Der langjährige Direktor des Historischen Museums Bern, Jakob Messerli will nach zehn Jahren an der Spitze des Museums jüngeren Kräften Platz machen, wie er im vergangenen Sommer ankündigte.

Seine Nachfolge übernimmt nun Thomas Pauli-Gabi. Er ist seit rund zwanzig Jahren für kulturelle Belange im Kanton Aargau tätig. Der studierte Archäologe war zum Beispiel Leiter der Ausgrabungen von Vindonissa (Windisch). Unter seiner Führung wurde der archäologische Legionärspfad realisiert, der die Vermittlung des römischen Erbes des Kanton Aargau «enorm aufgewertet» hat, wie das Aargauer Departement für Bildung, Kultur und Sport in einer Mitteilung schreibt.

Für dieses Projekt gewann Thomas Pauli-Gabi im Jahr 2011 den 3. Platz beim bedeutendsten Schweizer Tourismuspreis Milestone.

Unter seiner Führung als Direktor von Museum Aargau wurde das kantonale Historische Museum neu positioniert. Und konnte mit der Strategie «Geschichte am Schauplatz erleben» Erfolg einheimsen.

Seit 2013 ist Pauli-Gabi Leiter der Abteilung Kultur des Kantons Aargau. In seinen Aufgabenbereich fallen unter anderem das Kunsthaus, das Museum Aargau, die Denkmalpflege, die Kantonsarchäologie, die Bibliothek oder die Fachstelle Kulturvermittlung.

Als Leiter der Abteilung Kultur habe Pauli-Gabi dazu beigetragen, das Selbstverständnis des Kantons Aargau als Kulturkanton zu stärken, heisst es in der Mitteilung weiter.

Pauli-Gabi setzte sich laut Mitteilung des historischen Museums Bern in einem mehrstufigen Auswahlverfahren durch. Er habe den Stiftungsrat durch seine überlegte Persönlichkeit, seine integrative und motivierende Führungskompetenz und seine breite Erfahrung überzeugt, schreibt das Berner Haus.

Nach sechs Jahren als Kulturchef auf kantonaler Ebene zieht es Thomas Pauli-Gabi zurück in die unternehmerische Führung eines Museums, an einen Ort des kreativen Wirkens und der Vermittlung von Fragen unserer Zeit und Geschichte.

«Ich bin äusserst motiviert, dieses bedeutende Museum zusammen mit dem Team und dem Stiftungsrat in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Das heisst für mich, den historischen Erfahrungsschatz für die breite Öffentlichkeit im Hier und Jetzt erleb- und nutzbar zu machen», wird Pauli zitiert.

Auf ins Museumsquartier
Auf Pauli-Gabi wartet in Bern eine grosse Herausforderung: im Berner Kirchenfeldquartier, wo heute bereits fast ein Dutzend Museen ansässig sind, soll ein eigentliches Museumsquartier von internationalem Format entstehen.

Geplant ist ein gemeinsamer Zugang für sieben Kulturinstitutionen sowie ein öffentlicher Museumspark. Geschätzte Kosten: maximal 250 Millionen Franken.

Die Idee einer «Museumsinsel», wie sie auch Berlin kennt, ist in Bern schon länger auf dem Tisch. Vor zwei Jahren wurde das Thema wieder aufgegriffen und mit einer Machbarkeitsstudie konkretisiert.

Pauli will die Idee des Museumsquartiers zusammen mit den anderen Kulturinstitutionen mitgestalten, wie Stiftungspräsident Luc Mentha laut Mitteilung vor den Medien sagte.

Auf solide Basis gestellt
Pauli-Gabis Vorgänger, Jakob Messerli, hat die Institution am Berner Helvetiaplatz finanziell wieder auf eine solide Basis gestellt. Seit 2010 hat Messerli zusammen mit seinem Team einen Schwerpunkt auf den Erhalt und die Erschliessung der etwa 500?000 Objekte umfassenden Sammlungen gelegt.

Unter anderem wurde der Bereich Konservierung und Restaurierung auf- und ausgebaut, Konservierungsarbeiten in Angriff genommen und 2017 ein auf fünf Jahre angelegtes umfassendes Projekt zur Erschliessung und Bereinigung des gesamten Sammlungsbestands gestartet.

Ein weiteres Anliegen war Jakob Messerli die kulturelle Teilhabe, die er insbesondere durch den Auf- und Ausbau von Vermittlungsangeboten für unterschiedliche Zielgruppen gefördert hat. (sda)