Vom Munot in Schaffhausen bis zum Park Villa Castagnola in Lugano    werden über Ostern beliebte Ausflugsziele aus Angst vor Menschenansammlungen angesichts der Coronavirus-Pandemie geschlossen. Der Kanton Bern droht sogar mit Strassensperrungen.

Der Kanton Bern will bei grossem Personenaufkommen einzelne touristische Strassenabschnitte kurzfristig sperren. Denn auch bei grosser Vorsicht sei es an stark frequentierten Orten schwierig, die Distanzregeln einzuhalten, teilte das Kantonale Führungsorgan am Mittwoch mit. Der propagierte Verzicht auf Ausfahrten gelte insbesondere auch für Reisen an nahegelegene Ausflugsorte.

Verschiedene Berner Gemeinden haben den Zugang an besonders exponierten Orten bereits eingeschränkt, so etwa die Uferstrasse entlang des Brienzersees oder die Zufahrt zum Bantiger bei Bern.

Am Bielersee schliessen die Behörden von Biel und Nidau von Karfreitag bis Ostermontag vorsorglich alle öffentlichen Parkplätze in direkter Seenähe. Damit soll ein Massenandrang am Seeufer vermieden werden. Auch in Murten FR hat die Gemeinde den beliebten Platz am See gesperrt.

Zahl der Parkplätze reduziert
Die Stadt Yverdon-les-Bains (VD) schliesst wegen der Coronavirus-Krise ab Freitag den Zugang zu den Stränden am Neuenburgersee. Am vergangenen Wochenende gab es dort zu viele und zu grosse Menschenansammlungen.

Spaziergänge unter Einhaltung der vorgegebenen Abstände seien jedoch weiterhin möglich sein. Die Besucherzahlen an den Ufern des Neuenburgersees müssten jedoch verringert werden. Aus diesem Grund wird die Zahl der Parkplätze reduziert. Die geschlossenen Bereiche werden entsprechend ausgeschildert.

Die Behörden von Appenzell-Innerrhoden wollen den Zugang zu Parkplätzen in Wasserauen, Brülisau und Jakobsbad beschränken. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sich zu viele Wanderer am Alpstein einfinden.

Die Stadt Schaffhausen schliesst ihr Wahrzeichen: Der Munot bleibt ab Donnerstag bis vorerst am 19. April geschlossen, wie der Munot-Verein bekannt gab. Mit der Schliessung will die Stadt verhindern, dass sich zu viele Menschen in diesem Ausflugsziel sammeln. So seien am vergangenen Wochenende Ausflügler gleich gruppenweise auf den Munot gereist, um zu picknicken.[RELATED]

Flanierzonen an Seen gesperrt
Der Luzerner Stadtrat befürchtet, dass an Ostern und in den anschliessenden Schulferien die Bevölkerung die Massnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie auf die leichte Schulter nehmen könnte.
Mit Plakaten und Appellen versucht er, Menschenansammlungen zu verhindern. Bewährt hat sich gemäss der Stadt die Sperrung der Flanierzonen rund um das Seebecken. An einzelnen Plätzen gebe es aber nach wie vor unerwünschte Menschenansammlungen.

Die einheimische Bevölkerung wird vom Luzerner Stadtrat aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben. Auswärtige werden gebeten, gar nicht erst in die Stadt zu kommen.

Der Zürcher Stadtrat hat sich in einer Videobotschaft an die Bevölkerung der Stadt, aber auch an jene in der Umgebung gewandt. Zürcherinnen und Zürcher sollen über Ostern zu Hause bleiben, Auswärtige nicht in die Stadt kommen, hiess es.

Polizei interveniert
Die Stadtpolizei Zürich habe öffentliche Flächen gesperrt und interveniere, wenn sich zu viele Menschen an einem Ort aufhielten. «Die Polizei macht das nicht gern, sondern weil die Sicherheit aller jetzt wichtiger ist als die Lust einzelner», sagt Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) in der Videobotschaft.

Bereits früher zum Verzicht auf Osterreisen aufgerufen haben die Kantone Uri und Tessin. Vor allem das Tessin befürchtet, dass viele Menschen aus der Deutschschweiz an Ostern in ihre Ferienhäuser im Südkanton reisen wollen. Reisende auf der Nord-Süd-Achse sollen noch vor dem Gotthard-Strassentunnel dazu bewogen werden, ihre Fahrzeuge zu wenden und wieder die Rückfahrt nach Hause anzutreten.

Am Mittwoch teilten verschiedene Tessiner Gemeinden wie etwa Losone mit, dass sie Sperrungen wegen zahlreicher Verstosse gegen das sogenannte «Social Distancing» beschlossen haben. Mit den ergriffenen Massnahmen wolle die Gemeinde die Gesundheit der Bevölkerung schützen, hiess es in einem Schreiben der Gemeinde.

Hunde an die Leine an der Maggia
Unter anderem hat Losone die beliebte Grünzone am Ufer der Maggia gesperrt. Diese gehört zu den meistfrequentierten der Region Locarno, wie die Gemeinde festhält. Zudem müssten Hunde ab sofort an der Leine geführt werden.

Gemäss Informationen der Tessiner Stabsstelle haben weitere Gemeinden im Kanton Tessin in den letzten Tagen zu ähnlichen Massnahmen gegriffen. Unter anderem hat die Stadt Lugano einige seiner beliebtesten Spazierzonen geschlossen, darunter den Park Villa Castagnola und die Lanchetta. (sda)