Jährlich verleihen die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) und die Schweizer Berghilfe den mit 40’000 Franken dotierten Prix Montagne. Die Jury unter der Leitung von Bernhard Russi hat sechs Projekte nominiert, die auf modellhafte Weise zur Arbeitsplatzentwicklung und wirtschaftlichen Diversifikation im Berggebiet beitragen. Die beiden Preise werden am 4. September in Bern verliehen.

Prix Montagne: Die Kriterien
Für den Prix Montagne nominiert werden Projekte, die im Schweizer Berggebiet ihre Wirkung entfalten. Beurteilt werden die Wettbewerbsprojekte im Wesentlichen danach, ob sie
• seit mindestens drei Jahren wirtschaftlich erfolgreich sind.
• einen Beitrag zur Wertschöpfung und Beschäftigung oder zur wirtschaftlichen Vielfalt in einer Bergregion leisten.
• das Potenzial haben, von anderen aufgenommen und weiterentwickelt zu werden (Modellcharakter).

«Dieses Jahr wurden 56 Projekte eingereicht – so viele wie noch nie in der Geschichte des Prix Montagne, der 2011 lanciert wurde», sagt der Jurypräsident und ehemalige Skirennfahrer Bernhard Russi. «Wir haben sechs Projekte aus unterschiedlichen Branchen und Sprachregionen nominiert, die einen grossen Beitrag zur Entwicklung ihrer Region leisten».

Thematische und geografische Unterschiede
Die Bandbreite der nominierten Projekte (siehe unten) reicht von einem Agrotourismusbetrieb mit Generationenhaus über einen privaten Internetanbieter für abgelegene Regionen bis zu einer Bierbrauerei. Weiter unter den Favoriten sind ein Naturkosmetik-Pionier, ein Milchverarbeitungsunternehmen sowie der Hersteller einer elektronischen Fussfessel.

Nicht nur thematisch, auch geografisch decken die nominierten Unternehmen unterschiedliche Bereiche des Wirtschaftsraums Berggebiet ab. Drei Projekte sind im Jurabogen angesiedelt, eines in den Glarner Voralpen, eines im Bündner Südtal Bergell und eines im Walliser Binntal. «Was die Nominierten jedoch verbindet, ist ein gutes Konzept, in dem die lokale Vernetzung eine zentrale Rolle spielt», betont der Andermatter Russi. «Sie alle beweisen, dass sich mutige Ideen auch in Randregionen realisieren lassen».

Die Jury
• Bernhard Russi (Präsident), ehemaliger Skirennfahrer, Berater
• Jean-Claude Biver, VR-Präsident Hublot SA
• Hans Rudolf Heinimann, Professor für Forstliches Ingenieurwesen ETH Zürich
• Peter Niederer, Vizedirektor und Ressortleiter Regionalentwicklung SAB
• Jean-François Roth, Präsident Schweiz Tourismus
• Sandra Weber, ehem. Gemeindepräsidentin Hasliberg BE
• Kurt Zgraggen, Leiter Projekte und Partnerschaften Schweizer Berghilfe

Online-Abstimmung um den Publikumspreis
Erneut haben die nominierten Projekte die Chance, einen zusätzlichen Preis zu gewinnen. Der mit 20’000 Franken dotierte Publikumspreis Prix Montagne wird von der Schweizerischen Mobiliar gestiftet.

Auf der Webseite der Schweizer Berghilfe kann man dem persönlichen Lieblingsprojekt ab sofort seine Stimme geben. Die Online-Abstimmung läuft bis zum 22. August um Mitternacht. Der Publikumspreis wird zusammen mit dem Jurypreis am Mittwoch, 4. September 2019 im Eventforum Bern verliehen. (htr)

Die Nominierten 2019

  • BerglandHof, Ernen/VS Der BerglandHof im Walliser Binntal verbindet einen Landwirtschafts- und Hotelbetrieb mit einem Generationenhaus. Nach dem alten Prinzip einer Gutsgemeinschaft beteiligt sich jeder an den anfallenden Arbeiten und erhält dort Hilfe, wo er alleine nicht weiterkommt.
  • Brasserie BFM SA, Saignelégier/JU Einige Jahre nach den ersten Experimenten in Mamas Küche ist aus Jérôme Rebetez’ Leidenschaft eine aussergewöhnliche Bierbrauerei entstanden. Die Brasserie des Franches-Montagnes ist weit über die Region hinaus für ihre Biersorten und Veranstaltungen bekannt.
  • Geosatis SA, Le Noirmont/JU Geosatis hat eine High-Tech-Fussfessel entwickelt und konnte dafür auf das Know-how der lokalen Uhrenindustrie zurückgreifen. Dank der Fussfessel können Personen, die keine Gefahr für die Gesellschaft sind, ihre Haftstrafe ausserhalb der Vollzugsanstalten verbüssen.
  • Geska AG / Glarner Milch AG, Glarus/GL Der Glarner Schabziger gilt als ältestes Markenprodukt der Schweiz. Das berühmte grüne «Stöckli» weiterzuentwickeln und die Milchverarbeitung im Glarnerland zu stärken, haben sich die Geska AG und die Glarner Milch AG zum Ziel gesetzt.
  • Mojolan GmbH, Les Ponts-de-Martel/NE Mojolan bringt schnelles Internet in die Randregionen des gesamten Jurabogens. Das 2009 gegründete Kleinunternehmen hat mittels Funktechnologie inzwischen über 300 Gebäude von Unternehmen und Privatpersonen an sein Netz «Réseau rural» angeschlossen.
  • Soglio-Produkte AG, Castasegna/GR An den blühenden Magerwiesenhängen von Soglio wächst die Essenz für die Körperpflegeprodukte des Schweizer Naturkosmetik-Pioniers. Von der Bekanntheit des Markennamens Soglio profitiert sowohl das Unternehmen als auch der Tourismus im Bergell.

Informationen und Filme zu den Projekten gibt es hier.

Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB)
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) setzt sich für die nachhaltige Entwicklung der Berggebiete und der ländlichen Räume in der Schweiz ein. Der Verein engagiert sich in der politischen Interessenvertretung. 

Schweizer Berghilfe
Die Schweizer Berghilfe ist eine spendenfinanzierte Stiftung mit dem Ziel, die Existenzgrundlagen und Lebensbedingungen der Schweizer Bergbevölkerung zu verbessern. Die Organisation leistet Unterstützung nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe.