Die Corona-Pandemie greift weiter mit grossem Tempo um sich. In den vergangenen Tagen stieg die Zahl der gemeldeten Fälle im Schnitt jeweils um rund 600 000, für Freitag gab die Universität Johns Hopkins den Spitzenwert von 642'724 Neuinfektionen binnen eines Tages an. Zur Eindämmung des Virus werden in verschiedenen Ländern die Massnahmen immer weiter verschärft.

Weltweit am stärksten von der Pandemie betroffen sind die USA mit derzeit im Schnitt 100'000 Neuinfektionen pro Tag und insgesamt rund 9,9 Millionen Corona-Fällen. Der gewählte Präsident Joe Biden will am Montag einen Corona-Expertenrat vorstellen, der einen «Aktionsplan» für das Land mit rund 330 Millionen Einwohnern entwickeln soll.

Nationaler Lockdown in Italien im Gespräch
In Italien werden die Rufe nach einem nationalen Lockdown lauter. Wenn man die aktuellen Zahlen berücksichtige und davon ausgehe, dass sie in der Zukunft nicht weiter steigen werden, werde die Situation in einem Monat dennoch tragisch sein, sagte Filippo Anelli, Chef der italienischen Ärztevereinigung, der Nachrichtenagentur Ansa. Die Regierung von Ministerpräsident Giuseppe Conte hatte sich zuletzt gegen einen nationalen Lockdown ausgesprochen, auch um den Schaden für die Wirtschaft gering zu halten.

Bisher sind vier italienische Regionen als sogenannte rote Zonen eingestuft. Medien berichteten von Krankenhäusern, die zunehmend an die Belastungsgrenze kommen. In Neapel bildeten sich Schlangen von Autos und Krankenwagen vor den Notfallstationen, die keine Covid-19-Patienten mehr aufnehmen konnten.

In Südtirol trat am Montagmorgen eine Verschärfung der Corona-Massnahmen in Kraft, dort gelten nun sehr ähnliche Regeln wie in den vier roten Zonen. Unter anderem dürfen die Menschen dort ihren Wohnort nur noch aus triftigem Grund verlassen, von 20.00 Uhr am Abend bis um 5.00 Uhr in der Früh gilt eine Ausgangssperre.

Immer noch angespannte Situation in Frankreich
Frankreich Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran gab sich mit Blick auf das Weihnachtsfest in der Corona-Krise zurückhaltend. Er wolle keine Prognose stellen, wie die Lage bis dahin aussehe, sagte er dem Sender France Inter am Sonntag. Er hoffe inständig, dass die strengen Ausgangsbeschränkungen dann gelockert worden seien. Es sei aber noch zu früh, dies jetzt zu sagen. «Alles zu seiner Zeit», sagte Véran. So oder so werde Weihnachten dieses Jahr «etwas speziell» sein.

Seit gut einer Woche gelten in dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern strenge Beschränkungen – die Menschen dürfen nur aus triftigem Grund vor die Tür. In einigen Teilen des Landes kommen die Intensivstationen bereits an ihre Grenzen. Am Wochenende stieg die Zahl der Corona-Toten in Frankreich auf mehr als 40'000.

Dänemark kämpft gegen Corona-Mutation
In Dänemark gelten wegen der Sorge vor einer Ausbreitung einer bei Nerzen aufgetretenen Mutation des Coronavirus von Montag an weitere Beschränkungen in der Region Nordjütland. In sieben Kommunen wird dort vorsorglich der öffentliche Nahverkehr eingestellt, ältere Schüler sowie Studenten sollen Fernunterricht erhalten. Zudem schliessen Sporthallen, Schwimmbäder und Fitnessstudios.

In Lettland gilt von Montag an ein Ausnahmezustand bis zum 6. Dezember, durch den das öffentliche Leben und die wirtschaftlichen Aktivitäten eingeschränkt werden. Dieselbe Schutzmassnahme hatte die lettische Regierung im Frühjahr bereits einmal ergriffen.

Die Slowakei versucht derweil, der Pandemie mit Massentests für Millionen Menschen Herr zu werden. Am Wochenende wurden bereits mehr als 1,6 Millionen Menschen getestet. Mit dem Test aller über zehn Jahre alten Bewohner geht das knapp 5,5 Millionen Einwohner zählende EU-Land einen beispiellosen Sonderweg. Wer keinen negativen Coronatest vorweisen kann, darf ab Montag nicht mehr aus dem Haus. (sda/dpa)