Relais & Châteaux entstand aus dem Zusammenschluss acht unabhängiger Restaurants und Hotels mit der Vision, freundschaftliche, dauerhafte Beziehungen aufzubauen, die auf der Leidenschaft eines gemeinsamen Berufs beruhen. In vielen der heute 580 Häuser, allesamt geprägt durch einen individuellen Charakter und gemeinsame Werte wie die Chancengleichheit, tragen Frauen eine tragende Rolle. Fünf von ihnen geben anlässlich des Internationalen Frauentags von (heute) Dienstag Einblick in Themen, die sie bewegen. Diese reichen vom Einzug der Digitalisierung über die Work-Life-Balance bis zur Nachhaltigkeit als sinnstiftendes Element.


[IMG 2]Anna Metry, Direktorin im Chalet Hotel Schönegg in Zermatt, spricht den Spagat zwischen dem «Menschlichen», wie sie es nennt, und dem Technischen an. «Es gibt viele Bereiche, die mittlerweile digitalisiert sind. Von den Reservationsplattformen, über das Gästefeedback und die Schlüsselkarte bis zum SPA-Bereich. Da gilt es überall à jour zu sein, den Überblick zu behalten». Das ist herausfordernd, birgt aber auch Potenzial: «Ich hoffe, dass durch die fortschreitende Digitalisierung viele Prozesse einfacher werden und wieder mehr Zeit für die Gästebetreuung selbst bleibt», so Metry weiter.


Der Kontakt mit Menschen aus aller Welt mache ihre Arbeit zum «schönsten Job, den es gibt», findet Barbara Gibellini, General Manager der Villa Prinicipe Leopoldo in Lugano. Die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein. Seit Gibellinis Stellenantritt hat sich in dem 5-Sterne-Hotel diesbezüglich einiges getan. «Um unsere Angestellten bei der Vereinbarkeit von Arbeit und Familie besser zu unterstützen, haben wir Teilzeitarbeit eingeführt. Das war nicht einfach und hat ein Umdenken im Hinblick auf die Schichten verlangt», erläutert Barbara Gibellini. «Das hat zwar seinen Preis. Aber es lohnt sich, wenn wir dadurch wertvolle Mitarbeitende behalten können.»[IMG 3]


[IMG 4]Ähnlich tönt es aus Italien. Für Stefania Moroni, Inhaberin des Relais & Châteaux Restaurants Il Luogo di Aimo e Nadia in Mailand, ist Gastfreundschaft «ein Wert, den wir gegenüber unseren Gästen, aber auch gegenüber unseren Mitarbeitenden zum Ausdruck bringen». Die Pandemie habe eine schon begonnene Verschiebung von Prioritäten beschleunigt. «Wir spüren eine deutliche Entwicklung bei den beruflichen Bestrebungen und Erwartungen unserer Mitarbeitenden. Dazu gehört auch der Wunsch nach einem gesunden Gleichgewicht zwischen Privat- und Berufsleben. Unser Sektor durchläuft eine Metamorphose.» Auch in Mailand hat man deshalb gehandelt, um diesen Erwartungen gerecht zu werden: «Wir haben unsere Restaurants komplett umstrukturiert und die Tage und Zeiten, an denen unser Service verfügbar ist, geändert. Ausserdem investieren wir in Schulungen, um die Kenntnisse, Fähigkeiten und Gehälter unserer Mitarbeiter zu verbessern», so Stefania Moroni.


Diesen Wunsch auf ein Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben spüren auch die Schwestern Margaret und Laura Bowe,  Inhaberinnen des  Relais  & Châteaux Marlfield  House in Irland. «Die Bewerber sagen, was sie von der Arbeit und von ihrem Arbeitgeber erwarten», so Margaret Bowe. Freie Wochenenden und Abende, Sozialleistungen und Aufstiegschancen seien die Themen, die nun den Löwenanteil der Verhandlungen bei Einstellungsgesprächen ausmachen. «Und die Mitarbeitenden wollen wissen, dass sie uns wirklich am Herzen liegen.» Auch das Nachhaltigkeitsthema wollen die beiden vorantreiben. Sie streben an, dass ihr Betrieb CO2-neutral operiert.[IMG 5]


[IMG 6]Die Pandemie habe sich als Chance für verantwortungsvollen Tourismus erwiesen, wie Anjali Singh Mitbegründerin von The Suján Life in Indien sagt: «Während der Pandemie hatten die Menschen Zeit zum Nachdenken. Dabei haben viele den Entschluss gefasst, sich eine sinnstiftende Arbeit an einem Ort zu suchen, der einen positiven Einfluss auf Mensch und Umwelt hat. Bei The Suján haben wir deshalb eine Rekordzahl an Bewerbungen erhalten. Ein sozial verantwortliches, umweltbewusstes und lokal bedeutsames Tourismusmodell wie das unsrige zieht nun die besten Talente an.»


Relais & Châteaux, gegründet 1954, ist eine Vereinigung von 580 Hotels und Restaurants auf der ganzen Welt, davon 26 in der Schweiz und Liechtenstein. Die Betriebe werden von unabhängigen Gastgebern – häufig Familien – geführt. Der Verbund ist auf fünf Kontinenten mit deren Kulturen, Geschichten und Lebensstilen präsent. Den Mitgliedern von Relais & Châteaux liegt es am Herzen, die Gastfreundschaft und den kulinarischen Reichtum der verschiedenen Kulturen der Welt zu erhalten und weiterzuentwickeln. Dieses Streben, ebenso wie der Schutz der Umwelt und des regionalen kulturellen Erbes, wurde im November 2014 in einem Manifest an die UNESCO vorgetragen.

Den Erwartungen gerecht werden
Den neuen Erwartungen begegnet man auch im Kern der Vereinigung von Relais & Châteaux – dies umso mehr im Hinblick aufgrund den Personalmangel, der sich durch die Covid-Pandemie in der Hotellerie und Gastronomie akzentuiert hat.

Philippe Gombert, Präsident von Relais & Châteaux, kündigte Ende letzten Jahres anlässlich des 51. Jährlichen Kongresses an: «Unsere Stellen müssen optimale Work-Life-Balance bieten und Raum fur Lebensfreude lassen. Nur so können wir unseren Gasten die Begeisterung entgegenbringen, nach der sie suchen.» Als wichtiges Element wurde Anfang 2022 die Plattform Relais & Chateaux Careers aufgeschaltet. Sie bietet Stellensuchenden eine rasche, einfache Ubersicht uber freie Positionen im internationalen Netzwerk von Relais & Chateaux.

Auf der gleichen Veranstaltung betonte Olivier Roellinger, Vizepräsident von Relais & Châteaux, die Dringlichkeit, Männer und Frauen in der Branche gleich zu entlohnen, ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeitszeiten anzupassen und ihnen Karrieremöglichkeiten im Ausland anzubieten. (htr/npa)