Der Aufwand in der Schweiz, um Menschen unter 60 Jahren vor Covid-19 zu retten, stehe in keinem Verhältnis zum Schaden für die Wirtschaft, sagte der ägyptische Investor. «Bislang gab es in der Schweiz unter 200 Todesfälle in dieser Altersgruppe. Eher gewinnt man im Lotto, als dass man an Covid-19 stirbt.»

Die Medien berichteten nur noch über ein Thema, nämlich die Corona-Krise. Sie stellten das Virus als grösste Gefahr des 21. Jahrhunderts dar, und die Politik trage die Folgen der Krise auf dem Rücken der einfachen Leute aus. «In der Schweiz gehen Milliarden von Franken verloren, damit es einige Hundert weniger Tote gibt», erklärte Sawiris.

«Politisch unkorrekt»
«Ich sehe das nicht ein. Es ist aber politisch unkorrekt, solche Zweifel auszudrücken. Es heisst dann, Samih Sawiris male den Teufel an die Wand», sagte der Milliardär.

Geld rette Menschenleben, und das hohe Niveau des Schweizer Gesundheitssystems koste Geld. «Geld, das gerade vernichtet wird. Hätten wir nur gerade ein Zehntel dieser Summen zur Verfügung, könnten wir in Ländern wie Ägypten hunderttausende Menschenleben retten», sagte Sawiris.

Ein Lob hatte Sawiris dagegen für die Urner Kantonsregierung parat, die am Anfang der Krise einen vollständigen Lockdown für Menschen über 65 verfügt hatte, aber vom Bund zurückgepfiffen wurde. Er fände es schade, dass dies nicht zum Vorbild für die ganze Schweiz wurde, sagte Sawiris. Man hätte mehr offen lassen können, unter Einhaltung von Schutzmassnahmen.

Auf Twitter stiessen diese Äusserungen am Sonntag vorwiegend auf Ablehnung.[RELATED]

Urner Ehrenbürgerrecht geplant
Sawiris ist der Kopf hinter dem Tourismusresort in Andermatt. Seine international tätige Orascom Development Holding ist im Urner Hauptort Altdorf angesiedelt.

Erst Ende April hatte der Urner Regierungsrat mitgeteilt, er wolle Sawiris das Urner Ehrenbürgerrecht verleihen. Als Folge seiner Investitionen seien in der Gotthard-Region hunderte Arbeitsplätze erhalten und hunderte neue Jobs geschaffen worden. Andermatt habe einen Aufschwung erlebt. Das Kantonsparlament, der Landrat, wird am 18. Mai über den Antrag befinden. (sda)