Die Schweizer Delegation holte an den Berufsweltmeisterschaften einmal Gold, sieben Mal Silber, fünf Mal Bronze und 22 Diplome. Im Nationenvergleich reichte es jedoch nicht für einen Spitzenrang. Damit ist die Schweiz das erste Mal seit 2001 auf keinem Podest-Platz vertreten.

Im Gastronomiebereich erreichte der Koch Steven Duss den 2. Platz. Die Konditorin-Confiseurin Andrea Hohl und David Füger aus dem Bereich Restaurant-Service können Diplome aus Brasilien mitbringen.

«International Taste» als Herausforderung
«Ich habe von Anfang an daran geglaubt, vorne dabei zu sein. Die Konkurrenz war stark, aber ich habe extrem viel trainiert und mich extrem darauf vorbereitet – nun habe ich den Dank dafür!», freut sich der Ursenbacher (BE) Steven Duss über seine Silbermedaille.

Teil der Vorbereitung waren auch Auslandaufenthalte: «Steven verbrachte jeweils einen Monat in Thailand, Kopenhagen und Brasilen um die international unterschiedlichen Arbeitsweisen zu sehen», sagt Daniel Inauen, Schweizer Koch-Experte an den WorldSkills. So habe Steven Duss lernen können worauf die Experten aus aller Welt Wert legen. «Den internationalen Taste zu treffen ist das Schwierigste und Entscheidende am Wettbewerb. Die Skills sind das objektive, der Geschmack das subjektive Kriterium», so Inauen.

Drei Tage standen Steven Duss und seine Mitstreiter am Herd, zuletzt um während acht Stunden ein Vier-Gänge-Menü zu kochen. Eine der Aufgaben dabei war die Schwarzwälder Torte neu zu interpretieren.

Durchzogene Bilanz
Die Verantwortlichen des Schweizer Teams sind mit der Leistung ihrer Teilnehmerinnen und Teilnehmer zufrieden. Dennoch bestehe Analysebedarf: «Wir müssen sehen, dass die internationale Konkurrenz zugenommen hat – und das gilt es in Zukunft zu berücksichtigen», sagt Christine Davatz, Delegationsleiterin und stellvertretende Direktorin des Schweizerischen Gewerbeverbandes.

Die Berufsweltmeisterschaften würden mittlerweile so viele Nationen umfassen, dass die Strukturen neu überdacht werden müssen. Die Schweiz wolle sich künftig auf internationaler Ebene noch stärker einbringen und mithelfen, dass an den WorldSkills weiterhin höchste Standards gesetzt würden, so Davatz. «Ich bin unheimlich stolz auf unseren jungen Leute. Und die Experten haben eine Arbeit geleistet, die man noch mehr wertschätzen muss.»

40 Schweizerinnen und Schweizer
Bei der Eröffnungsfeier und der Siegerehrung präsentierte sich das Schweizer Team mit schwingenden Kuhglocken. 40 junge Frauen und Männer traten in 38 Berufen für die Schweiz an. Mit insgesamt fast 1200 Teilnehmenden aus 58 Nationen und Regionen sowie in 50 Disziplinen waren die World Skills vom 11. bis 16. August in São Paulo die grössten Berufsweltmeisterschaften, die je ausgerichtet wurden.

Die World Skills Competitions finden alle 2 Jahre an wechselnden Austragungsorten statt. Die Kandidatinnen und Kandidaten sind junge Berufsleute bis 22 Jahre und qualifizieren sich in regionalen und nationalen Berufswettbewerben. Die Koordination der Schweizermeisterschaften und die Vorbereitung auf die Teilnahme an den Berufs-Weltmeisterschaften übernimmt in der Schweiz die Stiftung Swiss Skills. (htr/it)


Alle Schweizer Medaillengwinner im Überblick

GoldLars Tönz, IT Software Lösungen für Unternehmen, Busswil (TG)
SilberTobias Blum Lotzwil (BE) und Silvano Mani, Diemtigen (BE) Automatiker EFZ
SilberManuel Lipp, Carrossier Spenglerei, Ruswil (LU)
SilberYassin Fischer, Gipser-Trockenbauer, Malters (LU)
SilberReto Ettlin, Bauschreiner, Kerns (OW)
SilberSteven Duss, Koch, Ursenbach (BE)
SilberBenedikt Rüesch, Sirnach (TG) und Isai Tschamun, Uzwil (SG) Landschaftsgärtner
SilberAdrian Hubacher, Bau- und Landmaschinenmechaniker, Zäziwil (BE)
BronzeMike Brunner, Plattenleger, Schmidrued-Walde (AG)
BronzeMario Noseda, Elektroniker, Winterthur (ZH)
BronzeJanin Aellig, Dekorationsmalerin, Madetswil (ZH)
BronzeAndreas Neuenschwander, Metallbauer, Leuzigen (BE)
BronzeElias Siegrist, Formenbauer, Seuzach (ZH)