Die «European Tourism Manifesto Alliance», eine Gruppe von mehr als 60 öffentlichen und privaten Reise- und Tourismusorganisationen und das Sprachrohr der Branche in Europa, hat eine Reihe gemeinsamer Empfehlungen für die EU-Mitgliedstaaten vorgestellt, wie der Reise- und Tourismussektor in Europa rechtzeitig zum Sommer 2021 wiederbelebt werden kann. Im Mittelpunkt der Empfehlungen steht die Entwicklung eines EU-Fahrplans für die sichere Wiederaufnahme des Reiseverkehrs, sobald die Länder die nationalen Schliessungen beendet haben, der in enger Zusammenarbeit mit der Tourismusindustrie und den Sozialpartnern entwickelt und umgesetzt werden soll.

Eine spezielle Task Force für die Wiederherstellung des freien Personenverkehrs soll die Entwicklung und Umsetzung des Fahrplans leiten – und fortlaufende Bewertungen auf der Grundlage von Risiken und neuesten wissenschaftlichen Daten liefern. Ziel wäre es, die Bedingungen und Szenarien zu ermitteln, unter denen die derzeitigen Beschränkungen des internationalen Reiseverkehrs in ganz Europa und darüber hinaus gelockert und schliesslich aufgehoben werden könnten. Daher soll der Fahrplan flexibel sein und regelmässig aktualisiert werden.

Je nach Fortschritt der Impfkampagnen und der Schutzmassnahmen sollen Empfehlungen angepasst werden
Die gemeinsamen Empfehlungen der «European Tourism Manifesto Alliance» wurden den EU-Regierungen im Vorfeld zweier entscheidender Diskussionen – einer Videokonferenz der europäischen Staats- und Regierungschefs am 25. und 26. Februar und einem ausserordentlichen Treffen der Tourismusminister am 1. März – mitgeteilt. Die Empfehlungen fordern die Task Force auf, den Fortschritt und die Auswirkungen der laufenden Impfkampagnen sowie Massnahmen zur Eindämmung der Krankheit wie Tests und Quarantäne zu verfolgen, basierend auf den Risikostufen innerhalb der EU und international.

«Unser Ziel ist es, dass Europa wieder zum führenden Reiseziel der Welt wird – und zwar ein sicheres. Während die Impfprogramme der EU voranschreiten und die am meisten gefährdeten Bürger schützen, müssen wir uns gemeinsam auf die Wiederaufnahme der Reisen vorbereiten. Wir haben einfach keine Zeit zu verlieren – die Vorbereitungen für ein gemeinsames Vorgehen sollten jetzt beginnen, damit das Vertrauen der Öffentlichkeit bis zum Sommer wiederhergestellt werden kann. Unsere Empfehlungen beschreiben einen gemeinsamen Weg zur Wiederherstellung des Reiseverkehrs und der Freizügigkeit im Namen der europäischen Bürger. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den EU-Staats- und Regierungschefs, um diesen Plan so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen», so die Autoren des Papiers. (htr)

Eine Zusammenfassung der Empfehlungen an die EU-Mitgliedsstaaten:

Einsetzung einer EU-Task Force zur Wiederherstellung der Freizügigkeit:

  • Eine von der Kommission geleitete Task Force zur Wiederherstellung der Freizügigkeit von Personen, die einen Plan zur Wiederaufnahme des Reiseverkehrs und einen Fahrplan zur Wiederherstellung der Reisefreiheit entwickeln und umsetzen soll.

Koordinierung von Reisebeschränkungen:

  • Eine verbesserte und wirksame europäische Koordinierung der Reisebeschränkungen und -anforderungen sei dringend erforderlich, um den Neustart des Reiseverkehrs und des Tourismus (9,5% des BIP der EU) zu erleichtern und den Reisenden sowie den Reise- und Tourismusunternehmen und ihren Beschäftigten eine Perspektive zu bieten. 

Coronavirus-Tests: Ein harmonisierter EU-Rahmen für reisebezogene Tests sollte Folgendes umfassen

  • Gewährleistung erschwinglicher Tests durch die Mitgliedstaaten, ausreichende Kapazitäten, gegenseitige Anerkennung von Tests zwischen den Mitgliedstaaten und kontinuierliche Arbeit auf internationaler Ebene für die gegenseitige Anerkennung von Tests.
  • Eine Validierung der Verwendung von Antigen- und anderen Schnelltests für Reise- und Tourismuszwecke sei dringend erforderlich, ebenso wie eine regelmässige Bewertung der anerkannten Tests im Zuge der Verbesserung der Testeffizienz.

E-Health-Zertifikate: Eine EU-Koordinierung der nationalen Initiativen sei dringend erforderlich, um zu vermeiden, dass es 27 verschiedene Bescheinigungen für Tests, Impfungen und/oder Immunität gibt.

  • Man müsse an einem europäischen System arbeiten, das eine schnelle und digitale Überprüfung des Impf- und/oder Teststatus von Reisenden ermöglichen würde.
  • Eine Impfung oder Impfbescheinigungen sollten nicht zwingend erforderlich sein, um zu reisen (sobald die Impfung in grösserem Umfang zur Verfügung steht), aber geimpfte Reisende oder solche mit nachgewiesener Immunität sollten von Einreiseverboten, Tests und Quarantänebeschränkungen ausgenommen werden, in Übereinstimmung mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über die verringerte Wahrscheinlichkeit der Geimpften, das Virus noch zu verbreiten.

Koordinierte Wiedereröffnung von touristischen Aktivitäten: Sobald die Gesundheitslage es zulässt, sei von entscheidender Bedeutung, neben der Wiederherstellung der Freizügigkeit für EU-Bürger auch den Tourismus und die Freizeitaktivitäten wieder aufzunehmen.