«Matterhorn soll gesperrt werden» war nach einem Artikel in der Sonntagszeitung vom 4. August 2019 in vielen Medien zu lesen. Die Schlagzeile würde auf die Forderung einzelner Bergführer zurückführen, die allerdings alle anonym bleiben wollen.

Zermatters
Unter der Marke Zermatters sind die ehemalige Schweizerische Ski- und Snowboardschule Zermatt und das Alpin Center Zermatt vereint. Das Bündnis hat zum Ziel, Gästen in der Destination Zermatt – Matterhorn im gesamten Outdoorbereich zur Seite zu stehen. Rund 350 Skilehrer, Bergführer, Bike- und Wanderguides gehören zum Team.

Dass die Forderung nicht umgesetzt wird, bestätigen die Einwohnergemeinde Zermatt, Zermatt Tourismus sowie der Outdooranbieter Zermatters, der alle Zermatter Bergführer vereint. «Über eine Sperrung entscheidet einzig und allein die Gemeinde Zermatt, deshalb verstehen wir den Medienhype nicht, der um die Aussage von einzelnen gemacht wird», so Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser.

«Sperrung wäre absurd»
«Eine Sperrung wäre absurd», sagt Bergführer Benedikt Perren von Zermatters. «Bergsteigen ist eine Risikosportart – dessen sind sich alle, die sich professionell im Hochgebirge bewegen, bewusst. Natürlich sind wir bestrebt, Risiken abzuschätzen und zu minimalisieren.» Deshalb bieten die Zermatter Bergführer keine Führungen an, wenn kritische Situationen voraussehbar sind. Auch werden dann Empfehlungen herausgegeben.

Grundsätzlich liegt es in der Eigenverantwortung aller Bergsteiger, sich über die lokalen Verhältnisse zu informieren und die Situation zu beurteilen. Entscheiden sich die Zermatter Bergführer für eine Besteigung am Matterhorn, so geschieht dies auf der Grundlage von jahrelanger Erfahrung und Kompetenz am Berg.

Keine Garantie für Sicherheit
«Eine Sperrung würde das Prinzip der Eigenverantwortung aushebeln. Das Matterhorn wäre dann «offen» oder «zu», obwohl auch bei offenem Status keine Garantie für Sicherheit am Berg bestünde», so Benedikt Perren. Deshalb stellen sich die Einwohnergemeinde Zermatt, Zermatt Tourismus sowie Zermatters klar gegen eine prophylaktische Sperrung und rufen alle Bergsteiger dazu auf, das Matterhorn niemals ohne Bergführer zu besteigen sowie sich stets an die Empfehlungen von Zermatters zu halten.

Im Jahr 2003 kam es zu einer Matterhornsperrung – diese geschah allerdings nicht prophylaktisch, sondern als nach einem grossen Felsabbruch die Hörnli-Route von losem und noch nicht ausgebrochenem Gestein gesäubert werden musste. Diese Arbeit wurde von den einheimischen Führern vorgenommen. Eine Besteigung zur gleichen Zeit auf der gleichen Route wäre zu gefährlich gewesen. (htr)