Der Gotthardstrassentunnel muss totalsaniert werden. Der Bundesrat schlug im Dezember 2012 vor, einen zweiten Tunnel zu bauen, damit während der Arbeiten die Route durchgehend befahrbar bleibt. Nach der Sanierung sollen beide Röhren im Betrieb bleiben, aber aus Rücksicht auf den Alpenschutzartikel nur einspurig.

Die Vernehmlassung läuft bis am 21. April 2013. Die Alpen-Initiative findet, dass sich auch das Volk zu diesem Vorschlag äussern soll. Sie lancierte am Freitag in Luzern die Petition «Nein zur 2. Röhre am Gotthard».

Die Alpen-Initiative, die von 18 lokalen, regionalen und nationalen Organisationen unterstützt wird, liess offen, auf wie viele Unterschriften sie in dieser Volksvernehmlassung hofft. Präsident Fabio Pedrina sagte, sie seien «referendumsfähig». Dies würde 50'000 Unterschriften entsprechen.

Den Gegnern der zweiten Röhre geht es darum, die Kräfte für eine allfällige Abstimmung zu mobilisieren und zu sammeln. Die Petition sei der Vorspann für die grosse Kampagne, sagte Pedrina.

Verfassungsartikel respektieren
Die Alpen-Initiative traut dem Versprechen des Bundesrats nicht, dass nach dem Bau der zweiten Röhre die verdoppelten Kapazitäten nur zur Hälfte benutzt werden sollen. Wer das glaube, sei selber schuld, sagte Regula Rytz, Co- Präsidentin der Grünen Schweiz.

Doch auch ein einspuriger Betrieb der Tunnels wäre nach Ansicht der Alpen-Initiative verfassungswidrig. Die Verfassungsmässigkeit messe sich nicht an einem politischen Versprechen, sondern an den technischen Kapazitäten des Bauwerks, sagte Pedrina.

Nach Aussagen der Tessiner Nationalrätin Marina Carobbio (SP) steht der Südkanton weniger geschlossen hinter einer zweiten Röhre, als es von aussen den Eindruck mache. Eine weitere Zunahme des Strassenverkehrs hätte schwerwiegende Konsequenzen für die Gesundheit der Bevölkerung, argumentierte sie.

Die Alpen-Initiative macht geltend, dass der Bund selbst aufgezeigt habe, dass eine Sanierung des Gotthardtunnels ohne vorherigen Bau einer zweiten Röhre machbar sei. Der Bund solle deshalb die knappen Finanzmittel nicht am Gotthard einsetzen sondern dort, wo sie den grössten Nutzen für die Menschen und die Umwelt hätten, sagte Rytz. (npa/sda)