Für die Firma Sebotics aus Horw LU ist klar: Roboter können in der Gastronomie bei monotonen Routinearbeiten das Personal entlasten. Ersetzen sollen die futuristischen Maschinen die Angestellten nicht. «Der Mensch steht im Zentrum», lautet denn auch das Motto des Technologieunternehmens, das seine Roboter an der Hospitality-Fachmesse Gastia Anfang April in St. Gallen präsentieren wird.

Es ist wichtig, dass sich der Roboter möglichst unauffällig bewegt.
Daniel Wiesner, Familie Wiesner Gastronomie

Wie der Robotereinsatz im Restaurant konkret funktioniert, testet die Familie Wiesner Gastronomie derzeit in ihren Kitchen-Republic-Restaurants aus. «Für uns ist wichtig, dass der Serviceroboter sich möglichst unauffällig im Raum bewegt. Keinesfalls soll er die Aufmerksamkeit der Gäste auf sich ziehen», wird Co-Geschäftsleiter Daniel Wiesner in einer Mitteilung von Sebotics zitiert. Der eingesetzte Roboter sei im Grunde ein selbstfahrendes Serviertablett. Er fahre Gerichte von zwei Küchen zu vordefinierten Punkten im Gastraum oder zur Take-away- und Delivery-Station zur Weiterverarbeitung. Die Servicemitarbeitenden nehmen laut Wiesner am Haltepunkt des Roboters im Gastraum die Speisen entgegen und servieren sie.

Durch Kochshows etwas erleben
Sebotics ist bloss einer von rund 120 Ausstellern, die ihre Produkte vom 2. bis 4. April an der Gastia einem interessierten Fachpublikum präsentieren werden. Nebst diesen klassischen Firmenauftritten soll die Messe dabei auch eine Erlebnismesse sein: Spitzenköchin Noémie Bernard gibt in der Kochshow «Der vollmundige Geschmack» einen Einblick in ihre Welt des Kochens. Die junge Oltner Glacemanufaktur Kalte Lust zeigt die Bedeutung von hochwertigen Zutaten sowie die Unterschiede zur industriellen Produktion auf. Und Rolf Caviezel überrascht mit einer Darbietung zum Thema Düfte und Aromen.

Austausch und Networking sollen laut Messeleiterin Sandy Huber an der Gastia besonders im Vordergrund stehen (siehe «Nachgefragt»). So liefern zahlreiche Referenten in ihren Fachreferaten Inputs zu wichtigen Branchenthemen – anschliessend setzen sie sich an die Tische des Stammtisches, wo Messebesucher und Aussteller sich zu den präsentierten Themen austauschen können. «An den Tischen sollen Ausstellende, Partner und Besuchende gemeinsam diskutieren wie in der Beiz», sagt Huber.

Andreas Züllig zum Fachkräftemangel
Inhaltlich stehen grosse Themen der Branche an: HotellerieSuisse-Präsident Andreas Züllig wird sechs Handlungsfelder präsentieren, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Seit längerem hat sich HotellerieSuisse zum Ziel gesetzt, unter dem Schwerpunktthema «Future Hospitality» die Attraktivität der Beherbergungsbranche zu fördern. Weiter wird Daniel Plancic, Geschäftsführer der SHS Academy, die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für Schweizer Individualhoteliers aufzeigen. Der Vortrag ist in Form einer Checkliste mit Denkanstössen und Hinweisen gehalten. Im Zentrum der Ausführungen steht der Umgang mit Daten auf strategischer und operativer Ebene im Hotel.

Teilnehmende können an den Tischen diskutieren wie in der Beiz.
Sandy Huber, Messeleiterin Gastia

«380 Grad Gastro und Hotel» – so heisst die Sonderschau von Gastro St. Gallen. Auf einer Fläche von rund 420 Quadratmetern schafft der Kantonalverband Raum für Ideen und Gespräche rund um Aus- und Weiterbildungsangebote, Produkte und Dienstleistungen für Gastronomie und Hotellerie.

Die htr hotelrevue ist Medienpartnerin der Gastia.

gastia.ch


Nachgefragt

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Frau Huber, nach der Igeho und der Zagg gibt es jetzt auch die Gastia. Warum braucht es noch eine weitere Messe?
Wir haben vor ungefähr einem Jahr den Markt abgeklärt. Dabei sind wir mit 50 verschiedenen Betrieben in Kontakt gekommen. Wir wollten herausfinden, ob ein Bedürfnis besteht für eine Gastromesse speziell für die Ostschweiz. Darauf haben wir nur positives Feedback erhalten. Dadurch wurde uns klar: Wir müssen unbedingt eine regionale Branchenplattform ins Leben rufen. Es nehmen sehr viele Unternehmen aus der Ostschweiz und auch aus der Region Zürich teil. Einer der Köche unserer Kochshow, Markus Schenk, stammt aus St. Gallen.

Wichtig ist, dass wir die richtigen Personen erreichen.

Wie hebt sich die Gastia von den anderen Messen ab?
Wir legen den Fokus auf das Networking und den Austausch. Es gibt Fachreferate, anschliessend gehen die Referenten zu den Stammtischen, an denen die Teilnehmenden die eben präsentierten Inhalte diskutieren.

Warum ist die Gastia auch eine Erlebnismesse?
Die Gastia bietet den Besucherinnen und Besuchern viele Erlebnisse. Unter anderem können Fachpersonen an den Kochshows erleben, welche Techniken bekannte Köche anwenden. Es geht dabei aber nicht ums Handwerk. Vielmehr sollen die Shows Inspiration, Inputs und Ideen liefern.

Mittelfristig peilen Sie 20 000 Besuchende und 150 Ausstellende an. Welche Ziele haben Sie für die Premiere?
Das Ziel von 120 Ausstellenden für die erste Gastia im April haben wir bereits übertroffen. Viel wichtiger noch als absolute Zahlen ist allerdings, dass wir die richtigen Personen erreichen. Die Messe richtet sich an Menschen, die effektiv in der Hospitality-Branche arbeiten, von der Chefin bis zum Lernenden. Das hat einen Einfluss darauf, wie sich die Branche weiterentwickelt, wie deren Vertreter investieren. Die Nähe zu den Berufsleuten suchen auch die Aussteller. Die Ostschweiz hat ein sehr grosses Potenzial.

Auf welche grossen Herausforderungen und Trends geht die Messe ein?
Wir wollen den wichtigen Themen ein grosses Gewicht geben und eine Plattform bieten, diese Themen auch zu diskutieren, um so zu einem Branchentreffpunkt zu werden. Die Referentinnen und Referenten gehen unter anderem auf die Digitalisierung und den Personalmangel ein. Auch mit den After-Fair-Apéros am ersten und zweiten Messetag ab 17 Uhr bieten wir eine Plattform für Austausch und Networking.

Was sind Ihre persönlichen Highlights?
Wir haben eine ganze Liste von Highlights. Ich freue mich sehr auf die Kochshows, die werden genial. Und natürlich auch auf den Austausch und die Begegnungen.