Trotz der aktuell hohen Teuerung dürften die Ski- und Snowboardfahrer im Winter ihre Skipässe vielerorts für ähnliche Preise wie in den Vorjahren erhalten. Jedenfalls sieht der Verband Seilbahnen Schweiz keinen einheitlichen Trend von höheren Ticketpreisen.

Einige Skigebiete würden auf gleiche Preise setzen und viele auf eine Erhöhung von unter 3 Prozent, teilte der Branchenverband auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP mit. Mit einem Anstieg von über
5 Prozent würden nur wenige Bergbahnen kalkulieren.

Diese Einschätzung wird auch durch die Nachfrage bei einigen grösseren Destinationen bestätigt. Eine Preiserhöhung bei den Skipässen sei nicht vorgesehen und die Preise für Tageskarten würden weiterhin flexibel gehalten, meldet die Medienstelle von Flims-Laax-Falera.

Auch Engelberg und Zermatt wollen auf generelle Aufschläge verzichten. In Arosa-Lenzerheide steht die genaue Tarifgestaltung noch aus. Wenn überhaupt sei aber nur mit einer «moderaten» Anpassung zu rechnen.

Strompreise häufig abgesichert
Dass vielerorts auf einen «Stromzuschlag» aufgrund der gestiegenen Preise verzichtet werden kann, ist auch den getroffenen Vorkehrungen zur Absicherung zu verdanken. So hat die Weisse Arena Gruppe (Flims) den Strom bis 2024 schon «vor geraumer Zeit» eingekauft. Auch Zermatt, Engelberg und Arosa-Lenzerheide sind zumindest für die nächste Saison abgesichert.[RELATED]

Schwieriger abzuschätzen sind die Auswirkungen einer möglichen Strommangellage. Laut dem Branchenverband liegt der gesamte Strombedarf der Schweizer Bergbahnen bei rund 183 GWh pro Jahr, was einem Anteil von knapp 0,3 Prozent des in der Schweiz produzierten Stroms entspreche. Darin enthalten ist auch der Verbrauch von Beschneiungsanlagen und den Restaurants.

Personalsituation angespannt
Eine grosse Herausforderung stellt derzeit auch die Rekrutierung von Personal und Saisonarbeitskräften dar. «Die Suche ist in allen Bereichen anspruchsvoller geworden», bestätigt etwa Flims-Laax-Falera. Die grössten Engpässe bestünden in der Gastronomie und bei den Bergbahnen.

Weil die Immobilienpreise an den Skiorten in den letzten Jahren stark angezogen haben, ist auch die Unterbringung des Personals ein Knackpunkt. Gerade an Top-Destinationen wie Zermatt sind die geeigneten Unterkünfte knapp. Einen Vorteil hat hier etwa Arosa, wo die Bergbahnen über eigene Personalunterkünfte verfügen.

Starker Franken im Hintergrund
Etwas im Hintergrund ist aktuell die Frankenstärke, die noch bei der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Jahr 2015 das dominierende Thema war. «Man hat irgendwie gelernt, damit umzugehen», so stellvertretend Philipp Holenstein, CEO der Arosa Bergbahnen. So seien vielerorts flexible Preismodelle entwickelt worden und ausserdem sei der Preisunterschied aufgrund der stärkeren Inflation im Euroraum heute nicht mehr so deutlich wie früher.

Bis zur Saisoneröffnung bleibt den Bergbahnbetreibern noch Zeit, sich auf die zahlreichen Unabwägbarkeiten einzustellen und massgeschneiderte Lösungen zu erarbeiten. Die Hoffnung auf eine «normale» Skisaison nach zwei Pandemie-Jahren dürfte jedoch aus heutiger Sicht ein frommer Wunsch bleiben. (sda awp/ fch)