Insgesamt standen drei Festakte auf dem Programm: die ersten beiden fanden ab 11.00 Uhr in Coppet auf Waadtländer Boden und in La Roche-Sur-Foron in Frankreich statt.

Zur Einweihungsfeier um 14.00 Uhr am Bahnhof Genf-Eaux-Vives direkt am Genfer Seebecken waren Bundesrätin und Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga, die Waadtländer Staatsrätin Nuria Gorrite und der Genfer Staatsrat Serge Dal Busco geladen.

Seitens Frankreichs wurden ebenfalls mehrere Persönlichkeiten aus der Politik erwartet, nicht aber die Ministerin für Verkehr, Elisabeth Borne. Sie hat ihren Besuch abgesagt, weil sich Frankreich wegen der neuen Rentenreform mitten in einem sozialen Konflikt befindet, der von grossen Streiks begleitet wird.

Mögliche Probleme wegen Streiks
Diese Streiks könnten auf französischer Seite die reibungslose Inbetriebnahme des neuen S-Bahnnetzes teilweise behindern, nicht aber auf schweizerischer Seite. «Die Streiks bedrohen die Inbetriebsetzung des Léman Express nicht», hatte Anfang dieser Woche der Leiter der Bahn, Mario Werren, in einem Interview mit dem Westschweizer Radio und Fernsehen RTS versichert.

Die Geburt des Léman Express war lange erwartet worden. Nun muss er die immensen Versprechungen und in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen. Der Bevölkerung im Grossraum Genf wurde nichts weniger versprochen, als eine Revolutionierung der Mobilität in der Region.

Mit dem Léman Express geht ab dem Fahrplanwechsel vom 15. Dezember das grösste grenzüberschreitende S-Bahnnetz Europas in Betrieb. Es bedient auf einer Strecke von 230 Kilometern 45 Bahnhöfe in den Kantonen Waadt und Genf sowie in der französischen Haute-Savoie.

240 Züge werden ab Sonntag täglich zwischen Coppet VD, Genf, Evian-les-Bains (F) oder Annemasse (F) verkehren.

Weniger Staus erhofft
Rückgrat bildet die neu gebaute Strecke Cornavin-Eaux-Vives-Annemasse, genannt CEVA. Zwischen Genf und Annemasse werden stündlich in jede Richtung sechs Züge fahren. Die Bahnfahrt zwischen den beiden Städten dauert künftig 22 Minuten.

Die Kosten des neuen Regionalbahn-Systems beliefen sich für die Schweiz auf 1,6 Milliarden Franken, für Frankreich auf 230 Millionen Euro. Das Rollmaterial des Léman Express besteht aus Régiolis-Kompositionen des französischen Konstrukteurs Alstom und FLIRT-Zügen des Schweizer Bahnbauers Stadler.

In der Genferseeregion wohnen über eine Million Menschen. Die Hoffnung der Behörden besteht darin, dass künftig mehr Pendler die Bahn statt das Auto benutzen, um zur Arbeit zu fahren.

So sollen die chronisch verstopften Strassen im Raum Genf entlastet werden. Experten erwarten zu den Spitzenzeiten am Morgen einen Rückgang des motorisierten Verkehrs um zwölf Prozent. (sda)

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