Der Schock sass tief, als Ende Mai ein gewaltiger Bergsturz in Blatten im Wallis drei Traditionshotels unter sich begrub. Binnen Sekunden verschwanden die Hotels Breithorn, Edelweiss, Nest- sowie Bietschhorn und mit ihnen rund 100 Betten. Über Nacht brach das Übernachtungsangebot im Tal um etwa 80 Prozent ein.
Um die drohende touristische Lücke zu schliessen, taten sich Betroffene zusammen: Lukas Kalbermatten, Inhaber des zerstörten Hotel Edelweiss, gründete gemeinsam mit der Familie Hubert-Bellwald vom Nest- und Bietschhorn sowie der Lauchernalp Bergbahnen AG die Lauchernalp Lodge AG. Ihr Ziel: rasch Ersatz schaffen.
Unterstützung durch Schweizer Berghilfe
Ermöglicht wurde das Projekt auch dank der Schweizer Berghilfe, die 500'000 Franken beisteuerte. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 4,4 Millionen Franken. Für Eva Jaisli, Präsidentin des Stiftungsrats der Berghilfe, ist das Projekt ein Paradebeispiel für den Zusammenhalt in den Alpenregionen: «Hier zeigt sich, wie Widerstandskraft und Tatendrang zu etwas ganz Grossem führen können.»
Tempo, Holz und Zusammenhalt
In nur wenigen Monaten entstand auf der Lauchernalp, direkt neben der Bergstation der Seilbahn, das neue Hotel Momentum. Dank vorgefertigter Holzmodule konnte der Bau in Rekordzeit realisiert werden. Insgesamt 19 Zimmer mit Platz für 64 Gäste stehen bereit. Betrieben wird das Hotel durch die neu gegründete AG.
[GALLERY 1]
Am 19. Dezember wird das temporäre Hotel feierlich eröffnet. «Es geht nicht nur um ein neues Gebäude, sondern um ein starkes Zeichen: Wir schauen gemeinsam nach vorne», sagt Esther Hubert-Bellwald. (mm)
Über die Schweizer Berghilfe
Seit über 80 Jahren stärkt die Schweizer Berghilfe mit finanziellen Beiträgen die Existenzgrundlagen in den Bergregionen. Ihre Unterstützung ermöglicht zukunftsgerichtete Investitionen, schafft lokale Wertschöpfung und neue Arbeitsplätze. So wirkt sie der Abwanderung entgegen. Die Stiftung ist ausschliesslich spendenfinanziert und trägt seit 1953 das Zewo-Gütesiegel.