Statt der heute zwei Seilbahnkabinen wollen die Rigi Bahnen mit einer neuen Umlaufbahn künftig 21 Gondeln am Südwesthang des Berges verkehren lassen. Die Kapazität ist auf 31 Gondeln ausbaubar. Zum Ersatz der über 50-jährigen Pendelbahn, deren Konzession ausläuft, erstellte die Eidg. Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) ein Gutachten zur Landschaftsverträglichkeit, das die Bergbahn am Dienstag vorstellte.

Die betroffene Strecke an der Rigi liegt im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN). Sie durchquert zudem einen Schutzwald und eine Wildruhezone.

Geplant ist, statt der heute drei Stützen mit Höhen von 28 bis 44 Metern, elf neue Masten mit einer Höhe zwischen 10 und 20 Metern zu erstellen. Kann die Pendelbahn heute 640 Personen pro Stunde befördern, wären es mit der neuen Gondelbahn 800, im Endausbau 1200.

Tiefere Masten als Verbesserung
Die Kommission kommt zu Schluss, dass die bestehende Luftseilbahn mit den Betonstützen und der hohen Seilführung bereits als massiver technischer Eingriff in Erscheinung trete. Aus landschaftlicher Sicht würden die tieferen Masten gar zu einer «starken Verbesserung» beitragen.

Weil die neue Umlaufbahn auf dem Trassee der bestehenden Pendelbahn verkehren soll, liege auch kein vollständig neuer Eingriff in die Landschaft der Rigi vor. «Der Landschaftscharakter und die Authentizität der Landschaft werden nicht wesentlich verändert», heisst es im Gutachten.

Damit aber sichergestellt sei, dass das Projekt zu einer «höchstens leichten zusätzlichen Beeinträchtigung» führe, seien in der weiteren Planung Nachweise zu erbringen, fordert die ENHK. Diese betreffen etwa die Lärmimmissionen, die Gefährdung für Vögel, dass die Schneise im Schutzwald nicht vergrössert werden müsse oder dass keine Schutzbauten vor Naturgefahren nötig seien.

Auch müssten die Planer belegen, dass ein knapp 75 Meter hoher Mast der als neue Fachwerkstütze auch aus der Ferne gut sichtbar sei, nicht reduziert werden kann. Die Vertreter der Rigi Bahnen äusserten sich am Dienstag zuversichtlich, dass man die neun geforderten Nachweise werde erbringen können. Sie sprachen im Bezug auf das Gutachten von einem «wegweisenden Schritt».

Kritik am Gutachten
Der Bau einer Gondelbahn von Weggis auf die Rigi ist umstritten. Ein Komitee setzt sich für den Erhalt der Pendelbahn ein. In einer Mitteilung kritisierten die Gegner den «unökologischen Grundtenor» des Gutachtens und legen eine technische und ökologische Einschätzung des Gutachtens nahe.

Im Rahmen des Projekts wollen die Rigi Bahnen auch die Berg- und Talstation erneuern. Bei der Talstation sollen 80 zusätzliche Parkplätze entstehen zu den 240 bestehenden. Für die Gebäude richteten die Bahnen einen Architekturwettbewerb aus, an dem sich acht Teams beteiligten. Die Jury entschied sich für das Projekt «Luegisland» vom Team Graber und Steiger Architekten aus Luzern.

Das Plangenehmigungsverfahren soll im August 2020 starten. (sda)