Anfang Oktober haben wir bei unseren Mitgliedern eine Umfrage durchgeführt. Laut dieser ist die drohende Energiemangellage die mit Abstand grösste Herausforderung für Beherbergungsbetriebe im Hinblick auf die bevorstehende Wintersaison. Auch unter den steigenden Energiepreisen leiden die Betriebe. So gibt fast die Hälfte der befragten Hotels an, deshalb in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Bei einer Verdreifachung der Energiepreise müsste gar die Hälfte der betroffenen Betriebe vorübergehend schliessen.

Die Betriebe leiden unter den steigenden Energiepreisen.

Nebst den steigenden Energiepreisen beschäftigen die Branche auch die aktuell vom Bund vorgesehenen Einschränkungen und Verbote bei einer Verschärfung der Energielage. Wir wehren uns mit Nachdruck gegen eine Schliessung von Anlagen oder Verbote von Geräten, denn solche sind weder effizient noch betriebswirtschaftlich sinnvoll. Als Alternative dazu schlagen wir vor, dass Betriebe ein zu definierendes Sparziel erreichen müssen. Dabei braucht es individuelle Massnahmen, denn jedes Hotel ist anders.

Wenigstens etwas Positives hat die aktuelle Situation: Im Gegensatz zur Covid-Krise haben wir es mit einer planbaren Krise zu tun. Diesen Vorteil gilt es zu nutzen. Die Beherbergungsbranche macht diesbezüglich ihre Hausaufgaben. Wo immer möglich setzen unsere Mitgliederbetriebe Energiesparmassnahmen um. Mit branchenspezifischen Spartipps unterstützen wir sie dabei. Und nicht nur unsere Branche spart fleissig: Unter dem Dach der heute in Bern lancierten Energiespar-Alliance, bei der HotellerieSuisse Gründungsmitglied ist, sind 180 Verbände, Organisationen, Unternehmen und Gemeinden vereint mit dem Ziel, Energie effizienter zu nutzen und so die Krise abzuwenden. Das macht Mut. Auch die Politik muss jetzt ihren Teil beitragen.

Auch die Politik muss jetzt ihren Teil beitragen.

In einem neuen Positionspapier fordern wir, dass der Bund Unterstützungsmassnahmen frühzeitig vorbereitet. Temporäre Betriebsschliessungen oder eine Konkurswelle von Hotelbetrieben aufgrund der hohen Strompreise müssen unbedingt verhindert werden. Deshalb fordern wir, dass der Bund bei Bedarf Überbrückungskredite bereitstellt. Die gesetzlichen Grundlagen dafür müssen jetzt vorbereitet werden, damit mögliche Liquiditätsengpässe – bei einer allfälligen Verschlimmerung der Lage – rasch und unkompliziert überbrückt werden können.

Eines der wichtigsten Instrumente für den Krisenfall muss wiederum die Kurzarbeit sein. Betriebe sind allerdings auf eine raschere Unterstützung angewiesen, als dies bei der Kurzarbeit im Normalverfahren der Fall ist. Der Bundesrat soll deshalb die Vor-gaben für Kurzarbeitsentschädigungen analog zu den Bestimmungen der Covid-Verordnungen anpassen. Diese Anpassungen müssen jetzt vorbereitet werden, damit bei Bedarf rasch reagiert werden kann.