Berset sprach das damit verbundene Problem gleich selber an: «Das Personal ist erschöpft», sagte er am Donnerstag vor den Medien in Bern nach einem Treffen mit den kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren.

Hoffnung mache, dass sich derzeit vor allem die Jungen infizierten. «Das beruhigt, denn deren Krankheitsverlauf ist oft weniger schwerwiegend.» Berset warnte aber: Man stehe erst am Anfang des Winters, die Lage dürfte sich weiter verschärfen.

Der Gesundheitsminister appelliert daher nochmals, sich impfen zu lassen und die Hygieneregeln zu befolgen. Gemäss einer aktuellen Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und den Universitäten Zürich und Bern hält sich die Schweizer Bevölkerung immer seltener an die vom Bund empfohlenen Massnahmen gegen das Coronavirus.

«Wir stehen am Anfang einer Bewährungsprobe»
Laut Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK), wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen, ob die Impfquote und der Massnahmenmix reichen, um eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. «Wir stehen am Anfang einer Bewährungsprobe.»

Der Blick ins Ausland mahne zu einer grossen Vorsicht, sagte Engelberger. Eventuell seien «punktuelle Verstärkungen im Schutzdispositiv von Spitälern, Heimen und Schulen» zu treffen. «Wir werden alles machen, um handlungsfähig zu bleiben.» Aktuell sei die Belastung in den Spitälern tragbar. Aber die Belastungskurve – gerade auf den Intensivstationen – steige immer mit Verzögerung. [RELATED]

«Eine absolute Sicherheit gibt es nicht», sagte Berset. Er hoffe, «dass es keinen Bedarf gibt für eine Verschärfung». Wenn doch, dann könnten auch die Kantone punktuelle Massnahmen treffen.

2G-Regel ist laut den Behörden aktuell kein Thema
Laut Bund und Kantonen ist es derzeit kein Thema, dass nur noch Geimpfte und Genesene ein Covid-Zertifikat oder Zutritt zu bestimmten Einrichtungen erhalten. «Einen Systemwechsel zu 2G haben wir nicht andiskutiert und möchten wir auch nicht», so Engelberger. Falls sich die Corona-Lage weiterhin negativ entwickle, müsse man schauen, dass innerhalb der 3G-Systematik Verschärfungen vorgenommen würden.

Das Hauptproblem in der Schweiz sei, dass noch zu wenige Menschen geimpft seien, hielt Berset fest. «Das muss sich ändern»..Die Impfung schütze zu 90 Prozent vor schweren Verläufen, das sei enorm viel. (sda/pt)