Was bedeutet der Entscheid für die künftige Finanzierung von Bergbahnen in der Schweiz?

Er zeigt, dass Berggemeinden bereit sind, eine tragende Rolle in der Sicherung touristischer Infrastrukturen zu übernehmen. Damit wächst auch das aktivierte Vermögen der öffentlichen Hand erheblich und mit ihm die Verpflichtung.

Die Instandhaltung und die Erneuerung der Bergbahninfrastruktur sind kapitalintensiv. Bei der externen Finanzierung haben die Gemeinden oft bessere Möglichkeiten und Konditionen. Entscheidend wird jetzt sein, dass die Governance zwischen der Gemeinde und dem Betreiber klar, zukunftsfähig und unternehmerisch für die Destination geregelt ist. 

Das Modell «Verkauf und Rückpacht» sorgt für Aufmerksamkeit. Könnte es auch anderorts Schule machen?

Durchaus, wenn es professionell umgesetzt wird. Der entscheidende Punkt ist eine klare Rollenverteilung: Die Gemeinde als Eigentümerin schafft stabile Rahmenbedingungen, der Betrieb bleibt eigenständig und marktorientiert. So entsteht ein Modell, das wirtschaftliche Effizienz mit öffentlicher Verantwortung verbindet und politische Risiken mindert.

Verschiebt sich mit der Übernahme das Gleichgewicht zwischen öffentlicher Hand und privatem Unternehmertum?

Nicht grundsätzlich, die Aufgaben werden einfach neu verteilt. Die Gemeinde sorgt für Stabilität, der Betreiber trägt das operative Risiko. Entscheidend ist, dass beide Partner eng zusammenarbeiten und «das Heu auf der gleichen Bühne haben». Wenn sie das Verständnis über Ziele, Qualität und Investitionen teilen, kann der Betrieb reibungslos funktionieren, was die Wertschöpfung sichert.

Manche befürchten, dass politische Prozesse die Innovationskraft bremsen. Zu Recht?

Das Risiko besteht, doch es ist steuerbar. Eine Gemeindelösung kann die Innovationskraft sogar fördern, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und die unternehmerische Freiheit gewahrt bleibt. Die Gefahr, dass politische Prozesse die Innovationskraft bremsen, ist bekannt und sollte von Anfang an möglichst ausgeschlossen werden. 

Welche Signalwirkung hat das Ja für andere Bergregionen?

Es ist ein starkes Zeichen regionaler Eigenverantwortung. Gemeinden zeigen, dass sie ihre touristische Zukunft aktiv gestalten wollen. Dieses Modell steht für Eigenverantwortung, regionale Solidarität und unternehmerische Partnerschaft. In der Schweiz gibt es verschiedene Eigentumsmodelle: von rein privaten Gesellschaften über einen Mix bis zu mehrheitlich öffentlich. Erfolgreich sind jene, bei denen Zusammenarbeit, langfristige Perspektive und Qualität im Mittelpunkt stehen.
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