Der Klimawandel stellt eine der grössten Herausforderungen für den Schweizer Tourismus dar. Es geht darum, klimaschonenden Tourismus zu entwickeln. Adaption wird zunehmend von Bedeutung sein, darf aber auf keinen Fall zulasten der Bemühungen für den Klimaschutz gehen!
Die Akzeptanz des Tourismus in der lokalen Bevölkerung ist entscheidend. Es ist wichtig, dass die Einheimischen die Vorteile des Tourismus sehen und sich nicht durch die Besucherinnen und Besucher gestört fühlen. Ein überaus persönliches Thema, das jede einheimische Person in einer anderen Ausprägung empfindet und betrifft. Ein Thema, dem wir in Zukunft hohe Aufmerksamkeit schenken müssen.
Gegen den Arbeits- und Fachkräftemangel sollten Strategien entwickelt werden, um den Tourismus als attraktive Branche zu positionieren, damit wir weiterhin kompetente und motivierte Mitarbeitende gewinnen können. «New work» prägt unsere Diskussionen. Gästeratings sind das A und O in unserer Branche! Diese sind nicht immer fair. Der persönliche Umgang mit den Gästen wird von unseren Mitarbeitenden zunehmend als Herausforderung angesehen. Man steht in einem extremen Spannungsfeld und permanent im frei zugänglichen Schaufenster. Die Auswertung der Gästeratings durch KI ist dann oftmals zusätzlich problematisch und frei von jeglicher Empathie. Es liegt in der Verantwortung von uns Führungskräften, für unsere Mitarbeitenden ein Umfeld zu schaffen, das attraktiv und motivierend ist.
Digitalisierungbedeutet nicht, analoge Prozesse digital abzubilden.
Die Digitalisierung bietet viele Chancen, von der Verbesserung des Gästeerlebnisses bis hin zur Effizienzsteigerung in der Administration und Verwaltung. Was früher manuell sehr gut funktioniert hat, ist nicht mehr «State of the Art» und verliert an Akzeptanz. Digitalisierung bedeutet nicht, analoge Prozesse digital abzubilden. Es braucht neue Methoden und die Überprüfung entsprechender Vorgaben. Es braucht allgemeingültige Standards. Es braucht eine sehr gute Zusammenarbeit innerhalb der Branche, aber auch innerhalb der Politik und übergreifend.
Es geht nicht immer nur um Wachstum! Es geht auch um Sinnhaftigkeit und um das Gemeinwohl. Die Herausforderung ist, ein Gleichgewicht zu schaffen. Es braucht Massnahmen, die in alle Säulen der Nachhaltigkeit hineinspielen. In der Summe sollten sie ausgewogen sein. Im Zentrum steht der Mensch; innerhalb, aber auch ausserhalb der Unternehmung. Gäste, Mitarbeitende, Bevölkerung oder andere Organisationen: Keine Massnahme oder Aktivität sollte zum Nachteil oder auf Kosten einer anderen Partei erfolgen. Und wenn das dann doch einmal notwendig ist, dann sollte Ausgleich geschaffen werden. Optimal ist es natürlich dann, wenn man es sogar schafft, eine negative Wirkung mit einer Massnahme in eine positive Wirkung zu drehen, und sich nicht nur mit dem Ausgleich zufriedengibt.
Ich bin überzeugt, dass es eine nachhaltige, gemeinschaftliche und aktive Tourismusentwicklung und Zukunftsgestaltung braucht.
Janine Bunte ist CEO der Schweizer Jugendherbergen.