das Risiko, mich beim Walzertanzen zu blamieren, wäre mir zu gross.

Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne nachtessen?

Jürgen Klopp. Ich möchte wissen, ob er wirklich «The Normal One» ist.

Was trifft eher zu: Ein orgiastisches Bankett wie bei Asterix oder gesunde Karotten, wie sie Bugs Bunny knabbert?

Gerne das Bankett – mit Zaubertrank, aber ohne Wildschwein.

Welche besondere Fähigkeit würden Sie gerne beherrschen?

Handwerkliches Geschick. Es wäre praktisch, wenn der Pneuwechsel am Velo keine ultimative Herausforderung wäre.

Welchen Jugendstreich vergessen Sie nie?

Wir haben mal die Vespa eines Lehrers in den ersten Stock des Schulhauses hochgetragen. Ist aber im Rückblick nicht mehr so originell wie damals, als wir das getan haben.

Welches Lied steht zurzeit auf Ihrer Playlist zuoberst?

Habibi von Tamino. Ein wunderbar aufs Wesentliche reduzierter Song.

In wessen Schuhe möchten Sie einen Tag lang schlüpfen?

In jene von Eliud Kipchoge, dem schnellsten Marathonläufer aller Zeiten. (npa)