«Im Kontext von Klimawandel, kürzerer Wintersaison und sinkender Schneesportaffinität wird in der Post-Corona-Zeit das Thema ökologische Nachhaltigkeit wieder an Relevanz gewinnen und wandelt in der Gästepräferenz zum Reisemotiv und Ausschlusskriterium», so Christoph Schlumpf, Programmleiter Innotour im Rahmen der fünften Auflage von  «Walk the Talk», die am vergangenen Montag im Zürcher Museum für Gestaltung stattfand.

Die Innotour-Veranstaltung des Staatssekretariates für Wirtschaft Seco unter der Leitung von Jürg Schmid war geprägt von angeregte Diskussionen. Während der Veranstaltung machte Moderator Jürg Schmid die  Einführung zum Thema «Ökologische Nachhaltigkeit im Tourismus: Reisemotiv oder Nice-to-have?». Der Mitinhaber von Schmid Pelli & Partner sowie ehemaliger Direktor von Schweiz Tourismus führte die 45 teilnehmenden Personen durch die Veranstaltung.

Den Puls gefühlt
Schmid startete zu Beginn der Veranstaltung mit ein paar Publikumsfragen. Rund 66 Prozent der Teilnehmenden sind der Meinung, dass die ökologische Nachhaltigkeit heute für die touristischen Anbieter eine Differenzierungschance ist.

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Fast 50 Prozent sehen die ökologische Nachhaltigkeit in zehn Jahren als Marktausschlusskriterium respektive als eine Selbstverständlichkeit. Die meisten sind der Meinung, dass die ökologische Ausrichtung das touristische Angebot nicht verteuert, und dass sie aber bei der Masse auch keine höhere Zahlungsbereitschaft auslöst.

Eco-Tourism ist Wachstumsmarkt mit Differenzierungschance
Am Workshop wurde aufgezeigt, dass über 60 Prozent aller Schweiz-Reisenden die Natur als den Kernmotivator für die Wahl der Destination Schweiz angeben. Die Corona-Krise wirkt dabei als zusätzlicher Booster für die ökologische Nachhaltigkeit.

Mit ihr steigt das Sicherheits- und Vertrauensbedürfnis der Menschen, der regionale Tourismus wird attraktiver, Purpose (Verwesentlichung), Bewegung und Gesundheit gewinnen an Bedeutung und der Raum an Wert. Die Intaktheit der Natur heisst folglich Sicherung der Zukunftsfähigkeit.

Innovative Innotourprojekte haben Potenzial zur Nachahmung
Mit den von Innotour geförderten Projekten «Cause We Care» von Myclimate, dem Leitfaden für «Angewandte Nachhaltigkeit in Schweizer Tourismusdestinationen» von Engadin Samnaun Val Müstair/ ZHAW und «I am pro snow» von «Myblueplanet» präsentierten sich drei Projekte, die bereits beachtliche Resultate erzielt haben.

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Dennoch sind sich alle Exponenten einig, dass der Weg zum Ziel noch lang ist. Die Überzeugungsarbeit zur Gewinnung von weiteren Partnerbetrieben erweist sich als steinig. Noch überwiegen die ideologischen Aspekte im Verhältnis zu den ökonomischen Perspektiven.

Weitere «Walk the Talk»-Events im 2020
-    Zukunft der DMO – neues Rollenmodell, 5.10.2020, Lausanne
-    Digitales Erlebnis, 16.11.2020, Bern
Anmeldung unter:schmidpellipartner.ch.

Geendet hat die Veranstaltung mit einem Blick ins Ausland. Viele internationale Sustainability-Rankings haben die Schweizer Errungenschaften nicht auf dem Radar. Viele Länder wie zum Beispiel Costa Rica, Island, Neuseeland oder Slowenien setzen konsequenter auf den Trend der ökologischen Nachhaltigkeit und kommunizieren dies entschlossener gegen aussen. (htr)