Vor bald 20 Jahren etablierte Gastromanager Boris Walker die Route Gourmande in Städten wie Solothurn, Langenthal, Baden und Burgdorf. Nach seinem frühen Tod 2024 übernehmen Daniel Heiserer vom Romantik Hotel Castello Seeschloss in Ascona und Volker Beduhn vom Romantik Hotel Bären in Dürrenroth Walkers Erbe. 

Daniel Heiserer, wie ist das Wetter im Tessin?

Im schönen Tessin regnet es. Wir sind froh darüber, die Wasserspeicher sollen aufgefüllt werden. Morgen scheint bereits wieder die Sonnen und es wird ein perfekter Tag für alle, die Outdoorsport mögen.

Die drei Austragungsorte der Route Gourmande sind aber in Langenthal, Baden und Burgdorf. Weit weg vom Tessin.

Das stimmt. Trotzdem übernehme ich die Route Gourmande zusammen mit Volker Beduhn vom Romantik Hotel Bären in Dürrenroth mit Freude. 

Warum?

Weil ich schon viele Jahre von ihr profitieren kann. Ich habe beschlossen, dieses Erbe nun weiterzuführen und weiterzuentwickeln.

Erzählen Sie.

Es ist eine langjährige Beziehung zur Route Gourmande: In Solothurn bediente ich als Hotelier gegen eine Marketinggebühr jeweils eine der sieben Stationen. Sie diente quasi als Schaufenster für mein Hotel Castello-Seeschloss in Ascona: Während ein Gastronom vor Ort ein Gericht nach meinem Rezept kochte, blieb mir Zeit, mich um die Gäste vor Ort kümmern. Ich erzählte ihnen über mein Hotel und die Region. Es handelt sich um ein offenes und interessiertes Publikum, das gerne Neues ausprobiert.

Es handelt sich um ein offenes und interessiertes Publikum, das gerne Neues ausprobiert.

Daniel Heiserer, Route Gourmande

Trugen die Marketingmassnahmen Früchte?

Absolut. Immer öfter standen Autos mit Solothurner Kennzeichen auf meinem Parkplatz.  [RELATED]

Ein paar Gäste haben Sie gewonnen. Aber Sie investierten auch viel. Hat sich der Aufwand gelohnt?

Auch hier ist die Antwort einfach: Unbedingt, denn ich agierte in unserem Hauptzielmarkt Schweiz: 70 bis 80 Prozent unserer Gäste stammen aus der Deutschschweiz. Sie schätzen den direkten Austausch. Manche erzählen später, dass sie sich wegen dieser Begegnung in Solothurn für unser Hotel entschieden hätten. Entgegen der klassischen Werbung gibt es hier keine Streuverluste. Durch die günstige Gebühr ist die Investition auch als kleiner Betrieb überschaubar.

Die Route Gourmande in Solothurn wird nun aber nicht von Ihnen, sondern von Andy Zaugg weitergeführt. Weshalb?

Andy und ich hatten einen sehr guten und freundschaftlichen Austausch. Wir haben uns geeinigt, dass er die Route in Solothurn weiterführt, da er sie bereits zusammen mit Boris Walker in den Vorjahren organisiert und durchgeführt hat. Vielleicht kocht ja Andy als Gastkoch bei uns oder jemand aus unserem Netzwerk in Solothurn.

Wie sieht die Route Gourmande 2025 aus?

Es gibt drei Veranstaltungen in Langenthal, Baden und Burgdorf. Wir präsentieren sieben Betriebe und servieren sieben Gänge an sieben Standorten. Die Gäste – im Schnitt 250 bis 300 Personen, die von ortskundigen Stadtführern in 30er-Gruppen begleitet werden – spazieren von Ort zu Ort. Sie lassen sich von den Produzenten und Gastgebern verwöhnen und inspirieren. Es sind Qualitätsgäste, sie geben pro Person 196 Franken aus, alles inklusive: Essen, Wein und weitere Getränke.

Welche Pläne gibt es für die Zukunft der Route Gourmande?

Wir würden gerne expandieren. Gespräche mit Winterthur und Luzern sind bereits im Gange. Es wäre schön, wenn es klappen würde.