Den Kern der Ausstellung im Raum «Biwak» bilden rund 500 Einmachgläser. Darin haben der österreichische Landschaftsökonom und Vegetationskundler Michael Machatschek und die Gesundheitsberaterin Elisabeth Mauthner im Alpenraum gesammelte Wildpflanzen nach überliefertem Wissen verarbeitet und haltbar gemacht. Zudem gibt es Speisen wie beispielsweise Fruchtweine, marinierte Spross- und Spargelgemüse sowie Blütengelees zu kosten.

An sechs Hörstationen erzählen die renommierten Schweizer «Wildköche» und «Wildköchinnen» Meret Bissegger, Maurice Maggi, Kevin Nobs, Violette Tanner und StefanWiesner über ihre Philosophie des Sammelns, Zubereitens und Geniessens. Laut Medienmitteilung von «Alpines Museum der Schweiz», erfährt man, wie sich jede Faser einer Fichte verarbeiten lässt – bis hin zum Essig, der aus der destillierten Kohle gewonnen wird. Die kulinarischen Genres reichen von der wilden Sterneküche über die Stadt-, Gemüse- und Kinderküche bis zur Medizin.

Dabei wird auch deutlich, dass die «Sammelgründe» nicht auf klassischeNaturlandschaften beschränkt sein müssen. So hat sich etwa der Zürcher Guerillagärtnerund Koch Maurice Maggi auf die Pflanzensuche in der Stadt mit anschliessendenTavolatas in urbaner Umgebung spezialisiert. Begleitend zum «Biwak» wird erBernerinnen und Berner im Rahmen eines Workshops zu den essbaren Pflanzen in der Stadt führen.

Lange Nahrungssuche
Der Trend hin zur wilden Küche lässt sich in der Schweiz gemäss der ErnährungsforscherinChristine Brombach seit rund fünf bis zehn Jahren beobachten. Das Kochenmit Wildkräutern verlangt viel Fachwissen – und vor allem Zeit für die Nahrungssuche.

Laut «Alpines Museum der Schweiz», werde die wilde Küche aber auch zum Luxusgut: In Zeiten übervollerRegale, standardisierter Geschmäcke und entfremdeter Produktionsprozesse einediffuse Sehnsucht nach Einmaligkeit zu erfüllen. Einer zunehmend digitalisierten Weltlasse sich die persönliche Erdverbundenheit entgegensetzen. Und Wildkräuter würdennie Mainstream werden. Im Moment, da sie für die Masse kultiviert werden, seienes keine Wildkräuter mehr.

Das Projekt Biwak17 «Wilde Küche» wurde in Zusammenarbeit mit der LandesausstellungNiederösterreichs realisiert. (htr/mma)

Weitere Informationen: alpinesmuseum.ch