Muri hat keinen See, keinen Fluss und keine Berge. Aber ein bedeutendes Kloster. Und seit kurzem auch ein neues Hotel: das Caspar – ein Komplex, der aus dem Neubau Wolf und den zwei historischen Gasthäusern Adler und Ochsen besteht. Die beiden Gasthäuser waren über Jahrhunderte Logement für Klosterbesucher und Treffpunkt für lokale Stammgäste. Nun wird diese Gastgebertradition fortgeführt mit zwei Restaurants, einem Naturweinkeller, 50 Zimmern und Suiten in sechs Kategorien, Seminarräumen und einem Eventsaal.

Das «Caspar» trägt Tilla Theus’ unverkennbare Handschrift
Die Gestaltung des Hauses verantwortete keine Geringere als Tilla Theus mit ihrem Team. Die Bündner Architektin hat ein Faible für historische Bauten, Bauen im Bestand und Hotelarchitektur. So war die historische Bausubstanz von «Ochsen» und «Adler» für sie alles andere als eine Hypothek, sondern eine Chance.

Dadurch kommt es nicht von ungefähr, dass die Gasthäuser ihre ganz eigene gestalterische Sprache haben. Der «Adler» etwa empfängt die Gäste grosszügig. Lobby, Réception und Restaurant mit offener Küche befinden sich in ein und demselben Raum. Die Wände zieren applizierte, grossflächige Landschaftsbilder in Anlehnung an den bedeutenden Murianer Maler Caspar Wolf, der dem Hotel und dem Neubau zum Namen verhalf. Warme Farben und Materialien unterstreichen die Gastlichkeit weiter.

[IMG 2] Im Restaurant Ochsen – der ehemaligen Dorfbeiz – fühlt man sich beim Eintreten wie in einer gemütlichen Gaststube. Hier sorgen dunkles Grün, eine auf die Historie des Hauses Bezug nehmende Tapete und elegantes Mobiliar für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Die ebenfalls offene Küche mit Feuer im Zentrum erzeugt viel Wohlgefühl. Das Haus Wolf nimmt Elemente der beiden Häuser auf und fügt sich optisch in das Ensemble ein. Die Zimmer und Suiten in den drei Häusern unterscheiden sich aufgrund der Architektur, verbindende Elemente sind dabei die Farben, Möbel und Textilien.

Das Soft-Opening des Hotels ist gut angelaufen
Vor knapp einem Monat nun konnte der Hoteldirektor John M. Rusterholz zwei der drei Häuser eröffnen: den «Ochsen» und den Neubau Wolf mit dem neuen Verbindungsbau, dem Caspar-Wolf-Saal. Der «Adler» wird voraussichtlich im Februar 2022 fertig gestellt sein.

Dann werden den Gästen mit den Restaurants Ochsen und Adler zwei unterschiedlich positionierte Lokale sowie der Naturweinkeller mit Degustationsraum zur Verfügung stehen. Küchenchef Sebastian Rabe (zuletzt 16 GM-Punkte, «Wart», Hünenberg ZG) und sein Team werden im «Adler» eine raffinierte und unkomplizierte Küche servieren, inspiriert von traditionellen Murianer Gerichten.

Im eleganten «Ochsen» hingegen steht eine «avantgardistische Naturküche» unter Einsatz von Feuer, Rauch und Holzkohle auf dem Programm. Bis es so weit ist, verwöhnt der Küchenchef die Gäste zurzeit im Gasthaus Ochsen mit dem Pop-up by Caspar mit Kostproben aus den beiden Gastro-Konzepten und einem reichhaltigen Weinangebot mit Tropfen aus der Schweiz, insbesondere aus dem Aargau.

«Es ist unser erklärtes Ziel, das Hotel Caspar möglichst rasch wirtschaftlich zu betreiben.»
John M. Rusterholz, Hoteldirektor

Ermöglicht haben dieses Liebhaberobjekt einheimische Investoren: Josef Gut und sein Sohn Thomas Gut sowie das Ehepaar Katja und Urs Christen. Alle vier sind in Muri verwurzelt, mit der Geschichte der beiden Gasthäuser Adler und Ochsen eng verbunden und mit einem Gastro-Gen ausgestattet. Nun wollen sie mit dem Hotel Caspar der Gemeinde etwas zurückgeben und nehmen dabei als Betreiber des Hotels auch eine aktive Rolle ein. [RELATED]

Das «Caspar» soll zur vielseitigen Destination werden
Mit dem «Caspar» hat Muri nun also ein neues, innovatives Hotel. Doch welche Gäste hat das Haus im Fokus? Einerseits sind Einheimische sowie Besucher des Klosters Muri – ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung – Zielpublikum. Andererseits hat der Direktor Business-Gäste im Visier, die aufgrund der zahlreichen Firmen im Freiamt weilen.

Ein ganz wichtiges Segment werden Hochzeiten und Bankette sein. Der Caspar-Wolf-Saal, der mit einer Verkleidung von 21 100 Holzteilchen über eine beeindruckende Akustik verfügt, ist dafür die geeignete Location. Und zu guter Letzt soll sich das «Caspar» mit seinem Gourmetangebot positionieren und über die Region hinaus Leisure-Gäste anlocken.

«Es ist unser erklärtes Ziel, das Hotel Caspar möglichst rasch wirtschaftlich erfolgreich zu betreiben. Was nicht ganz einfach sein wird», so John M. Rusterholz. Auch wenn das Soft-Opening mitten in die fünfte Corona-Welle fällt, ist er zuversichtlich. Bis jetzt hat Corona noch keine grosse Annullierungswelle ausgelöst.