Die Krise werde auf dem Rücken einer einzigen Branche ausgetragen, aber geholfen werde ihr nicht, teilte Gastrosuisse mit. Deshalb seien Konkurse kaum mehr abzuwenden, zehntausende Arbeitsplätze würden verschwinden.

Allein um die Fixkosten zu decken, benötige die Gastronomie bis zu 600 Millionen Franken monatlich. Der Entscheid bedeute für das Gastgewerbe einen wirtschaftlichen Schaden von fast 2,5 Milliarden Franken. Gastrosuisse rufe deshalb den Bundesrat auf, zusammen mit den Kantonen schnelle Hilfsmassnahmen zu definieren.

Auch die Zoos stehen vor schwierigen Zeiten. Die Tiere müssten auch in einem geschlossenen Zoo versorgt werden und Kurzarbeit sei nur für wenige Personenkreise möglich, teilte die Geschäftsstelle Zooschweiz mit. Sie rechnet mit einem Einnahmeausfall von bis zu 1,5 Millionen Franken pro Woche. Einen zweite Lockdown könnten sie sich nicht mehr leisten.

Erfreut über offene Läden
Der Schweizerische Gewerbeverband (SGB) und der Arbeitgeberverband (SAV) reagierten zwar erfreut darüber, dass der Bundesrat den Detailhandel und weitere Sektoren von den Massnahmen ausgenommen hat. Damit habe er das Weihnachtsgeschäft gerettet.

Doch auch der SGB kritisiert die Schliessung der Restaurants und der Freizeitbetriebe scharf. Er rechnet in der Gastrobranche mit Verlusten von 2,5 Milliarden Franken, bei den Freizeitbetrieben von 800 Millionen Franken. Für diese Umsatzausfälle brauche es Entschädigungen. Und auch für den SAV ist es «dringlich», dass die beschlossenen Hilfszahlungen an die notleidenden Branchen rascher fliessen.

Für Economiesuisse war der Bundesratsentscheid unausweichlich, auch «wenn er viele Branchen hart trifft». Die Massnahmen seien verhältnismässig. Einzig die weitere Limitierung der Kundenzahl werde für die Geschäfte zu deutlichen Einbussen führen.

Unterstützung gefordert
Von den Parteien kritisierte nur die SVP die Schliessungen von Restaurants und Freizeitanlagen. Als positiv bewertete die Partei, dass es keinen Lockdown gibt und dass die Skigebiete offen bleiben.

Die anderen Parteien begrüssten angesichts der andauernden Krise die Massnahmen des Bundesrates. Gleichzeitig fordern sie einen Ausbau der Unterstützung für die Betroffenen. Nach Ansicht der SP muss es nun «grosszügige und unbürokratische» wirtschaftliche Hilfe geben, um Unsicherheit und Existenznöte zu verhindern.

Auch die CVP fordert «substanzielle wirtschaftliche Hilfe für alle Betroffenen». Und die FDP teilte mit, sie unterstütze die Aufstockung des Härtefallprogramms auf 2,5 Milliarden Franken.

Die Grünen ihrerseits verlangen direkte Entschädigungen für die betroffenen Branchen. Und die Grünliberalen fordern zusätzlich zur Verlängerung der Kurzarbeit auch den erneuten raschen Zugang zu Covid-Krediten.

Eine Ausbau des Härtefallfonds muss es auch nach Ansicht der Gewerkschaften geben. Das Ziel müsse sein, Konkurse zu verhindern und Arbeitsplätze zu erhalten, teilte Travail.Suisse mit. Und auch für den Schweizerischen Gewerkschaftsbund ist klar, dass die bestehenden Instrumente nicht reichten.

Hotellerie trägt Verschärfungen mit fordert aber branchenspezifische Hilfen
Die Beherbergungsbranche trage angesichts der kritischen epidemiologischen Lage die neuerlichen Bundesmassnahmen mit, auch wenn die Branche sie stark betroffen ist, schreibt der Dachverband HotellerieSuisse.

Da die neuen Einschränkungen zu weiteren Ertragseinbussen in Millionenhöhe führen werden, sei die Beherbergungsbranche aber dringlich auf branchenspezifische Finanzhilfen in Ergänzung zur Härtefall-Regelung angewiesen. Umso bedauerlicher sei das Zögern des Bundesrates bei der Lockerung von Anspruchsbedingungen und der Einführung zielgerichteter Instrumente, so die Hoteliers. Dringend seien zu den rasch abzuwickelnder Härtefall-Hilfen auch ein Branchenhilfsprogramm, wie es die Hoteliers bereits Anfang Dezember forderten.

Der Verband weist erneut darauf hin, dass bereits ohne die heute beschlossenen Verschärfungen sich die erwarteten Umsatzverluste gemäss neusten Berechnungen im Jahr 2020 auf minus rund 3.5 Milliarden Schweizer Franken für die Hotellerie belaufen würden. Dies entspricht einem Rückgang von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während die Lage für die Stadthotellerie seit Monaten dramatisch ist und aufgrund der heute beschlossenen Restriktionen für noch mehr Betriebe die Luft auszugehen droht, würden die neuen Bundesentscheide die Ferienregionen in ihrer Hauptsaison treffen. 

Positiv wertet der Verband die beschlossenen Erleichterungen im Bereich der Kurzarbeitsentschädigung. Zudem begrüsse HotellerieSuisse den Ausbau der Schnelltestverfahren, womit ein wichtiger Grundpfeiler im Kampf gegen die Pandemie gestärkt werde.  (sda/htr)