Die SBB können zwar den Grossteil des geplanten Angebots am 13. Dezember umsetzen, einzelne Teile könnten wegen der Auswirkungen der Pandemie aber nur verzögert eingeführt werden.

Wegen des Lokführermangels kommt es bis zum Fahrplanwechsel im Dezember zu Angebotseinschränkungen, wie Michel Berchtold, Leiter SBB Region Mitte, am Mittwoch vor den Medien sagte. Derzeit fehlten den SBB 210 Lokführerinnen und Lokführer, da sich wegen des Coronavirus die Ausbildung um zwei bis vier Monate verzögert habe.

Auch temporäre Baustellenstopps wegen des Coronavirus hätten Auswirkungen auf den Start des neuen Fahrplans. Der Rückstand beim Bau des Ceneri-Basistunnels konnte jedoch aufgeholt werden.

Ceneri-Basistunnel fertiggestellt
Damit werde nach dem Lötschberg und dem Gotthard-Basistunnel das letzte grosse Neat-Bauwerk nach 28 Jahren fertiggestellt, sagte Werner Schurter, Leiter Regionalverkehr. «Die Hardware ist nun gebaut, das Angebot wird nun schrittweise hochgefahren», erklärte Schurter. «Die Zukunft beginnt heute.»

Die Flachbahn durch die Alpen ermögliche neue Angebote im nationalen und internationalen Güter- und Personenverkehr, darunter häufigere, bequemere und schnellere Verbindungen auf der Nord-Süd-Achse.

Schneller ins Tessin
Zusammen mit der Fertigstellung der Arbeiten am Ostufer des Zugersees werden im Personenverkehr die Kapazitäten für nationale und internationale Verbindungen erhöht und die Fahrzeiten in den Süden verkürzt. So dauert die Zugfahrt von Zürich nach Lugano weniger als zwei Stunden, diejenige nach Mailand nur noch drei Stunden.

Das Angebot von Zürich nach Mailand werde zudem auf täglich zehn Direktverbindungen ausgebaut. Neu fahren auch Doppelstockzüge ins Tessin. Ab Basel gibt es neu fünf Direktverbindungen pro Tag nach Mailand, davon verkehren zwei via Luzern-Gotthard-Chiasso und drei via Bern-Brig-Domodossola.

Ziel sei es aber auch, die Ostschweiz und die Romandie zu verbinden, denn die Ost-West-Achse sei die Lebensader der Schweiz, sagte Schurter. Der Einsatz des Doppelstockzugs FV-Dosto werde ausgeweitet. Der moderne Fernverkehrszug erhöhe die Kapazitäten und biete besseren Komfort.

Häufiger und schneller nach München
Verbesserungen bringt der neue Fahrplan auch bei der Verbindung von Zürich nach München – das Angebot werde auf sechs Züge täglich pro Richtung verdoppelt, auch die Fahrzeit verkürze sich um rund 45 Minuten, sagte Berchtold. Weiter wird es mehr Verbindungen von Zürich nach Chur geben sowie schnellere Verbindungen von Zürich nach St. Gallen. Im Mittelland bringt der Vierspurausbau Olten-Aarau mit dem Eppenbergtunnel mehr Verbindungen und bessere Anschlüsse.

Auch die Wiedereinführung des Gotthard-Panoramazuges nach Locarno ist geplant. Diese Verbindung in Kooperation mit der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB) werde im kommenden April aufgenommen. Dann fährt die SOB neu stündlich alternierend von Basel und Zürich via Arth-Goldau über die Gotthard-Panoramastrecke nach Locarno.

Insgesamt werden mit dem neuen Fahrplan rund 1,4 Prozent mehr Züge im Regional- und Fernverkehr unterwegs sein, wie Berchtold sagte. Momentan betrage die Auslastung im Fernverkehr 70 Prozent gegenüber den Vorjahr, im Regionalverkehr 75 Prozent, wie es an der Medienkonferenz weiter hiess.

Wegen der Corona-Krise hätten viele Menschen die Ferien in der Schweiz verbracht, dies habe vor allem zu Herausforderungen im Veloverlad geführt. Die Kapazitäten dafür seien beschränkt, kurzfristig bestehe hier aber kein Handlungsspielraum, sagte Schurter. (sda)