Profit, die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit, ist das dritte und letzte «P» in unserer  Nachhaltigkeitsreihe. In den bisherigen Beiträgen haben wir Ihnen erste und allgemeine Einblicke in die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die Hotellerie gegeben sowie zwei der drei Säulen der Nachhaltigkeit aufgezeigt:

  • die soziale Dimension (People): Ihr Boutique-Hotel als Ort von und für die Menschen,
  • die ökologische Dimension (Planet): Wie Sie mit kleinen Schritten den ökologischen Fussabdruck Ihres Hotels verringern können.

Im letzten Artikel unserer Serie schreiben wir über die ökonomische Nachhaltigkeit (Profit) und zeigen Ihnen erste Umsetzungsmöglichkeiten auf. Mit dem Ziel, dass Ihr Boutique-Hotel im Jetzt für viele Menschen profitabel ist. Ressourcenschonendes Agieren soll darüber hinaus gewährleisten, dass auch zukünftige Generationen die Möglichkeit haben, gewinnbringend zu wirtschaften.

Profit – die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit
Die Herausforderungen sind offensichtlich: Wir leben in einem Wirtschaftssystem, das sich fast ausschliesslich finanzieller Messgrössen für die Bewertung von Unternehmen bedient. Umso schwieriger ist es, den Mehrwert eines Unternehmens für die Gesellschaft und die Umwelt zu beziffern und in die Bilanz einfliessen zu lassen. Zudem stellt sich die Frage, wie ein Gesinnungswandel stattfinden kann, damit andere Werte ebenfalls als «wertig» anerkannt werden? Dass wir hier auf einem guten Weg sind, belegen aktuellste Daten, gemäss deren die Investitionswilligkeit in Hotelprojekte, die nachhaltige Praktiken anwenden, steigt.

Im Zusammenhang mit der ökonomischen Dimension der Nachhaltigkeit fällt häufig der Begriff «Triple Bottom Line». Dieser Ansatz wurde 1990 von John Elkington entwickelt und zielt darauf ab, neben den traditionellen Werten wie Profit, Return on Investment und Shareholder Value auch soziale und ökologische Werte von Unternehmen zu erfassen. Dies impliziert einerseits, dass die Balance zwischen den drei «P» – Planet, People und Profit – garantiert wird. Und andererseits, dass alle Management- und Betriebsentscheidungen im Einklang mit der Umwelt, der Gesellschaft und der Rentabilität getroffen werden. Mit anderen Worten: Das Erwirtschaften von Gewinn geht nicht auf Kosten der Menschen oder des Planeten. Die «Triple Bottom Line» ist somit entscheidend, um ökonomisch nachhaltig zu wirtschaften.

Dem Map-Team um Gründerin Magdalena Rungaldier ist bei seiner Arbeit aufgefallen, wie schwierig es ist, spezifische Nachhaltigkeitsinformationen für Boutique-Hotels zu finden. So hat es die Plattform «The Sustainable Hotel» ins Leben gerufen. Auf der sich ständig weiterentwickelnden Website erhalten Boutique-Hotels praktische Einblicke, Werkzeuge und Ressourcen, um ihr Hotel nachhaltiger zu gestalten. thesustainablehotel.com

Ein weiterer Ansatz, der zunehmend Aufmerksamkeit erhält, ist «Purposeful Profit». Der Begriff bezeichnet den Gewinn, der durch das Erreichen eines höheren und nobleren Unternehmenszweckes erzielt wird. Im Vordergrund steht somit, dass das Unternehmen einen für die Gesellschaft und Umwelt relevanten Zweck anstrebt. Und je besser es diesen Zweck erfüllt, desto mehr (finanzieller) Erfolg wird erwirtschaftet. Auch dieser Ansatz wird heute noch oft als kontraintuitiv wahrgenommen. Allerdings belegen Studien, dass es einen Business Case für sinnvolle Unternehmen gibt und dass Purpose und Profit intrinsisch verknüpft sind.

Wie in den bereits veröffentlichten Beiträgen aufgezeigt, hilft Ihnen ein nachhaltiges Wirtschaften, profitabler zu werden. So etwa, wenn Sie Ressourcen schonen und zielgerichtet einsetzen: Wiederverwendung, Recycling und Upcycling fallen in diesen Bereich, aber auch die Vereinfachung interner Prozesse wie die Überprüfung der Einkaufs- und Lieferketten. Auch der Mut zum Verzicht ermöglicht ein nachhaltigeres und profitableres Wirtschaften. Ausschlaggebend ist allerdings, was Sie mit dem erwirtschafteten Profit tun. In der ökonomischen Nachhaltigkeit spricht man von «Profit Sharing»; will heissen, der erwirtschaftete Profit wird geteilt und reinvestiert. Die Voraussetzung dafür ist ein generelles Umdenken: von einer «Ich-Mentalität» hin zu einer «Wir-Mentalität».

Profit für die Menschen

  • Punkto Mitarbeitende muss ein Umdenken erfolgen: weg vom grössten Kostenfaktor hin zum grössten Asset. Reinvestieren Sie den Profit in Ihre Mitarbeitenden. Nicht nur, um hoher Fluktuation und fehlenden Arbeitskräften entgegenzuwirken und so kurz- und mittelfristig Kosten zu reduzieren, sondern auch, um Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, selbst einen Unterschied zu machen. Zeigen Sie Anerkennung und Wertschätzung durch ein faires Gehalt. Investieren Sie in eine stabile Vorsorgelösung und in Weiterbildungsmassnahmen.
  • Fördern Sie den Nachwuchs innerhalb Ihres Hotels und in der Community. Schaffen Sie Ausbildungs- und Praktikumsplätze. Kreieren Sie eine Lernumgebung und suchen Sie nach Wegen, wie Sie Jugendliche und junge Erwachsene für Ihr Tun begeistern können.
  • Fördern Sie lokale und regionale Projekte und Initiativen, mit denen Sie sich identifizieren und die wiederum den Menschen zugutekommen.

Dadurch ermöglichen Sie mehr Menschen ein profitableres, nachhaltigeres und sicheres Leben. [DOSSIER]

Profit für den Planeten

  • Je mehr Sie auf nachhaltige Infrastrukturen und Verhalten setzen, desto mehr werden Sie langfristig von diesen Entscheidungen profitieren. Und je mehr Sie profitieren, desto mehr können Sie wiederum in neue und umweltfreundliche Projekte und Technologien investieren.
  • Unterstützen Sie Projekte und Organisationen, die sich für den Planeten einsetzen. Die von Ihnen unterstützten Initiativen können regionaler, aber auch globaler Natur sein.
  • Kaufen Sie smart ein. Nachhaltigkeit ist eine Frage der Denkweise und nicht des Geldbeutels. Berücksichtigen Sie nicht nur den Preis, sondern auch Faktoren wie Langlebigkeit, Multifunktionalität, Qualität sowie Umwelt- und Gesundheitsvorteile.
  • Denken Sie daran, dass oftmals weniger mehr ist und eine bewusste Vorselektion und Abwendung vom Massenkonsum ein entscheidender Schritt ist.

Abschliessend lässt sich sagen: Ob wir von der ökologischen, der sozialen oder von der ökonomischen Dimension der Nachhaltigkeit sprechen – von allein wird sich nichts ändern. Es gibt also nur einen gemeinsamen Weg in eine nachhaltigere Zukunft: Schritt für Schritt und mit der Überzeugung, dass wir alle einen Unterschied im Jetzt und für zukünftige Generationen machen können.


Fachautorin Magdalena Rungaldier ist Inhaberin von Map. Die Boutique-Beratungsagentur ist auf die Erstellung von innovativen Hotelkonzepten, Marken und Strategien spezialisiert. Sie zählt preisgekrönte Kundinnen und Kunden auf der ganzen Welt zu ihrem Portfolio. ma-people.com