Auf Guy Parmelin (SVP) warten als Nachfolger von Johann Schneider-Ammann im Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) grosse Herausforderungen. Zum einen wird er den Tourismussektor unter sich haben. Er ist aber auch für die flankierenden Massnahmen zuständig und spielt damit eine Schlüsselrolle in der Europapolitik. Wenn das Rahmenabkommen überhaupt noch eine Chancen haben soll, muss der neue Departementschef die Sozialpartner ins Boot holen. Dafür braucht er ebenso viel Fingerspitzengefühl wie Durchsetzungskraft.

Der Ausgang der Auseinandersetzung ist auch für die Forschungszusammenarbeit mit der EU entscheidend. 2020 läuft das gegenwärtige Programm Horizon 2020 aus. Beim Nachfolgeprogramm Horizon Europe droht der Schweiz eine Degradierung. Dieser Bereich ist ebenfalls im WBF angesiedelt.

Zu den weiteren Herausforderungen Parmelins gehört die Landwirtschaftspolitik. Ein Entwurf für die Agrarpolitik ab 2022 (AP22+) ist im Moment in der Vernehmlassung. Die Zentralisierung von Agroscope ist abgeblasen, der neue Departementschef muss die Reorganisation nun noch einmal neu aufgleisen. Der ehemalige Landwirt und Weinbauer Parmelin kann diese Prozesse möglicherweise etwas entspannen.

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Grösserer Departementswechsel
Für die grosse Rochade sei eine Abstimmung im Bundesrat notwendig gewesen, sagte Bundesratssprecher André Simonazzi am Montag vor den Bundeshausmedien. Am vergangenen Freitag hatte der Bundesrat eine erste Aussprache geführt, aber noch keinen Entscheid gefällt.

Im Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek), das bis anhin von Doris Leuthard geführt wurde, warten Herausforderungen wie CO2-Reduktion, Energiewende, AKW-Rückbau, Gotthard-Strassentunnel, selbstfahrende Autos, Digitalisierung oder Medienkrise.

Nach acht Jahren im Justizdepartement sieht Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP) den Zeitpunkt für gekommen, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Mit dem Uvek kehre sie zu ihren politischen Wurzeln zurück, sagt sie vor den Medien.

Im Parlament habe sie sich intensiv mit den Dossiers Umwelt und Energie beschäftigt. Im Uvek werde vieles gemacht, was die Schweiz zusammenhalte. «Die ganze Bevölkerung soll auch in Zukunft auf eine hervorragende Infrastruktur zählen können.»

Sommaruga blickte vor den Medien auch auf ihre Zeit im Justizdepartement (EJPD) zurück. Sie habe in diesen acht Jahren zahlreiche spannende und heikle Projekte verfolgt. Noch diese Woche sei die Lohngleichheit im Parlament traktandiert.

Wichtig sei es ihr auch gewesen, blinde Flecken in der Gesellschaft wie etwa Frauenhandel zu erkennen. Und: «Bei den Verdingkindern haben wir endlich hingeschaut.»

Mit der Departementsrochade erhält die Schweiz mit Viola Amherd (CVP) zum ersten Mal eine Verteidigungsministerin, Karin Keller-Sutter (FDP) wird neue Justizministerin.  Der Tessiner Ignazio Cassis (FDP) bleibt zuständig für auswärtige Angelegenheiten im EDA und auch im Departement des Innern (EDI) gibt es keine Änderung. Alain Berset (SP) wird Innenminister bleiben und auch Bundespräsident Ueli Maurer(SVP) behält sein Finanzdepartement. (sda)