Nicolò Paganini: «Nicole hat die Interessen ihres Verbandes immer mit grossem Nachdruck vertreten»
Es war in der zweiten Märzhälfte 2020, als ich wenige Minuten nach meiner Wahl zum Präsidenten des Schweizer Tourismus-Verbandes den ersten von gefühlt 50 Teams-Calls zum Thema Coronapandemie mit Vertreterinnen und Vertretern aller massgeblichen Akteure des Tourismussektors in der Schweiz führen durfte. Mit dabei: Nicole Brändle. Rasch merkte ich, dass da neben Präsident und Direktor von HotellerieSuisse mit Nicole Brändle eine weitere starke Persönlichkeit bereit war, in einer Phase extrem grossen Drucks Verantwortung zu übernehmen.
Ich habe Nicole Brändle, die in jener Zeit bei HotellerieSuisse Leiterin der Abteilung «Arbeit Bildung Politik» war, in dieser Phase als sehr belastbar, bestimmt und kreativ erlebt sowie – trotz aller Ernsthaftigkeit der auftretenden Probleme – immer wieder auch mit einer Portion (Galgen-)Humor, ohne den diese Phase kaum zu bewältigen gewesen wäre. Nicole hat die Interessen ihres Verbandes in unseren Calls immer mit grossem Nachdruck vertreten. Denn schliesslich waren das die Interessen «ihrer» Hotelbetriebe. Aber Nicole konnte auch zuhören, wenn andere touristische Verbände alternative Konzepte präsentierten.
Der Bundesrat wollte in jener Phase explizit, dass der Tourismussektor mit einer einzigen Stimme spricht. Nicole Brändle war in meiner Wahrnehmung an praktisch allen Kompromissen, die auf operativer Ebene zwischen den einzelnen Calls erdacht und erstritten wurden, beteiligt. Es waren jene Kompromisse, die wir dann an den legendären Tourismusgipfeln am Sonntagnachmittag im Bernerhof den zuständigen Bundesratsmitgliedern Berset, Parmelin und Sommaruga präsentieren durften.
Der Rest ist Geschichte: Mit zahlreichen Instrumenten, von den Härtefallgeldern bis zu den Recovery-Massnahmen bei Schweiz Tourismus und Innotour, konnten wir die Folgen der Covid-19-Tragödie für den Schweizer Tourismus abfedern. Von diesem Erfolg darf sich Nicole Brändle ein ordentliches Kuchenstück abschneiden. Ich wünsche ihr auf ihrem weiteren privaten und beruflichen Weg von Herzen Glück und Erfolg!
Nicolò Paganini ist Präsident des Schweizer Tourismus-Verbandes.
Richard Kämpf: «Nicole Brändle hat ein waches Auge auf ihr Umfeld und prägt dieses auf subtile und smarte Art»
Kürzlich war ich von HotellerieSuisse zur Teilnahme an einem eintägigen Zukunftsworkshop eingeladen. Ziel war es, wichtige Zukunftsthemen für die Schweizer Hotellerie zu identifizieren. Mit dabei war auch Verbandsdirektorin Nicole Brändle. Der Zukunftsworkshop war hervorragend vorbereitet und fand in einer wertschätzenden und anregenden Atmosphäre statt. Ein Anlass ganz im Sinne von Nicole Brändle! Wir lernten voneinander, und ich ging mit wertvollen neuen Einsichten und Erkenntnissen nach Hause.
Der Zukunftsworkshop ist ein schönes Beispiel dafür, wie Nicole Brändle die Innovationskultur bei HotellerieSuisse und in der Schweizer Hotellerie geprägt und weiterentwickelt hat. Mit dem berechtigten Anspruch, persönlich und als Verband vorauszudenken und als Vorbild voranzugehen. Und gleichzeitig ist es Nicole Brändle stets ein Anliegen, dass die unterschiedlichen Geschwindigkeiten in der Hotellerie nicht vergessen gehen. Nicht nur mit den besten und innovativsten Betrieben zusammenarbeiten, sondern möglichst die ganze Hotelbranche mitnehmen und vor allem die Menschen in den Betrieben wahrnehmen. So habe ich Nicole Brändle in ihrer Arbeit als Direktorin von HotellerieSuisse wahrgenommen. Selbstredend, dass das herausfordernd ist!
Nicole Brändle hat ein waches Auge auf ihr Umfeld und prägt dieses auf subtile und smarte Art. Genau in diesem Stil brachte sie sich auch in dem von HotellerieSuisse organisierten Zukunftsworkshop zur Hospitality-Branche ein. Nicht mit lauten Statements, sondern mit gezielten und reflektierten Äusserungen basierend auf ihrer grossen Berufs- und Lebenserfahrung und ihrem feinen Gespür für Innovation in der Hospitality-Branche.
Richard Kämpf ist Leiter Tourismuspolitik beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).
Marie Forestier: «Nicole est un modèle»
Quand j’ai rencontré Nicole, cela faisait trois mois qu’elle avait commencé chez HotellerieSuisse comme responsable politique et formation. C’était en janvier 2020, et à ce moment-là, nous nous battions pour avoir plus de femmes aux postes clés de notre association. Quatre ans plus tard, elle passait son dernier entretien pour le poste de CEO.
C’est ainsi que Nicole est devenue la première femme à la tête de notre association. Le fait qu’elle soit une femme n’a pas influencé notre décision, mais par la suite, nous avons vu combien cela a eu un impact. Dans sa manière de diriger, elle a su insuffler une nouvelle dynamique, avec lucidité et sans bouleversements inutiles. Elle a très vite perçu les défis à venir, anticipé les évolutions et mis en place une organisation claire et pragmatique. Elle a fédéré les équipes, pris des décisions fortes et su s’entourer des bonnes personnes.
Dans les comités où j’ai eu la chance de siéger à ses côtés, j’ai pu observer son courage. Elle n’a jamais hésité à défendre nos membres, tout en restant à l’écoute, ancrée dans le réel, avec un grand sens pratique. Mais ce que j’admire le plus chez Nicole, c’est d’avoir montré qu’il est possible d’être une CEO exemplaire et engagée, tout en étant mère de trois enfants et présente au quotidien dans leur éducation. A l’heure où la génération Z cherche un meilleur équilibre de vie, où les jeunes femmes aspirent à l’égalité, où les programmes de diversité sont remis en question, Nicole est un modèle.
Merci Nicole pour ton travail, ta vision, ton engagement, le duo formé avec Martin, ton esprit d’initiative et ton style structurant et rassembleur. Merci d’avoir défendu avec conviction les intérêts de nos membres et de transmettre aujourd’hui le flambeau avec tant de professionnalisme.
Marie Forestier est vice-présidente d’HotellerieSuisse.
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Beat Imhof: «Sie hört zu, ist präsent, und bei ihr stehen die Menschen im Zentrum»
Mit dem Rücktritt von Nicole Brändle als Direktorin von HotellerieSuisse Ende Juni geht eine prägende Persönlichkeit der Branche von Bord – eine, die mit offenen Ohren und Türen, mit Leidenschaft, Engagement und Herzblut stets für die Anliegen der Mitglieder und unserer Branche eingestanden ist. Ich erinnere mich gut an meine Treffen mit Nicole: Sie hört zu, ist präsent, und bei ihr stehen die Menschen im Zentrum. Den Bereich Arbeit, Bildung und Politik hat sie als Mitglied der Geschäftsleitung massgeblich mitgestaltet. Und als Direktorin von HotellerieSuisse setzte sie starke Akzente.
Gerade im Bereich Nachwuchsförderung hat sie eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, den Branchennachwuchs zu stärken. Sie hat verstanden, dass die Zukunft der Hotellerie und Gastronomie nicht nur in der Innovation und der Digitalisierung liegt, sondern auch in den Menschen, die morgen unsere Branche mitgestalten werden. Ihr Engagement, junge Talente zu fördern, sie zu unterstützen und ihnen eine Perspektive in unserer Branche zu bieten, wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Nicole hat stets den Dialog gesucht und bewiesen, dass echte Zusammenarbeit nicht an Verbandsgrenzen endet. Sie hat immer daran geglaubt, dass wir als Branche nur dann erfolgreich sein können, wenn wir zusammenhalten, die Stärken jedes Einzelnen einbringen und zusammenarbeiten. Ein prägendes Beispiel dafür ist für mich der Hospitality Summit! Wir führten offene und unkomplizierte Gespräche. Nicole hat schnell signalisiert, dass ein Zusammenspannen zwischen unseren beiden Verbänden die gesamte Branche stärkt.
Rasch und unkompliziert haben wir beschlossen, unsere Kräfte im Eventbereich zu bündeln und unsere langjährige Zusammenarbeit im Nachwuchsmarketing auf den Career Day auszuweiten. Gastrosuisse ist somit erstmals Gastpartner und Patronatspartner am Hospitality Summit 2025 – Nicole hat das zusammen mit dem Team von HotellerieSuisse möglich gemacht! Es ist ein wertvoller Schritt, um gemeinsam für die Zukunft unserer Branche einzustehen. Ich wünsche Nicole von Herzen alles Gute und danke ihr für ihren riesigen Einsatz für unsere Branche.
Beat Imhof ist Präsident von Gastrosuisse.
Martin von Moos: «Eine kompetente Direktorin und ein Mensch, der mit Herz, Verstand und Engagement wirkt»
Mit meiner Wahl zum Präsidenten von HotellerieSuisse begann gleichzeitig die Suche nach einer neuen Direktion. Mit Nicole Brändle stand eine überzeugende interne Kandidatin zur Verfügung. Sie überzeugte in jeder Hinsicht – nicht allein, weil sie aus den eigenen Reihen kam, nicht, weil sie als erste Direktorin in die Geschichte unseres Verbands eingehen würde, sondern weil sie mit ihrer breiten Erfahrung, ihrer Kompetenz und ihrer Persönlichkeit ein starkes Zeichen setzte.
Nicole packte die anstehenden Aufgaben mit klarem Fokus an. Die Priorisierung laufender Projekte, eine Neustrukturierung der Geschäftsleitung und die Überarbeitung der Unternehmensvision wurden rasch initiiert. Ihre Arbeitsweise hat mich tief beeindruckt – effizient, pragmatisch, vorausschauend. Sie hatte das Ziel stets im Blick und verfolgte den Weg dorthin mit Klarheit und Entschlossenheit. In der Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern fand sie stets den richtigen Ton und gewann durch ihre Verlässlichkeit und ihre Kompetenz rasch deren Vertrauen und Anerkennung. Für mich war sie eine unverzichtbare Stütze, eine Sparringspartnerin und echte Vertrauensperson.
Sie führte die Geschäftsstelle mit sicherer Hand durch Zeiten des Aufbruchs – und war dabei eine wichtige Brücke zwischen Verbandsleitung und Team. Es entstand rasch der Eindruck, dass Nicole in ihrer Rolle ihre berufliche Erfüllung gefunden hatte. Umso schwerer wog die persönliche Entscheidung, die sie unter schwierigen Umständen treffen musste – für sich, ihr Umfeld und auch für unseren Verband.
Mit Nicole verlieren wir eine kompetente Direktorin und einen Menschen, der mit Herz, Verstand und unermüdlichem Engagement gewirkt hat. Während ihrer Zeit bei HotellerieSuisse hat sie Spuren hinterlassen – fachlich, menschlich und kulturell.
Martin von Moos ist Präsident von HotellerieSuisse.
Martin Nydegger: «Ich war und bleibe ein grosser Fan von Nicole»
Es wird wohl schlicht und einfach der Name «Martin» gewesen sein, der simple Grund, warum es von Anfang an «geklickt» hat zwischen Nicole Brändle und mir. In Nicoles Leben spielen die Martins offensichtlich eine gewichtige Rolle, sowohl zu Hause (mit Ehemann Martin) als auch beruflich mit Chef Martin. Und eben mit dem Nydegger der nationalen Tourismusmarketing-Organisation.
Oder unsere gemeinsame Liebe zu den Niederlanden? Ganz sicher nicht wegen des Wetters oder gar der Küche, da sind Nicole und ich uns einig. Aber die Menschen im orangen Königreich sind schlicht fantastisch. Nach meinem Markteinsatz in Amsterdam vor einigen Jahren fühle ich mich bis heute den Niederländern und Niederländerinnen ganz nah – und Nicole als halbe Holländerin mütterlicherseits zählt hier natürlich dazu, «hup, hup Holland!».
Wie auch immer, ich war und bleibe ein grosser Fan von Nicole. Wir sind schon von jeher auch beruflich eng verbunden, teilen ähnliche Ansichten und dieselben Interessen und glauben an dieselben Werte. Dank HotellerieSuisse sind über 700 Hotelbetriebe in unserem weltweiten Marketing bestens aufgehoben. Dass diese Strategic Premium Partnership weiterhin floriert, verdanken wir auch Nicoles Vertrauen in ST. Gemeinsam mit Nicole sitze ich zudem im Verwaltungsgremium von Reka, einer spannenden und erfolgreichen touristischen Organisation innerhalb der Unterkunftsbranche.
Und Nicole und ich wissen natürlich, wo die besten Hotels des Landes stehen – wir sind beide im Kuratorium der «101 besten Hotels der Schweiz», wo wir kürzlich in Interlaken begeistert mit diesen Besten mitfeierten.
Ich hoffe sehr, dass wir auch nach Nicoles Rücktritt als Direktorin von HotellerieSuisse miteinander verbunden bleiben und weiter fachsimpeln über Tourismus und Hotellerie, gerne auch mal auf Holländisch. Ich wünsche Nicole für die nächste berufliche Station nur das Beste – ob ihr nächster Chef wieder ein Martin sein wird, wer weiss? Der Nydegger Martin bleibt ihr menschlich und persönlich auf jeden Fall weiter erhalten.
Martin Nydegger ist Direktor von Schweiz Tourismus.
Janine Bunte: «Nicole Brändle ist eine Frau der Taten. Sie lebt die Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor»
Wie habe ich mich gefreut, als letzten Januar bekannt wurde, dass Nicole Brändle die Nachfolge von Claude Meier antritt. Endlich eine Frau an der Spitze des Branchenverbandes der Hotellerie, habe ich mir gedacht. Als erste Direktorin von HotellerieSuisse wird Nicole für immer einen speziellen Platz in der über 140-jährigen Geschichte des Verbandes behalten und ist automatisch zur Pionierin geworden. Eine Rolle, die sie wahrscheinlich nicht bewusst gesucht hat und auch nicht gerne in den Vordergrund stellt.
Lieber lebt sie Gleichstellung und Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit einer grossen Selbstverständlichkeit vor, ohne gross Worte darüber zu verlieren. Sie ist eine Frau der Taten. Beruflich setzt sie auf Diversität, indem sie junge Frauen genauso fördert, wie sie auf die Erfahrung von älteren Mitarbeitenden zählt, oder indem sie Meinungen aus der Parahotellerie für ihre Entscheide einholt.
Die Hospitality-Branche ist eine weibliche Branche. Wie der «Equality Report Swiss Tourism 2024» gezeigt hat, spiegelt sich diese Tatsache bis heute viel zu wenig in den Führungsetagen der Betriebe oder auf Verbandsebene wider. HotellerieSuisse hat 2023 mitgeholfen, den Verband Equality4Tourism ins Leben zu rufen, eine Plattform für mehr «Equality» im Tourismus. Nicole führte dieses Engagement als Direktorin fort und hat die Ziele des Vereins mitgetragen und unterstützt.
Als Präsidentin von Equality4Tourism bedaure ich es sehr, dass wir nicht sehen können, was ihre tatkräftige und geradlinige Art für die Hotellerie an sich und für die Sache der Diversität im Besonderen noch alles bewirkt hätte. So bleibt mir nur, ihr für ihre engagierten Jahre für unsere Branche zu danken und ihr auf ihrem weiteren beruflichen Weg viel Erfolg zu wünschen.
Janine Bunte ist CEO der Schweizer Jugendherbergen und Präsidentin von Equality4Tourism.
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