Sawiris zeigte sich glücklich über die am Mittwoch unterzeichnete Vereinbarung. Nun seien «alle Hürden weggeschafft», sagte der ägyptische Investor am Mittwoch vor den Medien in Altdorf. Er sei dankbar, dass demokratisch ein Kompromiss zustande gekommen sei.

Die Vereinbarung war unter Mitwirkung des Kantons Uri erarbeitet worden. Regierungsrätin Heidi Z'graggen sagte, die Einigung sei ein wichtiger Schritt für die Entwicklung des Urserentals und der Surselva.

Als Skigebietsentwickler involviert ist auch Bernhard Russi. Dies sei kein Projekt, mit dem jemand schnell Geld machen wolle, erklärte er. Vielmehr gebe es einer ganzen Region eine Zukunftsperspektive.

Gute Miene zum bösen Spiel
Weniger euphorisch beurteilten die Umweltverbände den von ihnen unterstützten Kompromiss. Der geplante Ausbau des Skigebietes sei nun zwar akzeptabel. Andermatt sei aber ein Beispiel für ein fragwürdiges Wettrüsten, das in den Alpen herrsche.

Die Naturschutzorganisationen steckten in einem «Dilemma», denn Grossprojekte führten immer zu grossen Eingriffen in der Natur, sagte Otto Sieber von Pro Natura. Es gebe aber kein Gesetz, das neue Anlagen verbiete.

Die Haltung der Umweltverbände ist es, dass es besser sei, bestehende Skigebiete auszubauen als neue zu erschliessen. Dank Einsprachen und Verhandlungen seien in Andermatt-Sedrun wichtige Verbesserungen erzielt worden, sagte Katharina Conradin von Mountain Wilderness.

14 neue Anlagen
Die Vereinbarung sieht vor, dass im Gebiet Andermatt-Sedrun 14 neue Bahnen gebaut werden, wobei es sich bei der Hälfte um Ersatzanlagen handelt. Die Investitionssumme dürfte rund 130 Millionen Franken betragen

Die Vereinbarung wird Teil des Plangenehmigungsverfahrens. Die Andermatt-Sedrun Sport AG, die die neuen Anlagen baut, muss die in der Vereinbarung festgehaltenen Änderungen in ihre Gesuche einbauen. Zudem wurde für die weiteren Projektierungsarbeiten ein kooperativer Prozess beschlossen.

Nach dem Ausbau wird das Gebiet Gemsstock bis ins Tal beschneit. Das Gebiet St. Anna-Gletscher bleibt vorerst unangetastet.

Die Erschliessung des Gebietes Nätschen/Gütsch wird verbessert und mittels drei neuen Anlagen Richtung Oberalp mit dem Skigebiet von Sedrun verbunden. Die definitive Linienführung der Piste durchs Fellital ist noch nicht festgelegt.

Kompensationen beschlossen
Als Kompensation zu den neuen Anlagen wird in der Vereinbarung festgehalten, dass in Sedrun die Geländekammer Tgombras unter Schutz gestellt wird. Das stillgelegte Skigebiet Winterhorn bei Hospental (UR) wird zurückgebaut, eine Unterschutzstellung soll geprüft werden.

Sawiris zeigte sich zuversichtlich, dass das Resort in Andermatt trotz der Zweitwohnungsinitiative und möglichen rechtlichen Auseinandersetzungen umgesetzt werden könne. Die Schweiz sei keine Bananenrepublik, sagte er. Die Spielregeln könnten nicht mitten in einem Projekt geändert werden, für das schon über 300 Millionen Franken ausgegeben worden seien. (npa/sda)