Anlässlich dem Karrieretag «EHL Career Fair», der am 13. Oktober zum 21. Mal von der École hôtelière de Lausanne organisiert wurde, hat hotelleriesuisse eine Paneldiskussion mit den Hoteliers Natalie Seiler-Hayez vom «Beau Rivage Palace» in Lausanne, Vittorio di Carlo vom «Gstaad Palace» und Francis Reichenbach vom «Mirabeau Zermatt» organisiert. Moderiert wurde der «table ronde» von Marina Villa. An der «EHL Career Fair» treten zukünftige Praktikantinnen und Praktikanten sowie Arbeitnehmende mit verschiedensten Arbeitgebern in Kontakt. Der Vermittlungs- und Austauschtag beinhaltet unter anderem Interviews, Präsentationen und Roundtable-Gespräche.

Nach einer kurzen Eröffnungsansprache durch Claude Meier, Direktor hotelleriesuisse und Michel Rochat, CEO der EHL Group erzählten die Hoteliers – alle drei sind EHL-Absolventen – wie, wann und warum sie den Entscheid getroffen haben, in die Schweiz zurückzukehren und der Hotellerie treu zu bleiben. Mit den Aussagen der Hoteliers wurde einerseits den EHL-Studierenden die Attraktivität der Schweizer Hotellerie nähergebracht, andererseits richteten die inspirierenden Persönlichkeiten klare Botschaften an die Führungspersonen in der Hotellerie. (htr/og)

Die Paneldiskussion in voller Länge kann hier angeschaut werden.


Ausschnitte aus dem Gespräch:

Warum habt ihr euch für die Schweiz entschieden?
V. di Carlo und N. Seiler-Hayez: Auf der Welt gibt es wunderbare Orte, die allesamt sehr viel zu bieten haben. Die Schweiz aber mit den effizienten Strukturen, guten Arbeitsbedingungen, der Sicherheit, der zentralen Lage in Europa und der wunderbaren Natur bietet einen unvergleichbar guten beruflichen und privaten Ausgleich. [IMG 3]

Warum habt ihr euch entschieden, in der Hotellerie zu bleiben?
Di Carlo: Jeden Tag neue Menschen zu treffen und sich jederzeit auf das Unerwartete gefasst zu machen, das fasziniert mich. Ich kann mich nicht erinnern, je einen langweiligen Tag in dieser Branche erlebt zu haben.
Seiler-Hayez: Stellen sie sich vor, dass sie an die Strategie der nächsten 20 Jahre denken müssen, 400 Personen führen und gleichzeitig den Kaffeelöffel auf dem Tisch zurechtrücken. Die Hotellerie ist so vielseitig und spannend, die Leute müssten für einen Job in dieser Branche eigentlich Schlange stehen!
F. Reichenbach: Ich habe keinen Beruf, sondern eine Berufung. Hotelier zu sein ist eine Lebensaufgabe, die mich sehr bereichert.

Wie bringt ihr euren zeitintensiven Job und euer Privatleben unter einen Hut?
Seiler-Hayez; Man kann sich Zeit freischaufeln, wenn man Aufgaben abgibt. Hierfür ist aber das Vertrauen und die Befähigung der Mitarbeitenden unerlässlich. Zudem muss man realistisch sein: Kompromisse müssen eingegangen werden, und zwar sowohl auf der privaten als auch auf der beruflichen Seite.
Reichenbach: Wenn die Tätigkeit Freude bereitet, dann arbeitete man automatisch mehr. Es ist aber eher eine Bereicherung und kein negativer Stress. Ich führe unseren Betrieb mit meiner Ehefrau. Indem wir auf eine klare Trennung der Verantwortlichkeiten achten, ergänzen wir uns perfekt und finden so eine gute Work-Life Balance.

Welches sind die Herausforderungen für die Schweizer Hotellerie?
Seiler-Hayez: Die Schweiz bietet die perfekte Umgebung für Tourismus, es gibt fantastische Hotels mit grosser Tradition und das Ausbildungssystem – insbesondere die EHL – ist eines der besten der Welt. So betrachtet sind wir oft ein bisschen zu bescheiden – was allerdings auch zu unserer Kultur gehört. Bescheidenheit ist einerseits eine schöne Eigenschaft, andererseits versteht die Welt nicht, wie innovativ wir eigentlich sind.
Reichenbach: Ich denke auch, dass wir uns besser verkaufen könnten. Allerdings müssen wir gleichzeitig die Herausforderung meistern, die hohen Erwartungen dann auch erfüllen oder besser übertreffen zu können.