Hohe Teuerung, steigende Energiekosten und hohe Krankenkassenprämien würden Arbeitnehmenden bei stagnierenden Löhnen immer weniger zum Leben lassen, stellte der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) am 15. November vor den Medien fest. Das Problem sei nicht neu, aber die finanzielle Situation von Menschen mit tieferen und mittleren Einkommen sei zunehmend angespannt.

Der Tieflohnsektor in der Schweiz wachse. Rund 500'000 Berufstätige erhalten laut SGB-Chefökonom Daniel Lampart derzeit bei Vollzeit einen Lohn von weniger als 4500 Franken im Monat. Ein Viertel aller Berufstätigen mit einer Lehre verdienten weniger als 5000 Franken. Real seien die Löhne etwa bei Bäckerinnen und Bäckern oder beim Verkaufspersonal zwischen 2016 und 2020 gesunken.

(Keystone-SDA) Beschäftigte mit Lehrabschluss sollten aber mindestens 5000 Franken verdienen. Mit 5000 Franken Lohn sei es heute kaum mehr möglich eine Familie zu haben. Die Geschäftslage der Firmen sei gut bis sehr gut und Lohnerhöhungen für die Arbeitnehmenden überfällig, erklärte Lampart.

SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard, erklärte vor den Medien, die von den Gewerkschaften formulierten diesjährigen Lohnforderungen von 4 bis 5 Prozent, das heisst vollen Teuerungsausgleich und Reallohnerhöhungen, seien stark, aber gerechtfertigt. Der Wert der Arbeit müsse in der Schweiz wieder angemessen anerkannt werden.