Die Schweizer Hotellerie ist auch im Winter nicht mehr teurer. Das verdeutlicht eine aktuelle Suchanfragen-Statistik von Trivago für die gesamte Wintersaison 2017/2018. Das Unternehmen mit seiner Website für die Hotel-Metasuche hat für die htr hotel revue die Suchanfrage-Daten für eine Übernachtung im Standard-Doppelzimmer in der Schweiz, in Österreich und Südtirol ausgewertet. Das Resultat: Schweizer Hotels zeigen sich preislich wettbewerbsfähig und liegen im Vergleich zu den beiden wichtigsten Konkurrenzmärkten inzwischen beim Preis klar im Mittelfeld (Grafik 2). Dass Hotelbuchungen in der Schweiz das Portemonnaie des Wintergastes mehr belasten als anderswo scheint also definitiv Geschichte. Preislich besonders attraktiv erweist sich dabei die Schweizer 4-Sterne-Hotellerie: Von den vier österreichischen Winter-Destinationen bietet nur Sölden teilweise tiefere Übernachtungspreise als Schweizer Destinationen. Im Vergleich zu Grindelwald und Davos kommt den Gast aber auch im österreichischen Sölden eine 4-Sterne-Übernachtung diesen Winter grundsätzlich teurer (Grafik 1).

Satte 50 Prozent höher als in den Schweizer Top-Destinationen Zermatt und St. Moritz fielen die Übernachtungspreise für Such­anfragen in Lech am Arlberg aus. Aber auch die Preise in Ischgl und Serfaus liegen fürs 4-Sterne-Standard-Zimmer über allen im Vergleich berücksichtigten Schweizer Winterorten.

1- und 2-Sterne-Hotels sind in der Schweiz noch immer teurer
Thomas Allemann, Mitglied der Geschäftsleitung bei hotellerie­suisse, erstaunt das Ergebnis nicht: «Im internationalen Wettbewerb steht die 4-Sterne-Hotellerie in der Schweiz besonders unter Druck.» Dass in Österreich selbst die Konkurrenz nicht ausgeprägter spielt, das mag aber erstaunen: 4-Sterne-Hotels stellen dort nämlich das Gros der klassierten Häuser.

Lech am Arlberg outet sich aktuell als hochpreisigste Destination: Der im Mittel auf Trivago angeklickte Übernachtungspreis im 5-Sterne-Hotel liegt noch 12 Prozent über jenem in St. Moritz (Grafik 3).

In der Schweiz bilden 3-Sterne-Betriebe das grösste Sterne-klassierte Segment. Konkurrenzdruck sowie Investitions- und Innovationsstau limitieren zusätzlich die preisliche Flexibilität. Der Preisvergleich mit dem Ausland fällt entsprechend gemischt aus: Während Grindelwald und Davos beim Trivago-Preisvergleich im unteren Mittelfeld liegen, toppen die 3-Sterne-Hotels in Zermatt und St. Moritz die österreichische und Südtiroler Konkurrenz (Grafik 4). «In Top-Destinationen wie Zermatt und St. Moritz lassen sich auch in der 3-Sterne-Hotellerie noch gute Zimmerpreise in der Schweiz realisieren», freut sich Thomas Allemann.

Für die Suchanfrage-Erhebung in der 1- und 2-Sterne-Hotellerie konnten nicht alle ausgewählten Destinationen berücksichtigt werden. Der limitierte Vergleich zeigt aber, dass Schweizer Hotels der tieferen Kategorien preislich mehr zu kämpfen haben: Die durchschnittlich angeklickten Preise übertrafen durchs Band jene vergleichbarer Betriebe in Österreich und Südtirol. Dass Schweizer 1- und 2-Sterne-Hotels teurer abschneiden, verwundert Thomas Allemann nicht. Der Kostenblock Halbpension und die damit verbundenen und in der Schweiz ­höher ausfallenden Waren- und Personalkosten belasten solche Betriebe aufgrund des tieferen Preisniveaus überproportional. Um die nötige Marge zu erzielen, müssten dann vergleichsweise höhere Preise realisiert werden.

Die Schweizer Hotellerie ist dort preislich gut, wo die Nachfrage ist
Die inzwischen preislich klar wettbewerbsfähigen Schweizer 4-Sterne-Hotels lassen die Schweizer Hotellerie diesen Winter besonders gut dastehen. Denn in fast allen berücksichtigten Wintersportorten suchten die Gäste am häufigsten eine Übernachtung dieser Kategorie. Noch stärker als in der Schweiz (Grafik 5) im Ausland: In Ischgl entfielen 90 Prozent, in Lech am Arlberg 86 Prozent und in Corvara 83 Prozents der Suchabfragen auf 4-Sterne-Zimmer. Entdecken diese Gäste den Schweizer Preisvorteil, könnten sie mittelfristig zu neuen und guten Kunden hierzulande werden.


Datengrundlage der Grafiken ist eine Trivago-­Analyse aller Suchanfragen nach Übernach­tungen in einem Standard Doppelzimmer vom 01.12.2016 bis 15.01.2018 für eine Reisezeit zwischen dem 01.12.2017 und 31.03.2018.

Hotelpreise: Die Schweiz ist nicht mehr teurer (6. Oktober 2017)